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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Der riesige Truck brachte die versteckten Sprengsätze wie harmlose Knallfrösche zur Explosion. Anschließend bohrte sich die rotierende Stahlkettenwinde in den zwei Meter breiten Graben vor der Festung, hob das träge Monster wie einen wütenden Dinosaurier über die Spalte und ließ ihn laut krachend auf die Palisade hinabstürzen. Die Holzplanken brachen unter dem tonnenschweren Laster wie Streichhölzer und zischten als tödliche Splittergeschosse durch die Verteidigungslinien. Ein ganzer Zug von Verteidigern konnte sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen und wurde von dem haushohen Stahlmonster wie Ungeziefer zerquetscht. Das plötzlich einsetzende Pfeifen der feindlichen Artillerie ließ den Großteil der Überlebenden panisch das Weite suchen, doch diesmal zielten die Schützen nicht auf die Palisade selbst, sondern gut fünfzig Meter dahinter. Die verzweifelt flüchtenden Männer und Frauen wurden von den Splittergranaten zu Boden geschleudert und kurz darauf unter den einstürzenden Baracken in einem tödlichen Feuersturm begraben.
    Kim blickte fassungslos an den zersplitterten Resten der Mauer vorbei und sah sich dem Ansturm der gesamten Sicariiarmee ausgesetzt, die nun den Spuren des gigantischen Kipplasters durch das Minenfeld folgte und ihn jeden Moment als Belagerungsturm erstürmen würde.
    »Wir können die Stellung nicht länger halten!«, schrie sie im Lärm der Schlacht in ihr Headset. Ihren eigenen Leuten rief sie zu, die Verwundeten zu bergen und dann einen geordneten Rückzug hinter dem Kommandobunker entlang anzutreten. Aber als sie die Überlebenden gerade aus der heißen Zone führen wollte, vernahm sie unter dem Kipplaster einen röchelnden Hilferuf.
    »Stan! Stan verdammt, wir holen dich da raus!«, versicherte sie dem eingeklemmten Jäger. »Los, hebt den Pfahl hoch, damit ich ihn rausziehen kann!«
    Nur zwei ihrer Männer fanden noch den Mut, ihr im Angesicht der herannahenden Armee zur Seite zu stehen und stemmten sich mit aller Kraft gegen das Mauerstück, aber sogar mit Kims Unterstützung bewegte sich das mit Stacheldraht übersäte Gerüst keinen Millimeter. Plötzlich zischten Gewehrkugeln über sie hinweg, die einen der Ranger von oben in den Kopf trafen und tot zu Boden stürzen ließen. Kim versuchte das Feuer zu erwidern, doch die Vorhut der Sicarii auf dem Dach des Lasters zwang sie sofort zurück in Deckung. Ihr verbleibender Kamerad wollte gerade eine Granate hinauf schleudern, da fiel einer der Angreifer leblos vor ihre Füße. Polternd rollten die beiden anderen von der Ladefläche herunter. Kim traute ihren Augen kaum, als sie den Kopf aus dem Versteck hob. Faith rannte wie der Teufel durch das verrauchte Niemandsland zwischen Palisade und Baracken. Zusammen mit Caiden hatte sie die feindlichen Kämpfer mit gut gezielten Schüssen ausgeschaltet. Während ihm das Pärchen Deckung gab, ließ Dog sich in den Schützengraben hineinrutschen und stemmte sich mit aller Kraft unter den Baumstamm, der Stan zu zerquetschen drohte. Gemeinsam mit dem überlebenden Ranger gelang es ihm, das zerbrochene Palisadenstück lange genug anzuheben, bis Kim den glücklosen Jäger aus seiner Todesfalle befreit hatte.
    »Bringt eure Verwundeten raus! Wir lenken sie ab!«, befahl der Hüne und dachte gar nicht daran, Kim ein Mitspracherecht einzuräumen. Er dirigierte seine Leute zurück zu den brennenden Baracken, wo Mitch bereits auf sie wartete. Er lag mit dem alten Maschinengewehr aus dem geheimen Lager auf dem Boden und deckte den zum Belagerungsturm umfunktionierten Kipplaster mit funkenschlagendem Sperrfeuer ein. Die anderen Vultures verteilten sich zwischen den einstürzenden Behausungen und erschufen durch ständige Positionsänderungen die Illusion eines ganzen Gefechtszuges.
    Angel hatte unterdessen bereits ihr drittes Magazin verschossen und würde ihre Patronen bald manuell laden müssen. Die Sicarii machten es ihr wirklich nicht leicht, Führungskräfte zu identifizieren. Die Staubwolke hatte sich aufgrund der gewaltigen Explosionen zu einem mittleren Sandsturm entwickelt, weshalb sie den ihr unterstellten Scharfschützenteams befahl, die Angreifer nach eigenem Ermessen aufs Korn zu nehmen. Mit einem wohligen Kribbeln in der Magengegend hatte sie Dogs Rettungsaktion mitverfolgt, insbesondere weil Angel vier weitere Sicarii ausschalten konnte, die sie ansonsten während der Flucht von hinten erwischt hätten. Er schuldete ihr mal wieder sein Leben und das würde sie ihm

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