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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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irrst, werden wir alle den Preis dafür zahlen müssen!«
    Für einen kurzen Augenblick senkte der General den Kopf, doch dann warf er Angel einen kleinen Schlüssel zu.
    »Versuchs mal hiermit«, murmelte er wie ein schlechter Verlierer. »Sonst muss ich bald die Türschlösser rationieren!«
    Damit hatte die innerlich tief verletzte Kommandeurin nicht gerechnet. Trotz des faden Mondlichts, das durch ein zersplittertes Fenster hereinfiel, konnte sie seinen besorgten Gesichtsausdruck erkennen. Er vertraute ihr, aber nicht ihrer Gefühlswelt. Ließ sie sich von ihrem Herzen in die Irre führen? Wollte sie die Vultures unbedingt wieder als ihre Verbündeten betrachten? Sehnte sie sich dermaßen in eine Zeit ohne Regeln zurück?
    Nein! Ihre Entscheidung stand genauso fest wie ihre entschlossene Miene, mit der sie die Tankstelle verließ und schnurstracks zur Gefängnisbaracke sprintete.
    Den nervösen Wärtern schlotterten die Knie, als sie Angel ein zweites Mal auf sich zustürmen sahen. Erst als sie den beiden mit einem Zwinkern den Schlüssel präsentierte, atmeten sie erleichtert auf. Drinnen angekommen weckte sie Caiden und Faith mit dem Finger vor dem Mund, erklärte kurz die Lage und wies ihnen den Weg zu Cassidys Quartier. Kaum war sie mit Dog allein - Mitch schlief noch immer auf ärztliche Anweisung im Lazarett - ließ sie ihre Uniform zu Boden fallen und schlüpfte unter seine flickenübersäte Gefängnisdecke.
     
    ***
     
Jeder kennt das Gefühl, wenn man in Erwartung eines großen Ereignisses, wie beispielsweise dem eigenen Geburtstag, nicht einschlafen kann. Die meisten Kinder wälzen sich stundenlang im Bett und kommen einfach nicht zur Ruhe. Wird die Aussicht jedoch zur Gewohnheit, wie der jährlich wiederkehrende Geburtstag, so verringert sich die Aufregung in jedem Jahr ein wenig, bis man irgendwann völlig gleichgültig einschläft. Dasselbe geschah mit Cassidy in den vergangenen dreißig Tagen. Der ständige Kampf ums nackte Überleben und die Gefahr als permanenter Begleiter auf den langen, riskanten Reisen durch die Steppe stumpften sie ab. Vielleicht war es aber auch einfach nur die Erschöpfung, die sie die Alarmsirene ignorieren ließ, die Monroe vor seiner Tankstelle per Hand bediente.
    Erst eine kalte Dusche aus ihrem Zahnputzbecher riss Cassidy aus ihrem tiefen Schlaf. Ihr Bruder hatte sich nicht dazu durchringen können, sie mitten in der Nacht aufzuwecken und über den Sinneswandel des Generals zu unterrichten. Entsprechend fassungslos rieb sie sich die verschlafenen Augen, bis Caiden ihr versicherte, dass sie nicht träumen würde und sie während des Anziehens auf den neuesten Stand brachte.
    Angel sah die Sache natürlich völlig anders und zeigte im provisorischen Gefängnis keine Hemmungen, Dog durch eine gezielte, äußerst schmerzhafte Druckmassage aus seinen zerbrochenen Welteroberungsträumen zu reißen. Das selbstgefällige Grinsen auf seinen Lippen, das er den Wachen im Morgengrauen vor der Gefängnisbaracke entgegen warf, während er seinen Gürtel festschnallte, zeugte allerdings von Angels erfolgreicher Wiedergutmachung. Stolz schritt er mit ihr zusammen zur Tankstelle, wo Monroe und der Rest des Teams bereits warteten.
    »Wenigstens sind sie pünktlich«, brummte der General den beiden zu und deutete auf den Hügel vor der Siedlung. Zwei leicht bewaffnete feindliche Spähbuggys fuhren auf der Anhöhe mit laut heulenden Motoren im Kreis und wirbelten dabei Unmengen von Wüstenstaub auf. Zweifelsohne folgte ihnen die davon verschleierte Sicariiarmee in geringem Abstand. Einmal mehr hatten sie ihre Strategie geändert und nutzten die Furcht vor ihrem gewaltigen Heer, anstatt auf das Überraschungsmoment zu setzen.
    Argwöhnisch wichen die Dorfbewohner vor der Waffenausgabe zurück, als sich Angels Team zusammen mit den Vultures näherte. Während Caiden und Dog nur müde über die Reaktion schmunzeln konnten, bot Faith ihnen ein Schauspiel, mit dem sie auf jedem Jahrmarkt die Hauptattraktion gewesen wäre. Gefühlte zehn Minuten lang ließ sie ein funkelndes Messer nach dem anderen in ihr braunes, hautenges Lederkorsett und die daran befestigten Holster gleiten. Wie schon beim ersten Zusammentreffen mit den Rangern fielen viele, meist männliche, Dorfbewohner in eine seltsame Trance, als sie die grazile Amazone bei ihrer nicht ganz ungefährlichen Vorführung beobachteten.
    Ein lautes Räuspern des Generals brachte die Menge wieder zur Besinnung und ließ sie auf ihre

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