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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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Kleine staunte. »Das hat die mächtige Emerelle dir gesagt?«
    »Gewiss. Und dir mögen diese Worte auch helfen. Doch zuerst solltest du dir einen Namen wählen.«
    Ein Lächeln legte sich auf das Gesicht der Elfe. Sie schien vergessen zu haben, dass sie eben noch geweint hatte. »Einen Namen!«
    »Wähle gut!«
    »Wieso machst du das nicht? Sieh dir mein Gesicht an und sage mir, was ich für ein Name bin!«
    Nuramon schüttelte lächelnd den Kopf. Was für ein Name ich bin! Die kleine Elfe sah die Dinge auf eigentümliche Weise. Er ließ sich darauf ein und sagte: »Nun, vielleicht bist du eine Obilee .«
    »Der Name gefällt mir«, meinte das Mädchen.
    »Warte! Ein wenig weicher noch. Außerdem kenne ich schon eine Elfe, die so heißt. Es gibt aber einen Namen, der so ähnlich klingt.« Nuramon wurde klar, wonach er suchte. Für das Elfenkind konnte es nur einen Namen geben. »Wie gefällt dir Yulivee?«
    Die Kleine ließ ihr Haar los, und die welligen Strähnen fielen ihr auf die Schultern. »Das ist ein schöner Name!«, sagte sie mit heller Stimme.
    »Du hast ihn zuvor gewiss schon gehört, oder?«
    »Noch nie.«
    »Nun, eine Elfe namens Yulivee hat dein Volk aus Albenmark fort geführt und Valemas gegründet.« Nuramon erzählte dem Mädchen von der alten Stadt Valemas in Albenmark und von der gleichnamigen Oasenstadt, in der er den Dschinn getroffen hatte.
    »Aber der Dschinn sagte, meine Sippe sei die des Dilis kar.«
    »Das ist der Großvater Yulivees und der Begründer ihrer Sippe. Damit bist du sogar mit ihr verwandt.«
    »Darf ich denn dann ihren Namen nehmen?«
    »Aber natürlich. Es werden oft Namen an Neugeborene vergeben, deren frühere Träger ins Mondlicht gegangen sind.«
    »Dann will ich ihn annehmen.«
    »Eine gute Wahl! Du bist vielleicht die Letzte der Freien von Valemas. Einen besseren Namen könnte es für dich nicht geben… Yulivee!«
    »Yulivee!«, wiederholte die kleine Elfe einige Male und betonte die Silben unterschiedlich. Übermütig sprang sie auf und rief ihren Namen. Dann stellte sie sich vor Nuramon und schaute in sein Gesicht. »Ich möchte fortan Abenteuer erleben und an deiner Seite sein.«
    »Aber da bist du gewiss nicht so sicher wie in Albenmark. Wir könnten dich bis an die Pforte von Albenmark führen, wo dich jemand zur Königin bringen wird.«
    Yulivee schüttelte den Kopf. »Nein, das will ich nicht. Ich bleibe lieber bei dir.«
    Nuramon deutete auf den Beutel und die Bücher, die an der Wand lagen. »Ist das deine Ausrüstung?«
    »Ja. Kleider und Wissen. Mehr brauche ich nicht.«
    »Dann hol deine Sachen und bring sie ins Zimmer!« Nuramon ging voran; Yulivee tat, wie ihr geheißen, und legte die Bücher auf dem Tisch ab.
    Nuramon setzte sich. »Was sind das für Bücher, die du da hast?«
    »Die gehören mir!«
    »Natürlich«, entgegnete Nuramon. »Aber wenn du mir sagst, was für Bücher es sind, dann schenke ich dir dieses Buch hier.« Er legte seine Hand auf die Aufzeichnungen Yulivees.
    »Das sind Märchen. Von ihnen habe ich viel über Albenmark gelernt. Am liebsten habe ich die Emerelle-Märchen. Sie ist so weise. Ich wünschte, ich könnte sie sehen.«
    Nuramon musste an Emerelles Verhalten ihnen gegenüber denken. Es passte nicht so recht zu der Elfenkönigin jener Märchen, die er als Kind so gern gehört hatte. »Kannst du mir denn ein Märchen erzählen?«
    Yulivee lächelte ihn an. »Gewiss. Weißt du, ich habe noch niemals jemandem etwas vorgetragen. Die anderen waren einfach zu beschäftigt.«
    »Nun, ich habe Zeit«, sagte Nuramon.
    Die kleine Yulivee begann das Märchen von Emerelle und dem Drachen zu erzählen, an dem so viele Krieger gescheitert waren. Sie war gerade beim schändlichen Verrat des Drachen angekommen, als Farodin und Mandred eintraten. Während Mandred ein erfreutes Gesicht machte, spiegelten sich in Farodins Miene Misstrauen und Ablehnung.
    Das Mädchen blickte kurz zu den beiden und erzählte einfach weiter. »Und dann kehrte Emerelle zurück und schenkte den Hort des Drachen an die Sippe derer von Teveroi, die viele Krieger im Kampf gegen den Drachen gelassen hatten. Meister Alvias war froh, dass die Königin in Sicherheit war. Und so endet die Geschichte.«
    Nuramon merkte, dass Yulivee das Ende sehr kurz gefasst hatte. Er strich ihr übers Haar. »Das war ein sehr schönes Märchen. Ich danke dir.« Er stand auf. »Doch nun möchte ich dir jemanden vorstellen. Dies ist Farodin. Er ist der beste Krieger am Hof der Königin.«

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