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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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der kalte Schweiß über den Rücken. Er wagte einen zweiten Blick in die Nische, vor der Nuramon kniete. Die Krone dort war das prächtigste Schmuckstück, das er jemals gesehen hatte. Sie erinnerte ein wenig an eine goldene Festung, deren Erker und Fenster aus großen Edelsteinen gefügt waren. Und das Festungstor war ein faustgroßer Feueropal.
    »Ist das die Dschinnenkrone?«, fragte Mandred ehrfürchtig. »Mit all den Klunkern könnte man im Nordland ein ganzes Fürstentum kaufen.«
    Nuramon war aufgestanden und ganz dicht an die Krone herangetreten. Seine Finger tasteten über den Feueropal.
    »Komm zurück!«, zischte Farodin. »Das Ganze riecht nach einer Falle.«
    Nuramon wandte sich um. »Der Albenstein ist wertlos. Ich weiß nun, warum der Dschinn ihn nicht finden konnte. Der Feueropal ist zersprungen. Er hat all seine Macht verloren.« Sein Gefährte lächelte gequält. »Nur ein Gutes hat die Sache. Wir können sicher sein, dass der Devanthar niemals in die Dschinnenbibliothek gelangt ist. Er weiß also nicht um die Geheimnisse der Zukunft.«
    Herzhaftes Lachen ließ Farodin zusammenzucken. Schwefelgeruch lag in der Luft. Die Hand am Schwert, fuhr er herum. Das hohe Bronzetor hatte sich lautlos geöffnet. Ein Mann im nachtblauen Gewand der Tjuredpriester stand dort. Er war mittleren Alters und hatte ein offenes, freundliches Gesicht. Langes blondes Haar reichte ihm bis auf die Schultern herab. Seine Augen leuchteten hellblau, wie der Himmel an einem Sommermorgen. »Ich brauche keine Dschinnenbibliothek, damit ich um eure Zukunft weiß. Eigentlich sollte ich beleidigt sein. Ich hatte Emerelle erwartet oder mindestens Skanga. Auf der anderen Seite schließt sich mit unserer neuerlichen Begegnung ein Kreis, und das verleiht unserer Geschichte die Harmonie epischer Dichtung.« Er deutete auf Liodred. »Ich würde vorschlagen, wir halten das Menschlein dort aus dieser Sache heraus. So bleibt jemand übrig, der zurückkehrt und von eurem Schicksal berichtet. Er war nicht in der Eishöhle dabei. Ich finde, er stört das Gefüge dieses Zusammentreffens.«
    Farodin strich sein Haar zurück und schlang ein dünnes Lederband darum, damit es ihm nicht in die Stirn fallen konnte. Ignoriere seine Worte, ermahnte er sich in Gedanken. Vor dem Kampf der Klingen liegt der Kampf um die Herzen. Vernichtet er unsere Hoffnung auf den Sieg, dann ist das Duell entschieden, noch bevor die Schwerter gezogen werden.
    »Wer ist dieser großsprecherische Priester?«, fragte Liodred harsch. Zornesröte flammte auf seinen Wangen. »Gestattet, dass ich ihm das Maul stopfe.«
    Mandred hielt den König zurück und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    »Oh, bitte, verzeiht.« Der Devanthar deutete eine Verbeugung an. »Unter den Menschen bin ich Therdavan Scallopius, der Erwählte! Der Erste unter den Tjuredpriestern. Die Elfen hingegen fürchten mich als den Letzten meines Volkes. Ich bin ein Devanthar, Liodred. Sie nennen mich auch den Täuscher und haben wohl noch hundert andere verleumderische Namen für mich. Du siehst, hier wird nicht dein Kampf ausgefochten, Mensch. Darum tritt nun zurück und lebe.«
    Farodin streckte sich und lockerte seine Schultermuskeln.
    Liodred schien verwirrt. Seine Hand ruhte auf der Axt in seinem Gürtel.
    »Ich verstehe.« Der Devanthar nickte beiläufig. »Man hat dir von mir erzählt, und du hast ein Ungeheuer erwartet. Eine Kreatur halb Mensch, halb Eber. Haben sie dir nicht gesagt, dass ich meine Gestalt wechsele, wie es mir beliebt?« Er schwieg kurz, so als erwartete er tatsächlich eine Antwort. »Sie haben es dir also verschwiegen«, fuhr der Devanthar schließlich fort. »Es ist auch wirklich zu peinlich.« Er deutete auf Nuramon. »Diesem dort sah ich einmal so ähnlich, dass selbst seine Buhle keinen Unterschied bemerkte und mit Freuden das Lager mit mir teilte.« Er lächelte. »Pikant wird die Geschichte, wenn man bedenkt, dass sie dem wirklichen Nuramon diese Gunst nicht zukommen ließ. Ihm fehlt wohl etwas, das mir gegeben ist. Anders kann ich mir nicht erklären, dass dieses Weib mir so bereitwillig den Schoß öffnete. Sie war die Erste unter vielen, die mir einen nützlichen Bastard gebaren.«
    Nuramon zog sein Langschwert. »Genug der Worte!«
    »Willst du dein Leben für einen gehörnten Liebhaber wagen, Liodred?«, spottete der Devanthar. »Ist seine verletzte Eitelkeit wirklich dein Blut wert?«
    »Man nennt dich Täuscher…«, setzte der König an.
    Der Devanthar lachte auf, und kleine

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