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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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gezogen. Wahrscheinlich würde es wieder einmal schwierig werden, sie zu wecken.
    »Lassen wir die beiden noch ein wenig schlafen«, meinte Farodin. »Gestern war ein schwerer Tag. Ich habe die Pferde schon gesattelt. Wir werden keine Zeit verlieren.«
    Die Flucht vor den Ordensrittern hatte sie an die Grenzen ihrer Kraft getrieben. Sie waren so übermüdet gewesen, dass Nuramon bei seiner Wache kurz eingenickt war. Zum Glück war nichts geschehen, und keiner seiner Gefährten hatte etwas davon bemerkt.
    In Fargon gab es keine Ruhe mehr für sie. Seit sie Guillaumes Bild in der Kirche gesehen hatten, war ihnen klar, wieso die Menschen die Albenkinder so sehr hassten. Es hatte in Aniscans begonnen. Es war ihre Schuld, und Nuramon konnte sich nicht damit abfinden, dass ihre guten Absichten diesen Hass geboren hatten. Sie hatten die Lügengeschichten schon damals gehört, aber nie hätte Nuramon für möglich gehalten, dass etwas derart Folgenreiches daraus erwachsen könnte. Die Königin hatte Recht behalten; ihr Versagen in Aniscans war der Same gewesen, aus dem dieses Übel entsprossen war.
    »Was machen wir jetzt, Farodin?«, fragte Nuramon. »Wir können uns hier nicht mehr so bewegen wie früher. Überall diese Feindseligkeit und die Krieger!«
    »Damit kommen wir zurecht«, entgegnete Farodin kühl und blickte zur aufgehenden Sonne.
    »Du weißt, dass ich nur wenige Dinge als unmöglich erachte. Aber nach dem, was wir gestern gesehen haben, bin ich mir nicht mehr sicher.«
    »Du meinst die Kontrollen?«
    »Ja.« Sie hatten aus einem Versteck beobachtet, wie Ordensritter Reisende anhielten, um deren Ohren zu betrachten. Und weil ein Mann ein wenig spitze Ohren hatte, wurde er abgeführt. Dabei hatten sie nicht einmal entfernt Ähnlichkeit mit Elfenohren. Was war nur aus dem Glauben geworden, dem sich einst Guillaume verschrieben hatte? Die Tjuredpriester heilten die Menschen nicht mehr, sondern quälten sie.
    »Du machst dir Sorgen um Yulivee«, sagte Farodin leise.
    »Um sie, aber auch um uns. All die neuen Albenpfade machen mir Angst. Es kann kein Zufall sein, dass sie die großen Städte von Fargon verbinden.«
    »Du hast Recht. Ein Mensch ist offensichtlich im Besitz eines Albensteins und der Dschinnenkrone. So abschreckend dies alles hier auf uns wirkt, es ist gewiss leichter, einem Menschen einen Albenstein wegzunehmen als einem Albenkind. Ich bin zuversichtlich, dass wir den Stein aufspüren werden.«
    »Aber wundert es dich nicht, dass du keine Spur von der Krone findest?«
    Farodin lächelte selbstsicher. »Wenn ich raten sollte, würde ich sagen, dass die Krone in der Hauptstadt ist.«
    Nuramon schüttelte den Kopf. »Algaunis ist eine Festung. Du hast es selbst gesehen.«
    »Welche Wahl haben wir sonst? Was sollen wir deiner Meinung nach tun?«
    »Wir könnten uns Verbündete suchen. Erinnerst du dich an die Geschichten über die Elfenkrieger, die in Angnos und auf den Aegilischen Inseln gegen die Tjuredanbeter kämpften?«
    »Das mögen am Ende nur Menschen sein. Und wie sollen die uns hier helfen?«
    Nuramon ließ den Blick über das Hügelland schweifen.
    »Auch hier muss es Feinde der Tjuredanbeter geben.
    Niemand wird diese Unterdrückung ewig hinnehmen. Und die Leben der Menschen sind kurz.«
    »Aber die Menschen sind schwach.«
    »Du irrst dich«, entgegnete Nuramon. »Ich war in Firnstayn und habe gesehen, dass sie nach Freiheit streben. Sie werden sich immer wieder auflehnen.«
    »Vielleicht ist das an Orten wie Firnstayn so. Sie sind weit weg von all dem hier. Erinnere dich an Iskendria und diesen Balbar. Die Einwohner haben ihre Kinder geopfert. Diese Narren!«
    Nuramon dachte mit Abscheu an ihren ersten Aufenthalt in Iskendria.
    »Und denk auch an Aniscans! Was haben die Menschen damals getan, um Guillaume gegen die Krieger zu helfen? Am Ende haben sie uns sogar zu seinen Mördern erklärt.«
    »Du hast wohl Recht. Doch wenn jemand einen kleinen Funken in ihnen entfachen könnte, dann…« Er brach ab. Da war ein Geräusch wie fernes Donnergrollen.
    »Ich höre es auch«, flüsterte sein Gefährte und schaute zu den Hügeln jenseits der Wiese.
    Weiß gewandete Ordensritter preschten über eine ferne Hügelkuppe und verschwanden wieder aus dem Blickfeld. Sie strebten ihnen entgegen.
    Farodin zögerte nicht länger. »Los! Weck du die anderen!«
    Einen Herzschlag später war Nuramon an Mandreds Seite und schüttelte ihn wach. Der Jarl schreckte auf und griff nach seiner Axt.
    »Reiter! Wir

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