Die Elfen
ich weiß, oder nicht?«
»Bitte erzähle es uns«, forderte Nuramon sie auf.
Yulivee setzte sich auf einen umgestürzten Baum und wartete, bis die Gefährten sich um sie versammelt hatten. Dann berichtete sie von ihren Abenteuern. »Der Mond schien hell, als ich leise über die Hügel schlich und bis hinab nach Felgeres lief. Unsichtbar ließ ich die Wachen hinter mir und folgte meinem Gespür. Und als ich zum Hafen kam, da sah ich, dass gewiss hundert Schiffe vor der Stadt lagen.«
»Bei allen Alben! Die werden das Aegilische Meer nun endgültig unter ihre Herrschaft bringen«, meinte Farodin. »Die Schiffe aus Reilimee werden keinen Handel mehr treiben können.«
»Danke, Yulivee, dass du das herausgefunden hast«, sagte Nuramon.
»Aber das war doch noch nicht alles! Ich habe nämlich auch einige Anführer belauscht. Kapitäne und Ordensritter, sogar den Ordensfürsten von Felgeres. Die Schiffe sollen nicht die Aegilischen Inseln kontrollieren, sondern nach Norden fahren. Sie wollen das Fjordland noch vor den Herbststürmen erreichen. Auf dem Weg dorthin wollen sie sich mit noch einer Flotte vereinigen.«
Mandred sprang auf. »Was?«
»Sie haben den Befehl bekommen, den Widerstand im Norden zu brechen«, erklärte Yulivee. »Sie waren auch nicht begeistert davon. Aber sie haben auch gesagt, dass der Große Priester es so will. Er möchte die Elfenfreunde Demut lehren, sagten die Männer.«
»Wir müssen los und sie warnen!«, rief Mandred. Er ging zu seinem Pferd, kam aber wieder zurück. »Wir müssen es wagen, wieder von einem Albenstern zum nächsten zu springen.«
»Ausgeschlossen!«, erwiderte Farodin. »Wir müssen zuerst den Albenstein und die Dschinnenkrone holen. Das wird sie wahrscheinlich von dem Angriff abhalten.«
»Wahrscheinlich ist mir nicht genug«, erwiderte der Krieger laut. »Es geht um Firnstayn, verdammt! Sie wollen es niederbrennen wie Iskendria! Dabei werde ich nicht tatenlos zusehen!«
Nuramon tauschte einen Blick mit Farodin. »Mandred hat Recht. Wir müssen die Suche nach dem Stein abbrechen. Denk an das Tor auf der Klippe. Es führt dicht an die Grenze des Herzlandes. Die Tjuredpriester dürfen es nicht zerstören! Oder schlimmer noch . Stell dir vor, es gelingt ihnen, nach Albenmark vorzustoßen. Denk an die Freunde, die wir immer noch dort haben! Wir sind es ihnen schuldig, die Königin zu warnen. Könntest du vor Noroelle treten und ihr sagen, dass du ihretwegen nichts getan hast, nur um ein paar Monde für unsere Suche zu gewinnen?«
»Sie haben es noch nie geschafft, ein Tor nach Albenmark zu öffnen«, beharrte Farodin. »Sie können die Tore nur zerstören. Aber in etwas anderem hast du Recht: Es ist eine Frage der Freundschaft.« Farodin wandte sich an Mandred. »Verzeih mir.« Er streckte dem Jarl die Hand entgegen. »Du bist uns so lange ein treuer Freund. Es ist an der Zeit, dass wir dir nun unsere Treue erweisen. Firnstayn kann auf unsere Schwerter zählen! Wir werden alles tun, um die Deinen zu beschützen.«
Mandred ergriff die dargebotene Hand. »Ihr bringt zwei Schwerter, die mehr als hundert Äxte zählen. Ich bin stolz, euch an meiner Seite zu wissen.«
Farodin legte dem Jarl die Hand auf die Schulter. »Aber die Albenpfade von Fargon können wir nicht nehmen. Sie sind nicht sicher.« Er wandte sich an Yulivee. »Du sagtest, die Ordensritter würden vor Beginn der Herbststürme auf brechen.«
Das Madchen nickte.
»Dann lasst uns auf dem Landweg Fargon verlassen. Sobald wir dieses Reich hinter uns gelassen haben, können wir es wagen, auf den Albenpfaden zu reisen.«
»Farodin hat Recht«, setzte Nuramon nach.
Mandred nickte und starrte dann zu Boden. »Bei Luth! Dass unsere Tat in Aniscans selbst für Firnstayn eine Gefahr werden könnte, das hätte ich nie gedacht.« Er schaute zu Yulivee und musste lächeln. »Ich danke dir, kleine Elfe! Du bist eine wahre Gefährtin!« Der Nordmann wandte sich ab. »Lasst uns aufbrechen.«
Farodin folgte Mandred zu den Pferden.
Nuramon nahm Yulivee auf den Arm und trug sie zu Felbion. »Das hast du gut gemacht«, sagte er ihr. Dann hob er die kleine Zauberin auf das Pferd. Sie lächelte zufrieden. »Aber…«, setzte er nach.
»Aber?«, wiederholte das Mädchen.
»Aber mach mir nie wieder solche Angst.«
»Dir liegt wohl etwas an mir, nicht wahr?«
»Ja. Du bist wie eine Schwester für mich.«
Erstaunen legte sich auf das Gesicht der kleinen Elfe. »Wirklich?«, fragte sie.
Nuramon saß auf. Yulivee wandte
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