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Die Enden der Parabel

Titel: Die Enden der Parabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Pynchon
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erscheint mit einem Mädchen, das weniger zu gehen als zu tanzen scheint, sehr fließend und getragen die Bewegungen, in welchen Osbie Feel, der gerade aus der Küche hereinplatzt (mit einem tätowierten Porky Pig auf seinem nackten Bauch? Wie lange hat er das denn schon?), fachmännisch und richtig den Einfluß von Heroin erkennt.
    Dies alles ist nicht wenig erstaunlich. Wenn das ein WIR-Sy-stem sein soll, weshalb ist es dann nicht zumindest so verständig, sich auch wie ein System zu benehmen? Seine Elemente einigermaßen vernünftig zu verknüpfen, so wie die SIE-Systeme das machen?
    "Das isses ja!" schreit Osbie, sein Porky-Schwein zu einem breiten, alarmierenden Grinsen bauchtanzend, "sie sind die
    Vernünftigen! wir pissen auf ihre rationalen Vereinbarungen. Nicht wahr... Mexico?" "Hurra!" schrein die anderen. Gut gegeben, Osbie.
    Sir Stephen Dodson-Truck sitzt beim Fenster und reinigt eine Sten. Draußen, ein Windhauch über seine dorsale, sommerliche Ruhe, spürt London einen ersten Vorgeschmack auf die Fröste der Austerität, die ihm bevorstehen. Sir Stephens Kopf ist völlig leer von Worten. Allein die Waffe nimmt ihn jetzt in Anspruch. Er denkt nicht mehr an seine Frau, an Nora, die irgendwo dort draußen ist, in irgendeinem Zimmer, immer noch umgeben von ihren parapsychischen Planetenseelen und auf dem Weg zu einer seltsamen Bestimmung. In den letzten Wochen ist es ihr, in gut messianischem Stil, klargeworden, daß ihre wahre Identität im buchstäblichen Sinn des Wortes die Schwerkraft ist. Ich bin die Schwerkraft, ich bin die, gegen welche die Rakete ankämpfen muß und welcher sich die prähistorischen Abfälle unterwerfen, um verwandelt zu werden zur ureigenen Substanz der Geschichte ... Alle ihre kreisenden Absonderlinge, ihre Seher, Telekinetiker, astralen Vagabunden und tragischen menschlichen Grenzflächen wissen von ihrer Heimsuchung, doch keiner sieht eine Möglichkeit der Umkehr für sie. Sie muß sich jetzt selbst beweisen -muß tiefere Formen der Absagung finden, tiefere als des falschen Messias Sabbatai Zvis Apostasie vor der Hohen Pforte. Es ist eine Situation, die ab und zu durchaus Gelegenheiten für handfeste Streiche bietet - die arme Nora wird mit Seancen verarscht, die nicht mal eure Großtante hinters Licht führen könnten, mit Erscheinungen von Figuren wie Ronald Cherrycoke im Jesus-Christus-Fummel, der an pfeifenden Drähten in ein unsichtbares UV-Spotlight hineinrauscht und dort auf die geschmackloseste Weise zu fluoreszieren beginnt, dazu verquere Evangeliumsfragmente murmelt und mit langen Armen von seiner Kreuzeshöhe heruntergreift, um doch tatsächlich Noras hüft-halterbegürtelten Hintern aufs Unzüchtigste zu betatschen ... in höchstem Maß verletzt wird sie hinausflüchten auf Korridore voller feuchtkalter unsichtbarer Hände - Poltergeister werden Kloschüsseln über ihrem Haupt ausleeren, ladylike Scheißehaufen auf ihren jungfräulichen Scheitel klatschen, und wenn sie hu! kreischend, arschtropfend, mit zu den Knien hinuntergerutschtem Hüfthaltergürtel in die Zuflucht ihres Salons torkelt, wird dort jemand einen lesbischen Elefantenlambitus für sie materialisiert haben, schleimige Rüssel, die symmetrisch in saftige Elefantenvulvas hineinstoßen und wieder herausglitschen, und wenn sie sich grauengeschüttelt umdreht, um dieser widerlichen Zurschaustellung zu entfliehen, wird sie die Tür von einem gei-. sterhaften Witzbold verriegelt finden, während ein anderes Gespenst schon mit einem eiskalten Yorkshire-Pudding nach ihrem Gesicht ausholt... Die Gesellschaft in Pirats Maisonette hat inzwischen ein Lied angestimmt, ein Wanderlied der Gegenmacht, das von Thomas Gwenhidwy, den der dialektische Fluch von Pointsmans Buch nun doch verschont hat, auf einem Crwth aus Rosenholz begleitet wird:
    sie saßen schlafend dir zur Schulter, sie tropften Tränen in dein Bier, Und ihre Schlummerlieder sangen sie für dich -Du glaubtest, Mitleid wollten sie und keine Seelen, Die Wahrheit sagten sie dir nicht.
    Doch hört, was ich euch sage:
    Es kommen andre Tage.
    Wir weigern uns, die Scheiße noch zu lieben,
    Mit der sie uns versüßten ihren Sieg.
    Wir spucken in die Hände, um sie wegzuschieben,
    Wir machen keinen Widerstand, wir machen Krieg!
    "Wir machen Krieg!" singt Roger, während er in Cuxhaven einrollt und sich überlegt, wie Jessica ihre Haare wohl für Jere-my geschnitten haben wird und wie dieses unerträgliche Arschloch wohl mit einer Raketenbrennkammer rund um

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