Die Elfen
lebten noch. Die meisten von ihnen waren verwundet. Rußgeschwärzt und abgekämpft flüchteten sie zurück zur Festung auf der anderen Seite der Schlucht.
Farodin drehte sich um. Ein Windstoß zerteilte den Rauch über dem weiten Berghang. Tausende von Ordenssoldaten stürmten heran. Auf Höhe des Steinkreises sah der Elf Männer mit langen Belagerungsleitern. Sie hatten die Schlacht verloren!
DAS ENDE DER FELDSCHLACHT
An Wengalfs Seite stürmte Nuramon vor. Die Ordensritter hatte der Mut verlassen, seit die Banner von Firnstayn über ihrem Feldherrenhügel wehten. Sie schienen völlig verwirrt zu sein. Immer mehr wichen vor ihnen zurück. Dann sah Nuramon Mandred. Auf den ersten Blick hätte er ihn fast nicht wiedererkannt. Er trug die Rüstung der Feinde und hatte seinen Bart geschoren. Von Gefährten in erbeuteten Rüstungen umringt, saß er auf einem schwarzen Hengst und hielt den abgeschlagenen Kopf eines Menschen an den Haaren. Von den Fleischfetzen am Ansatz des Kopfes tropfte das Blut herab. »Seht in das Gesicht eures Heerführers!«, rief er.
Die Zwerge drängten unerbittlich vorwärts und schufen einen weiten Schildwall um Mandred und seine Krieger. Da brach der letzte Widerstand, und die Feinde stürzten sich in eine wilde Flucht.
»Mandred!«, rief Nuramon.
»Mein Freund! Sieh diesen Tag!«
Nuramon schaute sich misstrauisch um. Noch mochte ein Schütze Mandreds Triumph zerschlagen. Doch die Feinde machten keine Anstalten mehr, sich zu wehren. Einige riefen ihnen Flüche zu und schworen, binnen Tagesfrist mit einer neuen Streitmacht wiederzukommen.
Doch das vermochte niemanden zu beunruhigen.
»Kommt nur wieder!«, brüllte Mandred ihnen nach. »Dann treten wir euch noch einmal in den Arsch!«
Nuramon reichte Mandred die Hand. Der Freund wirkte auf seinem hohen Ross wahrhaftig wie ein echter Herrscher. Er schlug mit seiner blutigen Hand ein. Nuramon hielt bei seinem Gefährten nach Wunden Ausschau. Er konnte nicht sagen, ob das meiste Blut, das an dem Jarl haftete, dessen eigenes oder das der Feinde war. Mandreds Rüstung wirkte unversehrt. Eine lange Schramme lief über seine linke Wange. Doch der König der Fjordländer schien keine Schmerzen zu fühlen, sondern strahlte über das ganze Gesicht.
»Bist du verletzt, Mandred?«, fragte Nuramon seinen Freund, um sicherzugehen.
»Nur ein paar Kratzer«, entgegnete der Jarl.
Die Zwerge ließen eine Schar Elfen in den Schildkreis. Darunter waren Nomja und Daryll, die Anführerin der Alvemerer, die im Zentrum der Schlachtreihe dem Ansturm der feindlichen Reiterei standgehalten hatte. Sie führte Felbion am Zügel.
Nuramon war erleichtert. Mandred und Nomja lebten, und auch sein Pferd hatte die Schlacht überstanden!
Daryll reichte ihm die Zügel Felbions. »Hier ist dein Pferd! Es hat mir das Leben gerettet.« Die Anführerin erzählte, wie Felbion drei Feinde mit den Hufen niedergeschlagen habe, die ihr sonst den Todesstoß
versetzt hätten.
Nuramon fuhr seinem treuen Ross durch die Mähne. »Du bist ja ein wahrer Held!« Felbion blickte scheinbar gelangweilt zur Seite.
Nuramon sah in die Runde. »Ich möchte euch allen danken.« Er wandte sich an Nomja. »Deine Bogenschützen sind die besten in Albenmark.« Zu Daryll sagte er: »Du warst für uns Elfen der Fels in der Brandung.« Dann kniete er sich zu Wengalf hinab. »Dir haben wir alles zu verdanken. Ohne dich hätten wir diesen Tag verloren.«
Wengalf winkte ab. »Nein, nein. Mandred gebührt die große Ehre!«
Nuramon schaute zu Mandred auf und lächelte. »Heute, mein mächtiger König, hast du dich unsterblich gemacht. Die Albenkinder werden deinen Namen auf immerdar rühmen.«
»Noch ist es nicht vorbei! Wer weiß, wie es an der Shalyn Falah steht! Komm! Lass uns rüberreiten!« Der Jarl warf einem seiner Mandriden den Kopf des feindlichen Anführers zu. Das Blut spritzte weit umher.
Ein Mann in der Rüstung eines Offiziers kam herbei und brachte Mandreds Stute. Der Jarl schwang sich aus dem Sattel und begrüßte sein Pferd. Als er aufsitzen wollte, fehlte es ihm an Kraft. Der Mann in der Offiziersrüstung half ihm rasch in den Sattel.
Nuramon sah sich um. Diese Krieger hier waren am Ende ihrer Kräfte. An diesem Tag würde keiner von ihnen mehr den Marsch zur Shalyn Falah schaffen. Und es wäre unklug, die Truppen hier abzuziehen, solange der Feind nicht gänzlich vernichtet war. »Nun, Mandred, wir werden wohl allein reiten müssen. Die Krieger sollen hier die Stellung
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