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Die elfte Jungfrau

Titel: Die elfte Jungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Rigmundis, dem eine Dämonin an der Seele nagt. Dieses Hasenzähnchen, sie war alleine in einem Gasthaus - hat sie auf einen Mann gewartet? Einen, der von Dämonen besessen ist?«
    Aufgeschreckt wanderte Almut in ihrem Zimmer auf und ab.
    »Trine hat noch keinen Freund, glaube ich. Aber dennoch, es ist leicht möglich. Dieser Bruder Jakob hat mit ihr getändelt. Sie muss aufpassen! Morgen, morgen treffe ich Franziska wieder, und auch wenn die Meisterin nicht will, dass ich nachforsche, so werde ich sie doch fragen, was diese junge Kanonisse von Sankt Ursula im ›Adler‹ wollte und mit wem sie sich getroffen hat. Ja, Maria, Tor der Lichtes, das werde ich tun. Und wenn nötig, dafür wieder fünfzig Paternoster beten. Auch wenn es dich langweilt, Leuchte der Leuchten!«
    Sichtlich erquickt von ihrem Zwiegespräch mit der göttlichen Mutter, ließ Almut die Webarbeit liegen und begab sich in den Hof, wo sie begonnen hatte, die Kuppel des Backofens zu mauern. Die Arbeit ging ihr gut von der Hand, und Gertrud brachte ihr einen Lebkuchen zur Stärkung, der noch von Weihnachten übriggeblieben war.

11. Kapitel
    E s war schon fast ein Frühlingstag, dieser letzte Sonntag im Februar, und die Sonne sandte ihre Strahlen verschwenderisch über den Alten Markt, wo sich eine beachtlich große Gruppe vor dem Portal der Pfarrkirche Sankt Brigiden versammelt hatte. Unter ihnen auch die zwölf grau gewandeten Beginen, die sich neben Schmieden, Gewürzkrämerinnen, Fleischmengerschen, Kerzenziehern, Fischern und einigen wild aussehenden Kumpanen, die ihr Leben augenscheinlich in den Wäldern vor den Mauern verbrachten, dicht an dicht drängten, um Zeuge des Eheversprechens zu werden, das sich Simon, der Hufschmied und Besitzer des Gasthofes »Zum Adler«, und die kleine, aber überaus energische Köchin Franziska geben wollten.
    Das Paar war noch nicht eingetroffen, und hier und da wurde spöttisches Getuschel laut, ob sich der Schmied nicht vielleicht doch den Schlingen entziehen wollte, die nun über ihn geworfen wurden. Vor allem die wilden Gesellen verwendeten waidmännisches Vokabular und sprachen von Schnappfallen und Fangeisen. Doch dann war es Pitter, der Päckelchesträger, der, gewandt wie ein Aal, den Weg durch die Menge für das Paar frei machte.
    Almut erhaschte über die voluminöse Haube einer Fischhändlerin einen Blick auf die Brautleute. Franziska hatte ein neues Kleid an, ein dunkelblaues Obergewand mit seitlicher Schnürung und tiefen Armausschnitten über einem himmelblauen, dünnen Unterkleid. Es war ihr vermutlich recht kühl darin, aber die Eitelkeit hatte es ihr verboten, ein dickes Umschlagtuch darüber zu tragen. Dennoch hatte sie vor Aufregung rote Wangen.
    Simon hingegen in seinem Sonntagsstaat trat gefasst auf und ließ sich nicht von den hämischen Bemerkungen seiner Freunde beeindrucken.
    Sie hatten das Portal erreicht und blieben an den Stufen stehen. Das Getuschel und Gemurmel verstummte allmählich. Almut hatte sich vorsichtig an der Fischhändlerin vorbeigedrängt, die recht herzhaft nach ihrem Gewerbe duftete, und auch Clara hatte sich an ihrer Seite eingefunden.
    »Du weißt doch, meine empfindliche Nase...«
    »Meine auch, Clara, meine auch!«
    Sie beobachteten, wie Franziska von einem Fuß auf den anderen trippelte, während sie darauf warteten, ihr Eheversprechen ablegen zu können.
    Schließlich öffneten sich die Türflügel, und ein hochgewachsener Priester in weißer Albe, fransenbesetzter Stola und kostbar besticktem Ornat trat vor die Pforte.
    Almut sog unwillkürlich die Luft ein.
    »Ei, ei, ein prachtvolles Bild bietet dein Pater da!«, flüsterte Clara und hatte einen verklärten Ausdruck auf ihrem Gesicht. Almut hingegen war blass geworden und schloss für einen Moment die Augen. Sie kannte Pater Ivo nur in seiner groben schwarzen Kutte. Dass er ein Priester war, wusste sie zwar, aber ihn so in voller Amtstracht vor sich zu sehen, wirkte seltsam erschütternd auf sie. Es verging tatsächlich einige Zeit, bis sie sich wieder gefangen hatte und dem Versprechen zuhören konnte, das sich das Brautpaar vor ihm und den Anwesenden gaben. Sie taten es mit schlichten Worten, die Versicherung, einander beizustehen und zu achten. Es war eine Friedelehe, die die beiden schlossen, kein großartiger Ehevertrag war dabei zu berücksichtigen, keine Übergabe der Braut von der Munt des Vaters in die des Gatten, nur das Bekenntnis, vor Gott und der Welt, nun ein Paar zu sein.
    Mit seinem Segensspruch

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