Die Elfen
der Achsel kaum blutete. »Glaubt ihr wirklich, ich wäre nicht vorbereitet gewesen?«, höhnte der Devanthar. »Ich habe mit Emerelle und ihren besten Kriegern gerechnet.« Er setzte eine beleidigte Miene auf. »Nun, wenn sie nicht zu mir kommt, dann werde ich sie wohl bald mit meinen Ordensrittern in Albenmark besuchen.« Er schrieb mit dem Schwert eine Rune in die Luft und stieß einen kehligen Laut aus. Dann deutete er zurück zu dem Gewölbe mit dem Albenstern. »Ganz gleich, wie der Kampf endet, ihr habt euch schon jetzt in meinen Zaubern verfangen, ihr Narren.« Der Devanthar hob die Rechte und strich sich in übertriebener Geste über die Stirn.
Deutlich sah Farodin, dass sich die Wunde unter der Achsel geschlossen hatte. Das musste die Macht des verfluchten Albensteins sein!
Stöhnend tastete Mandred nach seiner Stirn.
»Na, Menschlein«, spottete der Priester. »Für dich habe ich mir etwas Besonderes überlegt. Ich werde dir deine Leber herausschneiden, um sie dich dann essen zu lassen. Du wirst staunen, wie lange Magie dein Leben erhalten kann, ohne zugleich irgendwelche Schmerzen zu lindern!«
Noch während der Devanthar sprach, griff Farodin erneut an. Ein wahrer Hagel von Schlägen ging auf den Täuscher nieder. Schritt um Schritt trieb der Elf ihn auf das Bronzeportal zu. Auch Nuramon griff wieder an. Seine Klinge streifte den Devanthar am Oberarm und hinterließ einen klaffenden Schnitt. Der falsche Priester stieß wiederum keinen Schmerzenslaut aus.
Farodin zog dem Täuscher mit einem Rückhandschlag eine lange, flache Schramme über den Bauch. Im selben Moment durchbrach ein Stoß die Deckung des Elfen. Er riss den Kopf zur Seite und trug dennoch eine Schnittwunde an der Wange davon.
Auch Nuramon blutete aus zahlreichen leichten Wunden. Es schien ganz so, als spielte der falsche Priester mit ihnen und trachtete danach, den Kampf in die Länge zu ziehen, um sie zu verhöhnen. Die kleinen Schnitte und Prellungen zehrten an ihren Kräften.
Ein Stoß zerfetzte Nuramons Lederrüstung nun endgültig.
Dunkles Blut durchtränkte das Hemd, das er darunter trug, und benetzte den rotbraunen Almandin, der an einer dünnen Kette von seinem Hals hing. Ein tiefes Glühen ging vom Innern des Steins aus.
Der Devanthar stieß einen überraschten Schrei aus und wich zurück. Blut troff aus seinem linken Auge. Mit wirbelnden Schlägen ging er auf Nuramon los. Farodin sprang dazwischen und versuchte den Dämon abzulenken, doch der Devanthar kämpfte nun wie ein Berserker. Ein Tritt des falschen Priesters ließ den Elfen straucheln. Beide Schwerter des Devanthars fuhren nieder. Farodin konnte den Hieb der rechten Hand blocken. Doch mit der linken traf der Devanthar Nuramon seitlich am Kopf. Der Elf wurde in eine der Wandnischen geschleudert, schlug hart gegen den Stein und stand nicht mehr auf.
»Nun zu dir, Farodin«, fauchte der Devanthar. Das Spotten war dem falschen Priester vergangen. Eine dunkle Höhle klaffte nun dort, wo einst ein Auge gewesen war. Das geschundene Fleisch war verbrannt, als hätte man ihn mit einem glühenden Eisendorn gemartert. In ungezügeltem Zorn ging er nun auf den Elfen los. Seine Hiebe waren schlechter gezielt als zuvor, und doch trieb die Wildheit des Angriffs Farodin in die Defensive. Er wich zurück, duckte sich oder drehte sich weg und schaffte es kaum noch, seinerseits einen Schlag zu setzen. Der Devanthar drängte ihn durch das Bronzetor in eine Halle, die von einem großen, steinernen Thron beherrscht wurde. Entlang der Wände standen Götterstatuen, die wie der Gallabaal in schwere Eisenfesseln geschlagen waren. Fackeln und ein großes Becken mit glühenden Kohlen erleuchteten den Raum.
Farodin spürte, wie seine Kräfte nachließen. Denkt an Noroelle! Nichts wird euch mehr Kraft verleihen. Das waren die Abschiedsworte der Königin gewesen. Farodin parierte einen Stoß mit seinem Dolch und duckte sich unter einem Rückhandschlag. Wenn er nur an Noroelles Smaragd gelangen könnte! So viele Jahre trug er den Edelstein nun schon im Lederbeutel an se ine m Gürtel. Deutlich hatte er die Magie gespürt, die dem Stein innewohnte, ohne je zu verstehen, welchem Zweck sie dienen mochte. Noroelle musste geahnt haben, dass sie dem Devanthar noch einmal begegnen würden. Sie hatte ihnen die Steine nicht nur zur Erinnerung, sondern auch zum Schutz gegeben.
Klirrend schlug Stahl auf Stahl. Jede Parade nahm Farodin ein wenig mehr von seiner Kraft. Mit einer seitlichen Drehung löste
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