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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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etwas, was ich in deinem Auftrag sagen soll?«, fragte er und konnte dabei den Blick nur mit Mühe von Felbion abwenden.
    »Bring den König dazu, hierher zu kommen! Wie du es erreichst, das liegt bei dir.«
    »Wir sollten ihm eine Wache mitschicken«, schlug Ollowain vor.
    »Die wird er nicht brauchen«, entgegnete Yulivee und schaute Nuramon stolz an. Er hatte ihr auf der Reise von den Kindern der Dunkelalben erzählt und ihr die Hallen der Zwerge bis ins Kleinste beschrieben.
    Nuramon stieg in den Sattel. »Nun, Felbion!«, flüsterte er dem Pferd ins Ohr. »Lass uns sehen, ob du in all der Zeit etwas verlernt hast.«
    Das Ross trabte los, und Nuramon spürte dessen unbändige Kraft. Doch kaum hatte er das Heerlager hinter sich gelassen, überkam ihn ein Gefühl von Demut. Er ritt allein einer gewaltigen Streitmacht entgegen! Es waren gewiss mehr als zehntausend Krieger, die ihm entgegenkamen. Sie marschierten in Formation, wie sie es im Drachenkampf zu tun pflegten; Schilde schützten sie zu allen Seiten. Im Zentrum des Heeres gab es Speerträger, deren Waffen wie Bäume aus den Reihen herausstachen. Dort war gewiss der König, sein Freund Wengalf, mit dem er einst so viele Abenteuer erlebt hatte. Nie würde er den Kampf gegen den Drachen Balon vergessen, all den Schmerz, den er erlitten hatte, und den Augenblick… seines Todes.
    Mit einem Schlag war Nuramon klar, was ihn so verwirrte… was mit ihm geschehen war. Der Zauber in den Hallen des Devanthars hatte nichts ausgelöscht, sondern die Pforte zu seiner Erinnerung aufgetan. Das war es! Doch alles war so ungeordnet. Ihm schien es so, als hätte sich der Kampf gegen den Drachen auf dem Weg zum Orakel Dareen ereignet. Obwohl es unmöglich war, schien es ihm so, als hätte er im Tal der Zwerge mehrere hundert Jahre verbracht, ehe er mit Alwerich auszog, um zum Orakel zu reisen. Es ergab alles keinen Sinn, es passte nicht zusammen.
    Der Damm, der das Wissen um die Vergangenheit zurückgehalten hatte, war gebrochen, und nun ergossen sich all die Erinnerungen seiner früheren Leben über jene, die sich in diesem Leben angesammelt hatten.
    Wie war es früher gewesen? Wann war er mit den Zwergen ausgezogen? Als Nuramon sich diese Frage stellte, entsann er sich des Tages, an dem er Alwerich kennen gelernt hatte. Er war ein junger Zwerg gewesen, der in einer Schlucht in den Ioliden gestürzt war und sich das Bein gebrochen hatte. Nuramon hatte ihn gefunden und ihn gerettet. Seither waren sie Freunde und hatten viel miteinander erlebt. Alwerich hatte ihn zu den Zwergen geführt, und dort war er König Wengalf begegnet. Das war lange her, sogar lange bevor er mit den Zwergen Albenmark verlassen hatte.
    Nuramon erinnerte sich an einen Blick von den Gipfeln der Ioliden zu Alaen Aikhwitan, an Kämpfe gegen Bestien tief in den Höhlen des alten Aelburin, an die riesigen Schmieden in den hellen Hallen der Zwerge, an Jagdzüge in den Tälern und an vieles mehr. Die Erinnerungen stürzten ihn in ein Wechselbad der Gefühle, ohne dass er in der Lage war, ihnen eine Ordnung aufzuzwingen. Denn ehe er sich versah, verlangsamte Felbion seinen Tritt. Das Heer der Zwerge war zum Stehen gekommen. Eine kleine Gruppe, die von Wachen und Bannerträgern umringt wurde, löste sich aus der Mitte der vordersten Marschreihe und kam ihm entgegen.
    Nuramon stieg ab und lief vor dem Pferd den Zwergen entgegen. Er erkannte Wengalf, Alwerich und Thorwis sogleich, auch wenn sie gealtert waren.
    König Wengalf bot eine prachtvolle Erscheinung. Er trug ein goldenes Kettenhemd und einen goldenen Helm, auf dem sich Runen zu einer Krone schlängelten. Alwerich war in einen glänzenden Eisenpanzer gekleidet und hatte eine Axt geschultert, die Nuramon noch gut in Erinnerung war. Ein völlig anderes Bild bot Thorwis, der ganz in eine schwarze Robe gewandet war, auf die mit dunkelgrauem Faden Schriftzeichen aufgestickt waren. Sein weißes Haar und der lange Bart bildeten einen starken Kontrast zur Farbe seines Gewandes. Die drei Zwerge wirkten wie Gestalten aus den großen Heldenepen, und auch die Wachen waren auf das Beste gerüstet. Es konnte keinen Zweifel geben: Die Zwerge hatten sich lange auf diesen Tag vorbereitet.
    Der König gab seinen Wachen ein Zeichen, und sie blieben stehen, wo sie waren. Nur Alwerich und Thorwis traten gemeinsam mit ihm näher.
    »Nuramon! Dich zu sehen, am Ende des Zeitalters, das rührt ein altes Zwergenherz«, sprach Wengalf.
    »Auch ich bin froh, euch alle wiederzusehen«,

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