Die Elfen
müssen los!«, erklärte Nuramon.
Der Firnstayner sprang auf und stopfte sich absurderweise in aller Eile die Reste des Abendessens in die Satteltaschen.
Nuramon tippte Yulivee an und erschrak. Was seine Finger berührten, war viel zu hart für den Rücken der kleinen Elfe. Er schlug die Decke zurück. Dort lagen nur Yulivees Bücher und ihr Beutel.
»Sieh nur, Nuramon!«, rief Farodin.
Nuramon sprang auf und lief an die Seite seines Gefährten, während Mandred die Satteltaschen auf seine Stute wuchtete. Farodin deutete voraus.
Dort war Yulivee. Sie kam die Böschung zur Wiese heruntergelaufen. Zwei Hügeltäler trennten die Reiter noch von ihr. Deutlich sah Nuramon das Morgenlicht auf ihren Lanzen funkeln. Er wandte sich an Farodin. »Ihr macht euch jetzt davon! Wartet am Waldrand auf uns!« Nuramon sprang in den Sattel und galoppierte davon.
Yulivee rannte schnell, war aber noch ein gutes Stück vom Hain entfernt. Die Reiter befanden sich irgendwo zwischen den Hügeln. Er konnte nur hoffen, dass er schneller war. Niemals würde er es sich verzeihen, wenn Yulivee ein Leid geschah.
Die kleine Elfe war beachtlich flink, doch als die Reiter die Böschung des letzten Hügels hinunterritten, wusste Nuramon, dass es knapp werden würde. »Schneller, Felbion!«, rief er. Etwa die Hälfte der Ordensritter war mit Lanzen bewaffnet, die sie nun drohend senkten. Die anderen hielten Schwerter in den Händen. Wie die Ritter, die sie gestern gesehen hatten, trugen die Krieger lange Kettenhemden und darüber weiße Wappenröcke. Auf ihren Schilden prangte der schwarze Baum des Tjured, die Eiche, an der Guillaume verbrannt worden war. Dieses Symbol durfte nicht auch noch das Ende Yulivees markieren.
Felbion lief so schnell er konnte. Er würde noch vor den Reitern bei Yulivee sein. Sie hielt sich tapfer und lief, ohne zurückzublicken. Dann geschah es! Yulivee stürzte Nuramon spürte, wie Felbion ohne ein Kommando noch schneller lief.
Die Lanzenspitzen der Reiter senkten sich tiefer.
Steh auf, dachte Nuramon verzweifelt. Als hätte sie seine Worte gehört, sprang die kleine Elfe auf. Doch sie machte den Fehler, zurückzublicken und gleichzeitig loszulaufen. Schon strauchelte sie.
Dann war Nuramon bei ihr und streckte ihr die Hand entgegen. Yulivee sprang hoch und griff seinen Arm. Nuramon zog sie vor sich in den Sattel. Als er den Blick auf seine Feinde richtete, wusste er, dass er Felbion nicht mehr rechtzeitig wenden könnte. Die Lanzen der Krieger zeigten auf ihn, die Schwertträger hielten die Klingen hoch erhoben.
Er musste es zumindest versuchen. Er wollte Felbion herumreißen, doch das Pferd lief einfach weiter und stürmte gegen die Krieger an. Nuramon wusste im ersten Augenblick nicht, wie ihm geschah. Yulivee schrie vor Angst und klammerte sich vor Nuramon in die Mähne des Pferdes.
Der Elf hatte gerade noch Zeit, Gaomees Schwert zu ziehen. Felbion wieherte, und die Pferde der Feinde wichen aus. Da schoss von der Seite die erste Lanze heran. Nuramon duckte sich und schützte gleichzeitig Yulivees Körper. Die Lanzenspitze sauste an seinem Kopf vorbei, ihr Schaft aber streifte ihn hart an der Schläfe. Von rechts kam ein Schwertstreich. Nuramon schaffte es gerade noch, die Klinge zu parieren. Dann war er an den Reitern vorbei.
Er stieß sein Schwert zurück in die Scheide. Da entdeckte er eine abgebrochene Schwertklinge, die durch das Sattelhorn gedrungen war. »Yulivee!«, rief er voller Angst. Die Kleine antwortete nicht. Nuramon beugte sich vor. Das Mädchen hatte das Gesicht in den Händen vergraben und zitterte.
Nuramon schüttelte sie an der Schulter.
Sie blickte zu ihm auf. »Leben wir noch?«, fragte sie mit weit auf gerissenen Augen.
»Geht's dir gut?«
»Mir ja, aber du hast eine schlimme Beule!«
Nuramon atmete erleichtert aus und tastete nur kurz nach seiner Schläfe. Der Lanzenschaft hatte ihm offenbar eine Schürfwunde zu gefügt.
»Soll ich sie heilen?«
Nuramon fragte sie nicht, woher sie diesen Zauber gelernt hatte. Denn er kannte die Antwort. »Das darfst du später machen.« Er blickte über seine Schulter und sah, dass die Reiter gewendet hatten und ihnen nachsetzten.
Nuramon trieb Felbion auf die Hügelkette zu. Das Elfenross lief den Hang mit Leichtigkeit hinauf. Bevor sie auf der anderen Seite hinabritten, schaute Nuramon zurück und sah, dass die Menschenkrieger ein wenig an Boden verloren hatten. Kaum hatte er die Senke zwischen den Hügeln erreicht, lenkte er Felbion nach
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