Die Eltern-Trickkiste
Große!
UNIVERSALREZEPT 17
Spiel »Ich bin jetzt Emily«
Eine andere Person verkörpern
Es kann wunderbar unterhaltsam für Ihr Kind und auch für Sie selbst sein, einfach mal so zu tun, als wären Sie jemand anders. Am einfachsten, indem Sie die Stimme verstellen oder sich einer besonderen Mimik bedienen. Meine Schwester Silke hat dafür Emily erfunden. Immer wenn sie zu Emily wird, spricht sie wie ein Kleinkind, benimmt sich unbesonnen, zickig und etwas waghalsig. »Emily will jetzt ein Eis«, kreischt sie dann und stampft mit dem Fuß auf. Oder sie fragt: »Wer kann der kleinen Emily denn was zu trinken bringen?« Das Interessante: Kinder finden dieses Rollenspiel nicht nur lustig, sondern sie spielen mit, sie kuscheln, trösten, belehren oder holen das gewünschte Getränk. Meine Tochter liebt es, wenn ich in eine Proletenrolle schlüpfe und so ein Ventil für all die Worte schaffe, die sonst tabu sind. Dann rufe ich: »Halt die Schnauze!« und drohe, sie bekäme »einen Satz heiße Ohren«, wenn sie noch mal »dem Olli seine Stulle grapscht«. Ich ziehe das ganze Register – und sie schüttet sich aus vor Lachen. Lustig ist auch, wenn Mama oder Papa einen Bayern, Kölner, Betrunkenen, Karnevalisten, König oder Fußballfan verkörpert. Ihrer Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt.
TEMPO STEIGERN
Einen Anreiz für danach bieten
KEIN KIND WÜRDE SICH VON SELBST das Gesicht waschen. Jedenfalls nicht bevor der Dreck in den Augen brennt. Auch Zahnpasta zu verwenden käme den Kleinen nicht in den Sinn. Diese Zwänge der zivilisierten Welt interessieren sie nicht, folglich langweilen sie oder nerven sogar. Folge ist, dass der Badbesuch bisweilen schier endlos dauern kann mit Trödelei und Machtkämpfchen.
Der Badaufenthalt lässt sich straffen,wenn Sie einen Anreiz für die Zeit danach ankündigen oder an ihn erinnern, sofern er zum Familienritus gehört. Das kann eine Gutenachtgeschichte sein, gemeinsames Singen, eine Rückenmassage, das Betrachten von Familienfotos, ein Tagesrückblick oder eine andere ruhige Aktivität, die sich gut vorm Schlafengehen eignet.
Um in ihren Genuss zu kommen, legt der Sprössling schon mal einen Zahn zu. Zumal wenn er weiß, dass das Überschreiten einer bestimmten Uhrzeit das Aus für dieses Extra bedeutet.
HILFSMITTEL BADEN
Highlight vorm Zubettgehen
EIN VIELFACH ERPROBTER TIPP, um das Kind abends »pflegeleicht« ins Bett zu bringen: Baden Sie es! Baden entspannt, Baden macht müde. Voraussetzung ist, dass der Zeitplan stimmt. Denn am besten isst das Kind zuvor, damit es vom Bad aus sofort unter die Bettdecke schlüpfen kann. Die Mahlzeit darf dann nicht zu üppig ausfallen oder sollte schon eine geraume Weile her sein. Fast alle Kinder lieben abendliches Wasserplanschen. Deswegen kann es ab und zu einem Tag ein Glanzlicht aufsetzen oderals Belohnung verwendet werden. Das Abendbad kann aber auch als Ritual grundsätzlich jeden Tag beschließen, wobei dann der zarten Kinderhaut zuliebe Zusatzstoffe nur selten ins Wasser gestreut werden sollten. Aus demselben Grund gilt fürs Baden: In der Kürze liegt die Würze. Aufgeweichte Schrumpelhaut, nein danke!
Dieser Tipp für einen entspannten Tagesausklang hat zwei Tücken, die einen plötzlichen Stimmungswechsel im Badezimmer hervorrufen können: Zum einen will der Sprössling nicht immer dann aus der Wanne, wenn seine Eltern es wollen. Hier können Zeitabsprache und Countdown helfen (siehe >) . Zum anderen setzt das Kind mitunter auch die Umgebung unter Wasser. Sollte Sie das nerven, kündigen Sie beim ersten Wasserschwall das Ablassen des Badewassers an und tun Sie es beim zweiten Schwall sofort. Gehen Sie an den nächsten Badetagen genauso vor, wird ein Wasser liebendes Kind das schnell lassen. Ist Ihr Spross bereits im Kindergartenalter, können Sie ihm zudem einen Lappen in die Hand drücken, damit er alleine – unter Anleitung – die Überschwemmung beseitigt (siehe >) . Natürlich wird es heftigen Protest hageln, doch spätestens nach dem dritten Mal wird der Badeabend für Sie beide glücklich enden.
ELTERN EXTRA
Wellness zu Hause
Ein Paar, das Familie wird, verliert manches, aber anderes gewinnt es. Ob die Partnerbeziehung intakt bleibt, hängt zum Glück nicht von der Menge der Zweisamkeit ab, sondern von ihrer Qualität. Eine wunderbare Form gemeinsamer Zeit ist Wellness zu Hause, wenn das Kind schläft oder ausquartiert ist. Dafür muss niemand weit fahren, und Kosten fallen kaum an. Badewannenbesitzer sind dabei
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