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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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er den kurzen, verstümmelten Überrest eines Zopfes. Heiße Wut wallte in ihm auf. »Du . du hast mich verstümmelt, du hinterhältiger Bastard! Du… Missgeburt. Elfenbrut!« Mandred wollte das Schwert ziehen, doch der Gürtel war um Parierstange und Scheide gewickelt, sodass er die Klinge kaum einen Zoll weit herausbrachte. Wütend schleuderte er die Waffe weg und hob die Fäuste. »Ich schlag dir deine schöne gerade Nase zu Brei!«
    Der Elf wich dem Hieb mit einem tänzelnden Schritt aus.
    »Dem verpassen wir 'ne Abreibung!«, grölte Aigilaos und bäumte sich auf den Hinterbeinen auf.
    Ollowain tauchte unter den wirbelnden Vorderhufen hinweg, kam in fließender Bewegung wieder auf die Beine und verpasste dem Kentauren einen Stoß in die Flanke.
    Aigilaos stieß einen wütenden Schrei aus. Seine Hufe gerieten auf dem glatten Mosaikboden ins Rutschen. Er schlitterte durch eine Pfütze vergossenen Weins.
    Mandred wollte dem stürzenden Kentauren aus dem Weg springen, doch sein Freund breitete in dem verzweifelten Versuch, sich an ihm festzuhalten, die Arme weit aus. So schlugen beide gemeinsam auf den Boden. Der harte Aufprall presste Mandred die Luft aus den Lungen. Einen Moment lang rang er keuchend nach Atem. Halb unter dem Kentauren begraben, war er kaum in der Lage, sich zu rühren.
    Ollowain packte ihn beim Arm und zog ihn unter Aigilaos hervor, als dieser einen vergeblichen Versuch machte, sich wieder aufzurichten.
    »Atme flach!«, befahl der Elf.
    Mandred hechelte wie ein Hund. Ihm wurde schwindelig. Endlich, endlich kehrte der Atem zu ihm zurück.
    »Wie kann man nur so überheblich sein, sich am Abend vor einer gefährlichen Jagd zu betrinken!« Ollowain schüttelte den Kopf. »Du schaffst es jedes Mal, wenn ich dich sehe, dass ich die Beherrschung verliere, Mandred Menschensohn! Wenn du schon nicht an dich denkst, dann denke an die Männer und Frauen, die dich begleiten werden. Du bist morgen der Anführer, du trägst die Verantwortung für sie! Ich schicke dir ein paar Kobolde, die diesen Stall hier ausmisten, euch den Wein wegnehmen und ein paar Eimer Wasser hier lassen. Ich hoffe, ihr kommt bis morgen früh wieder halbwegs zu Verstand.«
    »Muttersöhnchen«, lallte Aigilaos. »Einer wie du kann einen richtigen Mann niemals verstehen.«
    Der Elf lächelte. »In der Tat, ich habe noch nie versucht, mir vorzustellen, was ein Pferd wohl denken mag.«
    Mandred schwieg. Am liebsten hätte er Ollowain niedergeschlagen, aber ihm war klar, dass er gegen den Elfen niemals bestehen würde. Und was noch schlimmer war: Im Innersten seines Herzens wusste er, dass Ollowain im Recht war. Es war dumm, sich zu betrinken. Der süße, süffige Wein hatte ihn verführt. Und er hatte die Angst betäubt. Die Angst davor, dass Freya nicht mehr lebte, und die Angst, dem Manneber noch einmal entgegentreten zu müssen.

DER ABSCHIED

    Selten war der Thronsaal so belebt gewesen wie an diesem Morgen. Noroelle stand nahe einer der Wände, an der das Wasser leise flüsternd herablief. An ihrer Seite war ihre Vertraute Obilee; sie war erst fünfzehn Jahre alt und von zierlicher Gestalt. Die Gestik zeigte ihre Scheu, die Mimik ihre Neugier. Wie Noroelle stammte sie aus Alvemer und erschien ihr wie die kleine Schwester, die sie sich immer gewünscht hatte. Obilee hatte mit dem blonden Haar und den grünen Augen äußerlich zwar kaum etwas mit ihr gemein, dennoch waren sie einander so vertraut wie Geschwister. Wie Noroelle war sie früh aus der Heimat fortgegangen. Allerdings war Noroelle einst mit ihren Eltern hierher gekommen, während Obilee von ihrer Großmutter in Noroelles Obhut gegeben worden war.
    »Sieh nur, Noroelle«, flüsterte Obilee. »Alle schauen dich an. Sie sind neugierig, was du deinen Liebsten mit auf den Weg gibst. Sei vorsichtig! Sie werden auf jede Geste und auf jedes Wort achten.« Sie kam nahe an Noroelles Ohr. »Das ist die Stunde, in der neue Bräuche geboren werden.«
    Noroelle schaute sich rasch um. So viele Augenpaare auf sich gerichtet zu spüren bereitete ihr Unbehagen. Obwohl sie oft am Hofe war, hatte sie sich noch nicht daran gewöhnt. Leise erwiderte sie: »Du irrst dich. Es ist das Kleid, das sie betrachten. Du hast dich diesmal selbst übertroffen. Man könnte meinen, du hättest Feenhände.«
    »Vielleicht ist es etwas von beidem«, sagte Obilee lächelnd. Dann schaute sie an Noroelle vorbei und machte ein erstauntes Gesicht.
    Noroelle folgte dem Blick ihrer Vertrauten und sah Meister Alvias,

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