Die Eltern-Trickkiste
diesem Raum der Ruhe aus dem Kind heraussprudeln. Planen Sie ruhig eine gute Viertelstunde dafür ein, damit Sie diese Zeit nicht ungeduldig abwürgen müssen, weil höchste Schlafenszeit ist oder weil Ihre Lieblings-TV-Sendung beginnt. Denn auch manches Problem oder manche Sorge traut sich in diesem vertraulichen Rahmen über die Lippen. Die Situation am Abendbett hat etwas Inniges, Vertrautes, die am Ende der liebevolle Gutenachtkuss besiegelt.
ELTERN EXTRA
Ehe-Abend
Es ist unglaublich, wie wenig Zeit einem Ehepaar für sich selbst bleibt, wenn es das Augenmerk nicht auf seine Zweisamkeit richtet. So wie die freie Zeit des Einzelnen gehütet werden sollte, so ist auch auf die gemeinsame Zeit als Paar zu achten. Ehepartner bemerken oft gar nicht, wie sie sich aus den Augen verlieren zwischen Beruf, Haushalt, Garten-verschönern, Gesprächen über Kinder oder Geld… Die Zweisamkeit ist der Motor der Lebensgemeinschaft gewesen und damit etwas, was es auch als Familie zu pflegen gilt. Das Auto erhält regelmäßig Öl und Benzin, aber wann hat die Partnerschaft das letzte Mal »Treibstoff« bekommen? In Form von Blumenstrauß, Verwöhnzeit, Kompliment, Kerzen-menü für zwei, Spieleabend oder Massage?
Weil der Alltag so voll ist und die Wochen verfliegen, ist es sinnvoll, für die Paarzweisamkeit eine feste Zeit im Terminkalender zu reservieren. Solch ein »Ehe-Abend« kann jeder Donnerstagabend sein oder alle 14 Tage. Wichtig ist die Verlässlichkeit und dass, wo »Ehe-Abend« dransteht, auch »Ehe-Abend« drin ist. Das heißt, die Partner gestalten ihre Zeit miteinander – ob zu Hause, im Theater, Restaurant oder Wald. Dritte sind dabei unerwünscht. Der Ehe-Abend gehört nur dem Ehepaar.
LOCKENDES ZIEL
… das den Wunsch anzukommen beflügelt
DIE LÄNGSTE STRECKE WIRD – gefühlt – kürzer, wenn das Ziel beflügelt. Dauerbrenner bei Wanderungen ist ein Lokal mit Eis, Pizza oder ausnahmsweise Cola – und einem Kaffee für die Erwachsenen. Sind Sie mit Kleinkind unterwegs, gibt’s dort idealerweise auch einen Spielplatz. Andere attraktive Ziele sind Bootsverleih, Minigolfanlage, Burg, Ponyhof, Ziegenwiese oder befreundete Familien.
In der Stadt sind Anlaufstellen, die Kinder interessieren, rarer gesät. Zum Durchhalten motiviert vielleicht eine Eisdiele, bei kleinen Jungs auch eine Baustelle und bei Älteren das Stöbern im Geschäft ihrer Wahl. Solch ein »Bonbon« sollten Sie nur gegen Ende der Tour gewähren, denn einmal »gelutscht«, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Ihr Kind mehr verlangt oder zügig nach Hause will.
Zumal dankbares Verständnis für die Eltern nicht angeboren ist, sondern erlernt werden muss durch Hinweise wie: »Eben habe ich dir Zeit auf dem Spielplatz gelassen. Das war nett von mir, und ich erwarte, dass du jetzt noch die Viertelstunde durchhältst, die ich für meine Erledigungen brauche.«
INTERESSANTES AM WEG
Erklärungen wecken die Neugier
DIE ZEIT VERGEHT oft wie im Flug, wenn immer wieder Neues passiert oder Überraschendes entdeckt werden kann. Bei Spaziergang oder städtischer Einkaufstour, bei der man sich ein wenig Zeit lässt, gibt es dazu etliche Gelegenheiten. Einen Teil nimmt der Nachwuchs selbst wahr: eine pickende Taube, ein Brunnen oder eine interessante Person. ManchesKind hat auch scheinbar einen Peilsender in sich, um Eisdielen aufzuspüren. Für das meiste am Wegesrand müssen jedoch Eltern dem Kind die Augen öffnen. Denn jeder sieht vor allem das, was er kennt – und das ist beim Dreikäsehoch noch sehr begrenzt. So haben Eltern die Chance, etwas von ihrer Wahrnehmung und ihrem Wissen weiterzugeben. Sie können auf Mäuerchen balancieren, flache Steine übers Wasser springen lassen oder Wolkenformen deuten. Sie können aber auch informative Details weitergeben, beispielsweise wenn sie Obdachlose sehen, darüber sprechen, wie diese wohl leben. In der Stadt lässt sich über Busse oder Beleuchtung fachsimpeln, und im Wald können Bäume bestimmt oder Blüten betrachtet werden. Selbst bei Autofahrten können Kinderaugen sensibilisiert werden: »Siehst du den Nebel, der wie Suppe im Tal liegt?«, »Guck mal, in der Abendsonne sieht es aus, als ob die Häuser brennen« oder »Zähl doch mal, wie viele Weihnachtsbäume du am Straßenrand bis zu Hause siehst«. Übrigens: Spaziergänge sind eine wunderbare Gelegenheit für Gespräche – in jedem Alter! Nicht nur über das, was man sieht, sondern auch über das, was einen bewegt. So können Sie die
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