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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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einstudierten Positionen gehen. Ein letztes Mal drückte er Kim an sich, bevor sie ihre Männer und Frauen an die Palisade führte. Angel wünschte ihrem Team wie immer eine gute Jagd, begleitete Cassidy in Richtung des Lazaretts und füllte auf dem Weg ihre Sandsocke. Viele Gebäude in Silver Valley erfüllten sowohl zivile als auch militärische Zwecke. In diesem Fall hatte sich die Scharfschützin eine Stellung auf dem zehn Meter hohen Windrad ausgesucht. Die permanente Bewegung dürfte die Augen der feindlichen Späher verwirren und der Hochstand ihr gleichzeitig eine perfekte Feuerposition verschaffen. Ein paar alte Decken und Kisten sorgten für zusätzliche Tarnung und der Wabenaufsatz vor der Linse würde verräterische Reflexionen selbst bei direktem Sonnenlicht verhindern. Sollte sie dennoch entdeckt werden, lag ein Seil für einen schnellen Abstieg bereit. Außerdem hatte sie schon vor drei Jahren kleine Markierungen aus Felsen oder unscheinbar wirkenden Holzplanken als Entfernungsindikatoren rund um Silver Valley verteilt, was das Zielen bei Windstille zu einem Kinderspiel machte. Nur die gefährliche Höhe verdarb ihr den Spaß an der Sache und sie hoffte inständig, keinen Gebrauch von dem aufgerauten Tau machen zu müssen.
    Eine Viertelstunde später zogen die lauten Aufklärer unvermittelt ab und überließen die Siedlung einer unheimlichen Stille, die wie ein schweres Leichentuch auf dem Dorf lastete. Besonders die Frontverteidiger spürten die in der Steppe lauernde Bedrohung, die wie ein Damoklesschwert an einem seidenen Faden über ihren Köpfen schwebte. Wie erwartet verströmte Kim dank ihrer optimistischen Art große Zuversicht. Die Männer und Frauen lehnten möglichst entspannt an den Holzplanken, reichten Feldflaschen durch die Schützengräben und tauschten Gerüchte über den nahezu unbekannten Feind aus.
    An der Ostgrenze der Siedlung kratzte Angel mit einem abgebrochenen Ast an ihrem Scharfschützengewehr und stöhnte genervt, als der festsitzende Dreck im Kampf gegen das Holzstäbchen als triumphierender Sieger hervorging. Am liebsten hätte sie Dog dafür in den Hintern getreten, ihre Lieblingswaffe derart verdreckt in den Schrank gehängt zu haben. Beinahe gelangweilt starrte sie anschließend in den Himmel, als würde sie auf ein Zeichen des Angriffs warten.
    Das Leben eines Scharfschützen der Wastelands war von Entbehrungen gezeichnet. Tagsüber heizte sich die Luft unter der Tarnung extrem auf, nachts fror man sich die Finger ab. Zum Glück hatte sich die erfahrene Kämpferin eine große Wasserflasche samt Trinkschlauch bereitgestellt, um die Qualen zu lindern. Derweil kreiste ein einzelner Vogel über Silver Valley. Wahrscheinlich konnte er die Armee schon sehen und freute sich auf das bevorstehende Festmahl – aber das würde Angel ihm gehörig vermiesen! In der festen Überzeugung, dass Monroe sicher nichts gegen eine Zielübung einzuwenden hatte, legte sie an und justierte ihre Zieloptik. Doch was sie erblickte, ließ sie für einen Moment an ihren Augen zweifeln. Das war überhaupt kein Vogel, das war eine militärische Aufklärungsdrohne!
    Unterdessen schlurfte Cassidy mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck vor dem provisorischen Lazarett auf und ab. Ihr treues, aber dank Angel zur Nutzlosigkeit verdammtes Gewehr lehnte an einer Schulbank, auf der Jesse gierig seine warme Suppe auslöffelte und dabei laut aufstoßen musste.
    »Pass auf was du sagst!«, tadelte ihn das Mädchen spöttisch. Mit rot angelaufenem Gesicht erhob sich der Junge und gesellte sich zu seiner Freundin, die betrübt in Richtung Nordwesten blickte.
    »Ich versteh gar nicht, wieso du so sauer bist! Ich jedenfalls kann mir was Besseres vorstellen, als den Typen erneut gegenüberzustehen!«
    Seine Freunde hatten sich ja auch alle abmarschbereit im gelben Schulbus verbarrikadiert, während ihr Team an vorderster Front ihr Leben riskierte, dachte Cassidy im Stillen. Andererseits hatten ihm die Sicariiwachen in Brackwood eine lebenslange Zukunft als Kohleschürfer prophezeit, daher zeigte sie durchaus Verständnis für das erhöhte Sicherheitsbedürfnis ihres jungen Kameraden.
    »Diesmal sind wir vorbereitet, haben die Vultures auf unserer Seite und Monroe als Kommandeur. Die werden uns nicht noch einmal überraschen!«, versuchte sie Jesse zu beruhigen, obwohl sie die ganze Zeit nervös mit dem Kruzifix ihrer goldenen Halskette spielte und daher nicht sehr überzeugt wirkte.
    »Ja schon …«, murmelte er

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