Die Elfen
Fältchen umkränzten seine Augen. »Sieh sie dir an! Würden die beiden Elfen hier so verbissene Gesichter machen, wenn meine Geschichte nicht wahr wäre?«
»Wahr ist auch, dass du über mein Volk Tod und Verderben bringen wolltest, und dafür wirst du sterben.«
Der Devanthar ließ mit fließender Bewegung das Priestergewand von seinen Schultern gleiten. Darunter trug er eine eng anliegende dunkelblaue Hose und ein silberbeschlagenes Wehrgehänge. Das weite Priestergewand hatte zwei Kurzschwerter verborgen. Der Oberkörper des Priesters war nackt. Seine Muskeln schimmerten im Kerzenlicht. Der Devanthar zog die beiden schlanken Schwerter, kreuzte ihre Klingen vor der Brust und verneigte sich knapp. »Du hast dich soeben dazu entschieden, deinen Sohn niemals wiederzusehen, König.«
»Genug geschwätzt!« Wie ein wütender Stier stürmte Mandred vor. Der Devanthar wich tänzerisch zur Seite aus. Eines der Schwerter zuckte vor und glitt klirrend über Mandreds Kettenhemd.
»Kreist ihn ein«, rief Farodin seinen Gefährten zu. Ganz gleich, wie gewandt der Devanthar auch sein mochte, kein Kämpfer konnte seine Augen überall haben.
Farodin zog sein Schwert und den Parierdolch. Gleichzeitig mit Nuramon griff er an. Schneller als das Auge zu folgen vermochte, wirbelten die Klingen. Der Devanthar blockte ab und duckte sich unter einem Axthieb Liodreds. Blaues Licht züngelte um die verzauberten Waffen. Farodins Dolch durchdrang die Deckung des Täuschers, während er mit dem Schwert eine der Klingen des Devanthars band. Ein dunkler Schnitt zerteilte den Brustmuskel über dem Herzen des falschen Priesters. Die Wunde war nicht tief. Erstaunlicherweise blutete sie kaum.
Farodin sprang zurück und entging nur knapp einer Riposte. Der Devanthar setzte ihm nicht nach, sondern machte einen Ausfallschritt auf Liodred zu. Er täuschte einen Hieb auf den Kopf an, wechselte im letzten Augenblick die Schlagrichtung und unterlief die Axt des Königs. Kreischend schrammte sein Schwert über die Brustplatte der Rüstung, die einst Alfadas gehört hatte.
»Eine schöne Arbeit«, lobte der Devanthar und sprang zurück außer Reichweite der Axt. »Menschenstahl hätte meine Klinge durchstoßen.« Fast spielerisch blockte er einen Axthieb ab, den Mandred nach seinem Rücken führte. Das zweite Schwert schlug Liodreds Waffe zur Seite.
»Verrecke, Dämon. Ich…«, schrie der Herrscher des Fjordlands zornig.
Die Klinge des Devanthars schnitt ihm das Wort ab. Sie traf den König in den Mund. Mit einem Ruck stieß der Täuscher nach.
»Nein!«, rief Mandred und warf sich mit dem Mut der Verzweiflung nach vorn. Er sprang den Devanthar an. Eine Klinge schrammte über seine Braue und hinterließ einen klaffenden Schnitt, doch die Wucht des Angriffs brachte den falschen Priester aus dem Gleichgewicht. Sie beide stürzten zu Boden. Sofort war Nuramon über ihnen. Er fing einen Stoß ab, der auf Mandreds Kehle zielte.
Der Priester rollte sich seitlich ab und kam mit katzenhafter Gewandtheit wieder auf die Beine. Spöttisch blickte er zu Liodred. Der König war gestürzt. Dunkles Blut schoss aus seinem Mund. »Was nutzt die beste Rüstung, wenn man seinen Helm nicht trägt?«
Mandred war wieder auf den Beinen und stürmte erneut vor. Der Jarl schwang seine Axt wie eine Sichel und zwang den Devanthar, vor ihm zurückzuweichen. Farodin eilte ihm zu Hilfe. Und auch Nuramon griff erneut an. Der Devanthar war nun in der Defensive. Farodin entdeckte eine Lücke in der Verteidigung ihres Gegners. Er duckte sich tief, machte einen Ausfallschritt und stieß dem falschen Priester sein Schwert unter der Achsel hindurch. Die Klinge schrammte am Schulterblatt vorbei und trat aus dem Rücken wieder aus. Mit einem Ruck befreite er die Waffe.
Ein Zittern durchlief den Devanthar, doch er gab keinen Schmerzenslaut von sich. Trotz der mörderischen Verletzung wehrte er einen Hieb Mandreds ab, drehte sich an der Axt vorbei und hämmerte dem Firnstayner den Knauf seines Schwertes gegen die Stirn. Mandred fiel wie vom Blitz getroffen.
Nuramon setzte einen tiefen Angriff, der auf die Leisten des falschen Priesters zielte. Sein Schwert wurde abgeblockt. Mit einer Drehung aus dem Handgelenk schlug er die Waffe des Elfen zur Seite. Ein schneller Gegenangriff zerschnitt Nuramons Lederrüstung dicht unter der Kehle.
Der rechte Arm des Devanthars hing nutzlos herab. Doch er hatte das zweite Schwert nicht fallen lassen. Farodin wunderte sich, dass die Wunde unter
Weitere Kostenlose Bücher