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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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von diesen Dingen für sich beanspruchen, wollte ihnen nicht den Glanz nehmen. So blieb ihm als Ausrüstung nur das, was er ohnehin besaß, und das war keineswegs viel. Die Bräuche verlangten, dass seine Verwandten ihn hier trafen, um ihm Beistand zu leisten und ihn auszustatten. Doch darauf konnte Nuramon sich nicht verlassen. Auf der steinernen Bank gegenüber der Nische saß weder ein Verwandter, noch lag dort irgendeine Gabe.
    Hatte die Königin ihm nicht eine große Ehre erwiesen, dass sie ihn zur Elfenjagd berufen hatte? Hatte er es nicht verdient, dass seine Sippe, wie es üblich war, zu ihm kam, um ihm ihre Freude zu zeigen? Stattdessen hatte sich jedermann überrascht gezeigt. Sie machten sich nicht einmal mehr die Mühe zu flüstern, wenn sie über ihn spotteten. Er war ein Ausgestoßener, und er war sich sicher, dass nicht einmal die Königin etwas daran ändern konnte.
    Was außer Noroelle gab es in dieser Welt, das ihn noch hier halten konnte? Seine Eltern waren längst ins Mondlicht gegangen. Geschwister hatte er keine und Freunde ebenso wenig. Da war nur Noroelle. Allein sie schien sein Erbe nicht zu bekümmern. Und hätte sie die Entscheidung der Königin vernommen, so hätte sie ihre Freude mit ihm geteilt. Sie wäre zu ihm in dieses Gemach gekommen.
    Nuramon hatte die Geschichten von der letzten Elfenjagd gehört. Die Gefährten waren ausgezogen und hatten einen Trollfürsten vom Kelpenwall fern gehalten. Die Familien hatten den Jägern Waffen und allerlei Kostbarkeiten vor gelegt, aus denen sie hatten auswählen dürfen. Und jene, deren Gaben von den Jägern angenommen worden waren, waren mit Stolz erfüllt gewesen.
    Gewiss überreichte man in diesem Augenblick, da er hier allein war, seinen Gefährten in den anderen Kammern die Ausrüstung. Bestimmt waren sogar einige bei dem Menschensohn. Nuramon fragte sich, ob jemals zuvor ein Elf einen Menschen beneidet hatte.
    Das Geräusch von Schritten vor der Tür schreckte ihn aus seinen Gedanken. Er wandte sich um, in der Hoffnung, dass es ein Vetter, eine Base, ein Onkel oder eine seiner Tanten wäre, irgendeiner aus seiner Familie. Noch ehe die Tür sich öffnete, hörte Nuramon eine Frauenstimme seinen Namen nennen. Die Tür öffnete sich. Eine Frau im grauen Gewand einer Zauberin trat ein.
    »Emerelle«, sagte er überrascht. Seine Herrin sah völlig verändert aus. Sie wirkte nun weniger wie eine Königin, sondern eher wie eine reisende Zauberin von großer Macht. Ihre hellbraunen Augen funkelten im Schein der Barinsteine, und auf ihrem Gesicht lag ein Lächeln. »Du kommst zu mir?«, fragte er.
    Sie schloss die Tür. »Und wie es scheint, bin ich die Einzige.« Sie trat an ihn heran und tat dies mit solcher Eleganz und Macht, dass Nuramon glaubte, eine Elfe aus den alten Tagen der Heldensagen vor sich zu haben. Die Königin hatte diese großen Zeiten noch miterlebt. Sie war nicht von Elfen gezeugt; sie stammte direkt von den Alben ab und hatte sie noch gesehen, bevor sie die Welt verlassen hatten. Irgendwo in dieser Burg verbarg Emerelle ihren Albenstein, das Kleinod, welches ihr die Alben hinterlassen hatten und das sie einst verwenden würde, um ihnen zu folgen. Warum aber kam sie zu ihm wie eine Magierin?
    Als hätte sie seine Gedanken gelesen, antwortete sie: »Es ist Tradition, dass die Königin jedem Mitglied der Elfenjagd einen Besuch abstattet. Und da ich überall Stimmen hörte außer bei dir, wollte ich hier den Anfang machen.« Sie blieb vor ihm stehen und blickte ihn erwartungsvoll an.
    Ein Hauch von frischen Frühlingsblüten stieg ihm in die Nase. Es war der Duft der Königin, und er besänftigte ihn. »Verzeih mir«, sagte er leise. »Ich bin nicht mit allen Traditionen vertraut.« Er senkte den Blick.
    »Hast du nie davon geträumt, an der Elfenjagd teilzunehmen? Jedes Kind träumt davon, kennt die Traditionen und jeden einzelnen Schritt des Weges in dieser Nacht.«
    Nuramon seufzte und sah ihr ins Gesicht. »Ein Kind, das nirgends Anerkennung findet, träumt von kleineren Dingen.« Er dachte an die Zeit, nachdem seine Eltern ins Mondlicht gegangen waren. Er war fast noch ein Kind gewesen, doch niemand war gekommen, um sich seiner anzunehmen. Seine Verwandten hatten ihn abgewiesen, und so war er in das Baumhaus seiner Eltern zurückgekehrt. Dort war er einsam gewesen. Allein die Albenkinder, denen der Fluch nichts bedeutete, welchen die Elfen in ihm sahen, hatten ihn in ihrer Nähe geduldet. Und das waren keineswegs viele

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