Die Eltern-Trickkiste
trotzdem! Denn außer Haus dreht sich die Gemütsverfassung des Sprösslings meist im Nu um 180 Grad. Tapetenwechsel tut gut, er schafft Distanz zum Konflikt und lässt ihn kleiner erscheinen. Auch größere Kinder lassen sich dafür gewinnen. Vielleicht wird einfach eine Freundin mit Kind besucht. Nur Vorsicht, wenn Sie bei ihr Dampf ablassen (siehe >) ! Dann tut die Auszeit beiden Generationen gut.
WÄRME ÜBERM WICKELTISCH
Umziehen angenehmer machen
VIELE BABYS BRÜLLEN auf dem Wickeltisch. Aber seien Sie ehrlich: Hätten Sie Spaß daran, aus Pulli und Hose geschält zu werden, um nackt in der Kühle zu liegen? Die Säuglinge wissen, was kommt – kein Wunder, dass sie sich lauthals dagegen wehren.
Ein Heizstrahler kann hier Wunder wirken. Und zwar so einer, der sich wie eine Lampe direkt über der Wickelkommode montieren lässt. So strahlt seineWärme genau auf den kleinen Nackedei. Die Luft hat für ihn in null Komma nichts eine angenehme Temperatur, und sie wird auch nicht so stickig wie bei einem Heißluftventilator. So kann für Sie und Ihr Baby die Zeit des Wickelns herrlich entspannend werden. Vielleicht inklusive einer Massage?
Der Heizstrahler feit allerdings nicht gegen Gegenwehr beim Anziehen. Da müssen Mama und Papa durch. Unter Umständen mithilfe von »Guck, guck«-Spielchen, Liedern, Fingerspielen und Krabbeleien.
ZÄHNEPUTZEN ERLEICHTERN
Orientierung und Spaß mit Liedern
DAS KLEINKIND, DAS STOLZ seinen ersten Zahn zeigt, weiß noch nichts von »Karies« und »Löchern«. Es kann sich darunter ungefähr so viel vorstellen wie ein Normalsterblicher unter Mondpartikelberechnungen. Also bleibt das Mündchen gern zu, wenn die Zahnbürste kommt, es sei denn, die Zahnpasta schmeckt so gut, dass sie am liebsten solo und ohne das lästige Schrubben genossen würde. Bei der »erbsengroßen« Portion, zu der Zahnärzte raten, ist der Geschmacksspaß allerdings ohnehin schnellvorbei. Möglicherweise steigert das ein oder andere Bilderbuch die Bereitschaft des Kindes fürs Zähneputzen. Doch Sie können die Prozedur auch erträglicher gestalten, wenn Sie sie mit etwas koppeln, das fürs Kind angenehm ist. Am einfachsten: Sie singen. Das mögen alle Kleinkinder, und die Stimme ist stets »griffbereit«.
Es gibt zwei Varianten. Erstens: Sie singen ein bekanntes Lied, und wenn es zu Ende ist, hören Sie auf zu putzen. Vorteil: Ihr Kind kann abschätzen, wie lange die Prozedur dauert. Nachteil: Das Lied muss viele Strophen haben (beispielsweise »Zehn kleine Zappelmänner«), und die müssen Sie beherrschen!
Zweitens: Sie improvisieren einen eigenen Text auf eine bekannte Melodie. Vorteil: Ihr Kind ist gespannt, was als Nächstes thematisiert oder lustig verfremdet wird (beispielsweise »Alle meine Söhnchen lächeln heut so nett, lächeln heut so nett, kommt der alte Sandmann, trägt sie sanft ins Bett«). Nachteil: Sie müssen Ihren Kopf anstrengen, um sich etwas auszudenken. Allerdings reicht einfache »Reim dich oder ich fress dich«-Qualität völlig aus.
Ich fragte Stella vorm Zähneputzen: »Soll ich heute ein normales Lied singen oder ein eigenes, witziges Lied?« Sie antwortete: »Das Lied mit der Oma und dem Popo.« Das hatte ich am Vortag selbst kreiert. Als spontane »Einzelanfertigung« war es natürlich unwiederholbar. Immerhin wurde mein Gesang ähnlich und wirkte auch.
ZAHNBÜRSTEN-SPIEL
Auch fürs Gesichtwaschen gut
ES KANN PASSIEREN, dass die Zahnbürste plötzlich ans Kinn rutscht oder auf die Stirn springt. Blitzschnell geht das, und sofort wird weitergeputzt, als sei nichts gewesen. »Nanu, ist die Zahnbürste verrückt geworden?«, können Sie in gespieltem Erstaunen kommentieren. Das Überraschungsmoment ist für Ihr Kind genauso lustig wie der abschließende Blick in den Spiegel, der diverse Zahnpastaspuren im Gesicht zeigt. Da macht auch der Einsatz des Waschlappens mehr Spaß als sonst!
SPASS BEIM NÄGEL KÜRZEN
Klassiker »Das ist der Daumen«
WARUM AUCH IMMER: Nagelschneiden ist etwas, was die meisten Kinder hassen, weshalb manchmal sogar nachts am Bett des schlafenden Sprösslings zur Schere gegriffen wird. Eine heikle Angelegenheit, denn erstens erschweren Lichtverhältnisse und plötzliche Bewegungen des Kindes die Sache, und zweitens bekommt das Kind unterschwellig mit, dass an ihm heimlich »gearbeitet« wird. Keine vertrauensbildende Maßnahme!
Erträglich wird die Prozedur tagsüber unter Umständen durch eine nette Geschichte, die sich mit ihr
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