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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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mit sich reden. Selbst im tiefsten Alkoholrausch vermochte er noch den einen oder anderen klaren Gedanken zu fassen. Er runzelte konspirativ die Stirn und senkte die rechte Hand mit der Flasche in Richtung Straße. Kaum spürte er den festen Beton am Flaschenende, holte er aus und schlug mit voller Wucht zu, so dass er kurz darauf nur noch den abgebrochenen Flaschenhals als Waffe in der Hand hielt.
    »Ich bin Dog und das da hinten ist mein Kumpel COLONEL Grant!«, brüllte er die Wachsoldaten aus tiefstem Rachen an. »Und ihr macht jetzt besser das Tor auf, sonst ... sonst hol ich HERRIN Jade, damit sie euch mit ihrem Schwert eins überzieht!«
    Die Wachmannschaft schwenkte die Köpfe zu ihrem Anführer. Der Name einer Bacchae sorgte sogar aus dem Mund eines unzurechnungsfähigen Trunkenboldes für einen kurzen Augenblick der Verunsicherung.
    »Festnehmen!«, befahl der Kommandant.
    »Aber ... Sir?«
    »Soll ich euch vielleicht erzählen, was Jade mit dem letzten Schwachkopf gemacht hat, der ihren Namen missbraucht hat?«, raunte er seine Männer an. »Festnehmen, hab ich gesagt!«
    »Sergeant Dorian!«, rief Grant der Wachmannschaft auf einmal zu. Er hatte den Streit mit den anderen Offizieren geschlichtet und war Dog im Laufschritt zur Brücke gefolgt. »Auf ein Wort!«
    »Sir?«, erwiderte Dorian und trat einen Schritt beiseite, ohne seinen Untergebenen den Befehl zum Waffensenken zu geben. »Gehört dieser Abschaum wirklich zu ihnen?«
    »Allerdings«, entgegnete Grant mit strenger Stimme. »Und ich wäre vorsichtig mit ihrer Wortwahl. Dieser Mann ist auf persönliche Einladung von Herrin Sydney Gast des Sicariianischen Imperiums.« Dann wandte er sich an Dog, der inzwischen wieder aufrecht stand und den Flaschenhals in seinen überheblich verschränkten Armen hielt. »Zeig ihm deinen Ausweis!«
    Es dauerte einen Moment, bis genügend Neuronen in Dogs Gehirn zu feuern begannen und er verstand, worauf Grant hinauswollte. Dann zückte er das laminierte Kärtchen und wedelte es der staunenden Wachmannschaft unter den Nasen entlang.
    »Ein Diplomatenpass«, fasste der Sergeant naserümpfend zusammen. »Den hätte er nur vorzeigen müssen!«
    »Kann ich davon ausgehen, dass wir nun passieren dürfen?«
    »Natürlich, Sir. Mit ihrer Erlaubnis werde ich mir die Freiheit nehmen, Checkpoint B vorzuwarnen.«
    »Selbstverständlich«, sagte Grant mit einem bestätigenden Kopfnicken.
    Anschließend zog er Dog schnellstmöglich von den Soldaten weg, um weiteren Eskalationen vorzubeugen. Der Hüne grinste dabei von einem Ohr zum anderen. So viel Spaß hatte er seit Monaten nicht mehr gehabt. Als letzte Kränkung schleuderte er seinen Flaschenhals über die Schulter und ließ ihn krachend auf der Straße zerspringen.
    »Du hast das viel zu sehr genossen«, brummte Grant kopfschüttelnd. »Wir sollen zusammenarbeiten und uns nicht ...«
    » Wir waren doch eben ein tolles Team!«, fiel Dog ihm ins Wort.
    Leider hatte Sergeant Dorian den zweiten Checkpoint tatsächlich von Dogs kleinem Husarenstück informiert, so dass er seinen Spaß nicht wiederholen konnte. Stattdessen erwartete ihn ein langer und zunehmend kühler Spaziergang durch die Straßen von Alexandria. Je weiter der Alkoholspiegel sank, desto mehr machte sich die frische Nachtluft bemerkbar.
    Viele Einwohner waren nicht zu sehen. Abgesehen von vereinzelt erleuchteten Fenstern schienen sich die meisten bei den Abendveranstaltungen versammelt zu haben. Die Musik des Klavierquartetts hallte von der Freilichtbühne durch die Häuserschluchten, begleitet von dumpfen Basstönen der Diskothek. Zwei Restaurants erfreuten sich zudem großer Beliebtheit und auch das QUASAR-Café war noch geöffnet. Draußen saß natürlich niemand mehr.
    »Willst du Angel auf dem Konzert Gesellschaft leisten?«, fragte Grant.
    »Gibt‘s da was zu trinken?«
    »Nein. Das ist eine Veranstaltung mit Kindern. Da ist kein Alkohol erlaubt.«
    Dog brummte eine unverständliche Antwort und betrachtete seine zerkratzte Hand. Ein paar Splitter der Wodkaflasche hatten sich bei der übermütigen Aktion vor dem Stadttor in seine Haut gebohrt. Es war keine Verletzung, die behandelt werden müsste, aber die Schorfwunden erinnerten ihn an den Verlust seiner letzten Reserven.
    »Wir könnten uns was mit ins Apartment nehmen«, schlug Grant vor.
    »Ich denke, das ist hier nicht erlaubt?«
    »Mh-hm.«
    Der Colonel führte Dog durch die Straßen zum Marktplatz, der am späten Abend völlig verlassen wirkte. Er

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