Die Eltern-Trickkiste
Erwachsenenfilme oder darauf, dass das Gerät ausbleibt, weil Besuch kommt. An nur einem TV-Gerät entbrennt zwar bisweilen heftiger Streit, aber es fördert zugleich Kommunikation, Argumentation und Rücksichtnahme. Außerdem verführt ein Fernseher im Kinderzimmer dazu, zu viel davorzusitzen – womöglich auch vor nicht kindgerechten Sendungen. Denn welcher Elternteil steht schon ständig daneben – vor allem wenn der Kasten heimlich in der Nacht angeschaltet wird? Die Versuchung für den Sprössling ist riesengroß, auf den An-Knopf des Geräts zu drücken. Seine Gegenwart erinnert permanent daran, es benutzen zu können. Dagegen gilt beim TV-Gerät, das unsichtbar im Wohnzimmerschrank steht, eher die Devise »Aus den Augen, aus dem Sinn«.
Über die Wirkung des Fernsehens auf Kinder ist viel geschrieben worden, Tabellen listen auf, wie viel TV-Zeit pro Tag für welches Alter empfehlenswert ist. Meine Beobachtung: Zu viel Fernsehen macht schlechte Laune. Meine Tochter wurde motzig und missmutig, wenn sie im Kindergartenalter länger vor dem Bildschirm hockte, eine halbe Stunde war das Äußerste.
Jule sollte in der ersten Klasse ein Bild malen, das eine wichtige Situation aus ihrem Leben zeigte. Sie malte ihre Familie gemeinsam beim Fernsehgucken auf dem Sofa. Etwas, was in ihrem Zuhause Seltenheitswert hat und für sie daher auf besondere Weise Zusammengehörigkeit ausdrückte. Je mehr TV-Geräte im Haushalt existieren, umso rarer wird solch ein Moment, weil jeder für sich guckt.
KINDERZONE IN DER KÜCHE
… und der Rest ist tabu
ALS BESONDERS FASZINIERENDEN Ort schätzen Kleinkinder die Küche. Hier auf Entdeckungsreise zu gehen ist aufregend – allerdings auch für die Eltern. Viele bremsen den Entdeckerdrang des Sprösslings daher mit Sperrvorrichtungen, die sie in Schubladen und Schränken montieren. Eine andere Idee: Erklären Sie ein Schrankfach zur Kinderzone, in der die kleine Neugiernase nach Herzenslust schalten und walten darf. Dort befinden sich Plastikschüsseln, Holzlöffel und andere Utensilien, die einen rauen Umgang vertragen. Die übrigen Türen lassen Sie ebenfalls ungesichert, belegen sie aber konsequent mit »Das ist tabu!« (siehe >) . Meist hält sich das mit seinem Kinderreich zufriedengestellte Menschlein daran. Und falls der kindliche Forschergeist partout nicht zu kanalisieren ist, können Sie immer noch weitere Sperren montieren. Nur für gefährliche Bereiche (Reinigungsmittel) sind solche Vorsichtsmaßnahmen auf jeden Fall ratsam – und sei es nur unbedarfter Besuchskinder wegen.
ELTERN EXTRA
Freiraum durch Babysitter
Wer Freiraum fürs Glücklichsein braucht, sollte ihn sich nehmen – familienverträglich. Aber nicht immer steht der Ehepartner parat, um Alleingänge zu ermöglichen. Und wer hütet den Sprössling, wenn man als Paar etwas unternehmen will? Ein zuverlässiger Babysitter ist deshalb Gold wert. Horchen Sie sich rechtzeitig in der Nachbarschaft oder im Kindergarten um, wer bei wem gute Erfahrungen gemacht hat und was man üblicherweise für einen Stundenlohn zahlt.
Der Babysitter sorgt für ein Stück Lebensqualität der Eltern. Wenn er regelmäßig kommt und dem Kind vertraut ist, wird er fast immer heiß ersehnt, weil er dem Schützling ungeteilte Spiel-Aufmerksamkeit schenkt. Uns wurde meistens nicht einmal nachgewunken.
POSITIVES ZUBETTGEHEN
Freude auf die Kuschelkiste fördern
ES IST WUNDERBAR, wenn ein Kind gern ins Bett geht – für es selbst und auch für die Eltern. Wichtig ist, dass der Schlafplatz ein kuscheliger Ort ist, an dem das Kind sich wohlfühlt. Bettumrandung und -himmel geben dem Säugling Geborgenheit, das Kleinkind freut sich über Plüsch-Schlafgenossen, ältere Kinder vielleicht über Leselampe und Bettregal.
Am wichtigsten ist jedoch, dass Sie den Begriff »Bett« positiv prägen. Und zwar von Säuglingstagen an. Sie können zum Beispiel auf das kuschelige Gefühl im Bettchen hinweisen oder über den tollen Blick von der Matratze ins Zimmer staunen. Wenn Ihr Kind zudem spürt, wie gern Sie selbst schlafen, wird sich das übertragen. Es lernt, dass es schön ist, sich bei Müdigkeit in die »Kuschelkiste« zu legen. Tabu ist, mit dem Bett zu drohen. Ein Satz wie »Lass das, oder du gehst sofort ins Bett« verbindet die Schlafstatt mit negativen Gefühlen. Das Ins-Bett-Gehen wird zur Strafe. Dass ein so aufwachsendes Kind sich ungern schlafen legt, ist klar. Wer will sich schon gern an einen Ort der Strafe betten?
IM
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