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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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lästerlichsten Flüche aus. Farodin bewunderte den Mut der Menschen. Ihnen musste klar sein, mit wie viel Blut sie zahlen würden. Und dennoch rückten sie unablässig vor.
    Als die nächste Reihe von Feuerrohrschützen stehen blieb, kauerte sich Farodin besorgt hinter den dicken Holzschild. Flammenzungen schossen vor, und weitere Kugeln prasselten auf das Holz. Farodin sah, wie ein Troll von mehreren Geschossen getroffen ins Taumeln geriet und zusammenbrach.
    Die Elfen erwiderten den Beschuss mit verzweifelter Verbissenheit. Salve auf Salve schlug den Angreifern entgegen. Doch nichts schien ihren Vormarsch mehr aufhalten zu können.
    Als sie weniger als vierzig Schritte entfernt waren, rammte die dritte Reihe der Feuerrohrschützen ihre Stützgabeln in den Grund. Sie legten die schweren Waffen auf und bliesen die Glut ihrer Lunten an.
    »Wirf dich hin!«, rief Giliath, stieß den Bogen zur Seite und legte sich flach auf den Boden. Farodin kauerte sich neben sie. Als die Salve krachte, hörte er das Holz des großen Schutzschilds splittern. Rings herum gellten Schreie.
    Der Elf rollte auf die Seite und kam schwerfällig wieder hoch. Er sah die Löcher in dem dicken Trollschild. Langsam begriff er, warum die Menschen von diesen neuen Waffen so überzeugt waren. Zwischen den Schützen kamen die Krieger mit den umgeschnallten Holzkistchen hervorgelaufen. Jeder von ihnen hielt nun eine kleine, kugelige Tonflasche in der Rechten. Sie entzündeten Stoffstreifen auf den Flaschen, von denen dicker, öliger Rauch aufstieg. Dann schleuderten sie die seltsamen Geschosse den Verteidigern entgegen.
    Klirrend zersplitterte eine Flasche auf dem Trollschild. Eine lodernde Flamme schoss empor. Farodin schreckte vor der plötzlichen Hitze zurück. Überall entlang der Verteidigungslinie brannte es. Farodin sah, wie ein Bogenschütze getroffen wurde und sich in eine lebende Flammensäule verwandelte. Der Elf warf sich zu Boden und rollte sich schreiend hin und her, doch nichts vermochte den Brand zu löschen.
    »Balbars Feuer«, flüsterte Farodin. »Der Fluch von Iskendria.«
    »Zurück zur zweiten Linie!«, tönte Ollowains Stimme über das Inferno. »Zurück, und fangt mir ein paar dieser Flaschen.«
    Farodin und Giliath rannten in Richtung der Turmruinen am Eingang zum Steilweg.
    »Die Flaschen fangen? Bist du von allen guten Geistern verlassen, Elf? Geht den Flaschen aus dem Weg!«, schrie Orgrim.
    »Wir brauchen sie, um ein Feuer auf der Brücke zu legen!«, rief Ollowain zurück.
    Der Kampfeswille der Verteidiger war gebrochen. In dichten Scharen drängten die letzten Überlebenden auf den Klippen weg.
    Schon waren die ersten Menschen bei den Schanzen angekommen. Schwertkämpfer und Feuerrohrschützen drängten zwischen den Pfählen hindurch. Mit ihnen kamen die Krieger mit den Fackeln und den Holz-kistchen.
    Die Brandgeschosse fielen jetzt mitten in die dicht gedrängten Flüchtenden. Orgrim versuchte mit einem kleinen Trupp Trolle einen Gegenangriff zu führen, um die Menschen noch ein wenig länger aufzuhalten. Giliath schoss Pfeil auf Pfeil, während sie sich an der Seite von Farodin zurückzog.
    Der Elf hatte seine beiden Schwerter in die Scheiden zurückgestoßen und eilte zu Ollowain. »Wir brauchen dieses verdammte Feuer, um die Brücke zu blockieren. Wir müssen sie länger aufhalten!«
    Plötzlich sprang der Elf vor. Seine Hand schnellte hoch. Im Flug fing er eine der verfluchten Tonflaschen. Er riss den brennenden Stoffstreifen ab und stellte die Flasche vorsichtig auf den Boden. »Na also, es geht doch!«
    Farodin atmete gepresst. »Ich hole mir lieber so eine Kiste!« Er biss die Zähne zusammen und stürmte Orgrim hinterher.
    Dort, wo die Trolle angriffen, wichen die Ordenssoldaten zurück. Mit dem Mut der Verzweiflung warf sich Farodin in die Masse der Feinde. In tödlichem Tanz drehte er sich, blockte Klingen und schlug durch die Lücken in der Verteidigung der Gegner. Ein Rückhandhieb zerschnitt die Kehle eines Feuerrohrschützen, der seine schwere Waffe nicht schnell genug hochreißen konnte, um den Hieb abzufangen. Ein Stich ging durch die Parade eines Schwertkämpfers und stieß ihm durch den Mund. Farodin duckte sich, befreite die Klinge und blockte den Hieb eines zweiten Schwertkämpfers. Mit einem Schulterstoß brachte er den Mann aus dem Gleichgewicht und setzte gnadenlos nach.
    Ducken, blocken, Stich! Blut spritzte ihm ins Gesicht. Ein Feuerrohr krachte so nah, dass er den Biss der Mündungsflamme

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