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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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diese Tempel gebaut? Und wer war hier, um den Tempel zu zerstören? Warum wurde der Tempel danach aufgegeben und nicht wieder neu aufgebaut?«
    »Zumindest die letzte Frage kann ich dir beantworten«, erwiderte Farodin kühl. »Dieser Ort liegt mitten in der Wildnis. Hier gibt es keine Stadt, nicht einmal ein Dorf. Der Tempel wurde einzig und allein gebaut, um den Albenstern zu zerstören. Und deshalb muss man ihn auch nicht wieder neu errichten. Er hat seinen Zweck erfüllt.«
    »Vielleicht suchen manche Priester die Einsamkeit«, wandte Nuramon ein. »Dies ist ein wunderschöner Ort.« Er wies durch die zersplitterten Fenster hinab zu dem kleinen See.
    »Nein! Hast du nicht gehört, was der dicke Priester rief? Wir sind Dämonenkinder! Wir haben den heiligen Guillaume erschlagen und die ganze Menschheit damit um ihre Erlösung gebracht!« Farodin lachte bitter. »Mehr lässt sich die Wahrheit wohl kaum verdrehen. Aber dir ist klar, was es für uns bedeutet? Die Priester haben schon etliche Königreiche unterworfen. Sie dringen bis in die Zerbrochene Welt vor und jagen Elfen und andere Albenkinder. Zu ihrem Glauben gehört, dass sie uns alle tot sehen wollen. Und wenn es ihnen nicht gelingt, nach Albenmark selbst zu gelangen, dann werden sie jedes Tor zerstören, das sie nur finden.«
    »Wir wissen viel zu wenig, um solche Schlüsse zu ziehen«, wandte Nuramon ein. »Ausgerechnet du folgst deinem Herzen und nicht deinem Verstand! Was ist mit dir, Farodin?«
    Es war nicht zu fassen! Offensichtlich wollte Nuramon einfach nicht begreifen, was all das hier zu bedeuten hatte. »Wir sind unsterblich, Nuramon. Wir sind es gewohnt, dass alles ewig dauern kann. Und doch läuft uns mit einem Mal die Zeit davon. Bist du denn blind, die Gefahr nicht zu sehen? Sie zerstören Albensterne! Was wird sein, wenn sie den Stern vernichten, der zu Noroelle führt? Oder schlimmer noch, sie dringen durch ihn in die Zerbrochene Welt vor und töten Noroelle!«
    Nuramon runzelte die Stirn. Dann schüttelte er entschieden den Kopf. »Das ist Unsinn. Dieser Albenstern liegt am Ende der Welt. Dort gibt es keine Königreiche zu erobern. Wahrscheinlich leben dort nicht einmal Menschen. Warum sollten die Tjuredpriester sich dort hinbegeben?«
    »Weil sie jeden Albenstern zerstören wollen! Sie führen Krieg gegen Albenmark, auch wenn sie keinen Fuß in unsere Heimat setzen. Wir können es uns künftig nicht mehr leisten, ein unsicheres Tor zu benutzen. Sieh dich um, Nuramon. Sieh, was in dieser Welt geschieht! Vor ein paar hundert Jahren wurde ein Priester ermordet, und nun beherrschen seine wahnsinnigen Nachfolger einen halben Kontinent. Stell dir vor, wir machen noch einmal einen Zeitsprung! Die Macht der Priester wächst immer schneller. Kannst du dir wirklich sicher sein, dass es den Albenstern, der uns zu Noroelle führen wird, in hundert Jahren noch geben wird?«
    »Vielleicht hast du Recht«, gab Nuramon zu.
    Farodin war zutiefst erleichtert, dass sein Gefährte endlich seine Sorge nach vollzog. »Wir sollten in Bewegung bleiben. Ich bin sicher, die Ordensritter haben die Suche nach uns noch nicht aufgegeben. Spähen wir sie aus, und dann holen wir uns den Albenstein und die Dschinnenkrone.«
    Nuramon erbleichte. »Die Krone! Sie werden wissen, was wir planen! Die Dschinnenbibliothek birgt alles Wissen, auch das um die Zukunft!«
    »Das mag wohl sein«, erwiderte Farodin gelassen, »aber offensichtlich sind die Tjuredpriester zu dumm, dieses Wissen zu erschließen. Wir hätten den Sprung in den Tempel kaum überlebt, wenn sie gewusst hätten, dass wir kommen werden. Nicht Gläubige, sondern Armbrustschützen hätten dann auf den Galerien gestanden. Sie haben keine Ahnung, was wir tun werden. Und niemand, der vernünftig denkt, würde auf die Idee kommen, dass ein jämmerliches Häuflein wie wir versuchen wird, ihnen ihre größten Schätze zu stehlen.«
    »Zu zweit eine Trollburg anzugreifen reicht dir wohl nicht?«
    Farodin grinste. »Man kann alles überbieten.«

EIN MORGEN IN FARGON

    Die Dämmerung war gekommen, und die Vögel sangen ihr Morgenlied. Nuramon und Farodin standen am Rand des Hains, in dem sie die Nacht über gelagert hatten. Von hier aus konnten sie das umliegende Land gut überblicken. Im Norden sahen sie in der Ferne einen großen Wald, und nach Süden hin erstreckte sich Hügelland, das sich bis kurz vor Felgeres an der Küste hinzog.
    Mandred schnarchte noch immer, und Yulivee hatte sich die Decke über den Kopf

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