Die Elfen
fordern. »Du hast ein Auge verloren. Dadurch hätte ich einen großen Vorteil.«
»Ich hatte seit unserem letzten Duell sehr viel Gelegenheit zu üben. Ich bin überzeugt, dass ich damals schon besser war als du. Es wäre sicherlich interessant festzustellen, ob auch du dich entsprechend verbessert hast.«
Farodin rollte mit den Augen. Fast sehnte er den nächsten Angriff herbei, damit dieser Unsinn endlich ein Ende nähme. Krachend feuerten die Ordenssoldaten die nächste Salve ab. Der Elf duckte sich hinter den großen Schild.
»Was hältst du davon, wenn wir uns morgen bei Sonnenaufgang auf der Wiese vor der Burg treffen?«, fragte Giliath.
Farodin seufzte. »Du gehst also davon aus, dass wir morgen noch leben?«
»Ich bestimmt«, sagte die Elfe mit überraschender Zuversicht. »Und ich werde gut auf dich aufpassen, damit auch du noch unter den Lebenden weilst. Schließlich erzählt man sich, dass du morgen für immer in die Welt der Menschen gehen willst. Ich wäre sehr erfreut, wenn wir unsere Angelegenheiten vorher klären könnten.«
»Warum ist dir dieses Duell so wichtig?«
Die Elfe sah ihn überrascht an. »Es ist eine Frage der Ehre. Du bist meine einzige Niederlage.«
Farodin sah sie zweifelnd an. Der dunkle Tuchstreifen über ihrem zerstörten Auge ließ sie verwegen aussehen. Manche Siege haben einen zu hohen Preis, dachte er.
Ein Gnom mit einem großen Weidenkorb auf dem Rücken kauerte sich keuchend in die Deckung ihres Schutzschildes. Dann nahm er zwei Bündel mit Pfeilen aus dem Korb und legte sie vor Giliath auf den Boden. »Es fehlt uns an Kriegern, aber an Munition fehlt es uns wenigstens nicht«, erklärte er mit meckernder Stimme. »Ich soll euch von Ollowain ausrichten, dass es für jeden Schützen noch mehr als hundert Pfeile gibt. Er erwartet, dass ihr sie alle zu den Feinden hinunterschickt.« Der Gnom zuckte zusammen, als das Donnergrollen einer neuen Salve den Hügel hinaufrollte. Ohne ein weiteres Wort lief er davon, um die nächsten Schützen zu versorgen.
Giliath zerschnitt den Lederriemen eines der Pfeilbündel und füllte ihren Köcher auf. »Die Überlebenden von Valemas sind dir und deinen Gefährten sehr dankbar, dass ihr Yulivee gerettet habt«, sagte die Elfe unvermittelt. »Yulivee ist ganz vernarrt in diesen Nuramon. Seinetwegen hat sie sich sogar gegen die Befehle der Königin auf ge lehnt.«
»Wovon redest du?«
Giliath blickte auf und lächelte kalt. »Ich dachte mir schon, dass sie euch davon nichts erzählt hat. Sie war sehr niedergeschlagen, als sie euch nicht befreien konnte.«
Langsam verlor Farodin die Geduld. »Was hast du mir zu sagen?«
Giliath richtete sich auf und blickte ihn geradeheraus an. »Sie hat mich und meine Krieger von Firnstayn aus über einen Albenpfad in eine Klosterfestung nahe Aniscans geführt. Dort wollte sie durch einen zweiten Albenstern treten und nach euch suchen. Doch es lag ein Bann auf dem Tor. Wir konnten es nicht öffnen und wurden entdeckt. Bei dem Kampf, der folgte, haben wir das Kloster bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Yulivee war dagegen. Aber diese Tjuredpriester verstehen nur eine Sprache! Ich finde, du und deine Gefährten, ihr solltet das wissen. Ich glaube nicht, dass sie von sich aus jemals darüber sprechen würde. Sie fühlt sich in eurer Schuld.«
Eine Bleikugel riss Holzsplitter aus dem Trollschild. Giliath hob den Bogen und zielte erneut auf die Mauer aus dichtem Qualm.
Trommelschlag und Flötenspiel erklangen. Eine Reihe von Männern mit Feuerrohren trat aus dem Pulverdunst und kam den Hang hinauf. Ihnen folgten eine zweite und eine dritte Reihe. Giliath fluchte und schoss.
Farodin zog zwei Kurzschwerter, die er toten Elfen abgenommen hatte. Der Zweihänder war zu unhandlich, um mit ihm inmitten der eigenen Verteidigungslinien zu kämpfen.
Den Schützen unten am Hang folgten jetzt Ordensritter, die mit Schwertern und Rundschilden bewaffnet waren. Zwischen ihnen gingen Männer mit Fackeln. Sie trugen allesamt kleine Holzkästen vor den Bauch geschnallt.
Krachend löste sich eine Salve der Feuerrohre. Ein Treffer riss Farodin von den Beinen. In seine Brustplatte war eine tiefe Beule geschlagen.
Die Schützen der ersten Reihe blieben stehen und luden ihre Feuerrohre nach. Sie gingen in offener Formation, sodass die anderen Ordenssoldaten bei ihrem Vormarsch nicht behindert wurden.
Ganze Hagel von Pfeilen gingen auf die Angreifer nieder. Giliath schoss ohne Unterlass und stieß dabei die
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