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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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Sinn?«
    Maxon blickte mich an, als ob ich verrückt sei. »Dich natürlich.«
    Ich schob mir eine Haarsträhne hinters Ohr. »Und was genau?«
    Er veränderte seine Sitzhaltung und verrückte seinen Stuhl, so dass wir näher beieinander saßen. Dann beugte er sich vor, als ob es ein Geheimnis zu verraten gäbe. »Ich dachte, jetzt, da du weißt, dass es Marlee gutgeht, würden sich die Dinge wieder ändern. Ich war mir sicher, du würdest wieder auf mich zukommen. Aber das ist nicht geschehen. Selbst heute Abend, wo du dich bereitwillig mit mir getroffen hast, bist du irgendwie reserviert.«
    Er hatte es also bemerkt.
    Ich fuhr mit den Fingern über den Tisch und hielt den Blick gesenkt. »Du bist es nicht, mit dem ich ein Problem habe. Es ist die Stellung als Prinzessin. Ich dachte, du wüsstest das.«
    »Aber nachdem Marlee nun …«
    Ich hob den Kopf. »Nach dem Treffen mit Marlee sind weitere Dinge geschehen. In der einen Minute habe ich eine vage Vorstellung, wie es sein könnte, Prinzessin zu sein, und im nächsten Moment ist es schon wieder vorbei. Ich bin nicht wie die anderen Mädchen. Ich gehöre der niedrigsten Kaste an. Mag sein, dass Elise eine Vier gewesen ist, aber ihre Familie unterscheidet sich sehr von den meisten Vierern. Bei ihrem Reichtum wundert es mich fast, dass sie sich nicht schon längst in eine höhere Kaste eingekauft haben. Du bist mit all dem hier aufgewachsen, Maxon. Für mich jedoch bedeutet es eine enorme Veränderung.«
    Er nickte, seine Geduld war unerschütterlich. »Das verstehe ich ja, America. Deswegen habe ich dir auch jede Menge Zeit gelassen. Doch du musst bei alldem auch an mich denken.«
    »Das tue ich doch.«
    »Nein, das meine ich damit nicht. Nicht in dem Sinne, dass ich Teil der Gleichung bin. Du musst das Dilemma berücksichtigen, in dem ich stecke. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Nach der Präsentation der Wohlfahrtsprojekte werde ich eine weitere Entscheidung treffen müssen. Das hast du dir doch bestimmt schon gedacht.«
    Ich senkte den Kopf. Natürlich hatte ich das.
    »Was soll ich also tun, wenn ihr nur noch zu viert seid? Dir noch mehr Zeit einräumen? Sobald ihr zu dritt seid, muss ich mich endgültig entscheiden. Wenn du dann immer noch darüber nachdenkst, ob du die Verantwortung tragen willst, ob du die Belastung aushältst, ob du mich haben willst – was soll ich denn dann machen?«
    Ich biss mir auf die Lippe. »Ich weiß es nicht.«
    Maxon schüttelte den Kopf. »Das kann ich auf Dauer nicht akzeptieren, America. Ich brauche eine Antwort. Denn ich kann nicht jemanden nach Hause schicken, der die Krone wirklich will, der mich will, wenn du am Ende dann doch kneifst.«
    Mein Atem beschleunigte sich. »Dann muss ich dir also jetzt eine Antwort geben? Auf was soll ich denn genau antworten? Wenn ich sage, ich will bleiben, heißt das dann, ich will Prinzessin werden?« Ich spürte, wie sich meine Muskeln anspannten.
    »Du musst jetzt gar nichts sagen, doch spätestens nach der Präsentation musst du wissen, ob du das hier willst oder nicht. Es gefällt mir nicht, dir ein Ultimatum stellen zu müssen, aber für mich gibt es nur diese eine Wahl. Und du gehst ein wenig leichtsinnig damit um.«
    Er seufzte, bevor er weitersprach. »Darüber wollte ich eigentlich auch nicht sprechen. Vielleicht sollte ich jetzt besser gehen.«
    Ich hörte ihm an, dass er sich wünschte, ich würde ihn bitten zu bleiben und ihm versichern, dass sich alles schon von selbst fügen würde. Doch ich brachte es nicht fertig.
    »Ich denke, das wäre das Beste«, flüsterte ich.
    Maxon zuckte verärgert mit den Schultern und stand auf. »Na schön.« Mit schnellen, zornigen Schritten durchquerte er den Raum. »Dann gehe ich jetzt mal nachschauen, was Kriss so macht.«

26
    I ch ging erst spät hinunter zum Frühstück, denn ich wollte weder Maxon noch einem der Mädchen begegnen. Kurz bevor ich die große Treppe erreicht hatte, kam Aspen den Gang entlang. Er blickte sich kurz um, bevor er zu mir trat.
    »Wo warst du die ganze Zeit?«, wollte ich leise wissen.
    »Ich habe gearbeitet, Mer. Schon vergessen? Ich bin ein Wachmann. Ich habe keinen Einfluss darauf, wann und wo ich Dienst tue. Außerdem werde ich auf der Runde, die an deinem Zimmer vorbeiführt, nicht mehr eingesetzt.«
    Gerne hätte ich gefragt, warum, aber dafür war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. »Ich muss mit dir reden.«
    Er überlegte einen Augenblick. »Also gut. Um zwei, du gehst den Flur im ersten Stock ganz

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