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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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aus wie die Zufahrt eines Parkhauses. Dahinter zog sich ein weinroter Teppich durch den gesamten Komplex. Mehrere Bars teilten die Diskothek von den Ausmaßen eines halben Fußballplatzes auf und an den Seiten reihten sich Sitzecken mit Holztischen aneinander. Von der Decke leuchtete eine Batterie von Scheinwerfern, vor denen sich langsame Ventilatoren drehten und damit den Effekt von Blinklichtern erzeugten. Dazwischen hingen rotierende Discokugeln, die die Räume in den unterschiedlichsten Farben funkeln ließen.
    Cassidy zuckte erschrocken zusammen, als Jenny sie plötzlich anschrie. »LASS UNS ERST MAL DA HINTEN HINSETZEN!«
    Die laute Musik erlaubte von nun an nur noch eine brüllende Kommunikation. Geschlossen hielten sie auf einen Tisch mit Barhockern zu und umschifften dabei einen Käfig, in dem eine exotische Tänzerin im knappen Kostüm die Menge zum Takt der Bässe anheizte.
    »Was wollt ihr trinken?«, fragte Brandon.
    »Ich nehm einen Siren!«, rief Alison zurück und schaute zu Jenny.
    »Sisi!«
    »Und du Cassidy?«
    »Ich weiß nicht. Ich kenn die Namen doch nicht!«
    »Wie wär‘s mit einer Jade?«, schlug Jenny grinsend vor.
    »Okay«, nickte Dekker und stellte sich mit Brandon an die Schlange.
    »Was sind das für Getränke? Jades und Sisis?«, wunderte sich Cassidy.
    »Jede Bacchae bekommt hier ihren eigenen Drink«, erklärte Alison. »Ist eine Art Ritual, um in der Mitte der Gesellschaft zu bleiben, ohne es wirklich zu sein.«
    Als die beiden Männer kurz darauf mit zwei Tabletts, einer Schale Erdnüsse und fünf Gläsern zurückkamen, verstand sie, worauf Alison hinaus wollte. Ein Jade war ein giftgrünes Mixgetränk aus Kiwis, Crasheis und einer leichten Rumnote in einem dickbäuchigen Cocktailglas. Ein Sydney dagegen wurde in einem hohen Glas serviert und bestand aus Eierlikör, einem exotischen Fruchtsaft und braunem Rum; ebenfalls mit Crasheis. Alisons Siren wurde aus Kräuterlikör und mehreren Zitrussäften gemixt. Brandon und Dekker blieben bei konventionellem Bier.
    »Auf uns!«, rief Jenny und forderte die anderen zum Anstoßen auf.
    Die Gläser klirrten und Cassidy probierte den ersten Cocktail in ihrem Leben. Nach dem Fusel der Erwachsenen aus ihrem Dorf und dem fahlen Bier aus der Taverne von Arnac machte sie sich auf das Schlimmste gefasst, doch Jade schien sie einmal mehr überraschen zu können. Das fruchtige Aroma der Kiwis ging ihr runter wie Öl. Selbst das leichte Brennen des Rums löste ein wohliges Kribbeln in ihrem Magen aus. Das gute Abendessen diente dabei als gesunde Basis. Jenny grinste sie von einem Ohr zum anderen an, als sie ihr Glas als Erste ausgelehrt hatte und ihr Gesicht nach mehr verlangte.
    »Wolltest du heute Abend nicht deinen Einfluss spielen lassen?«, forderte sie Cassidy auf.
    »Welchen Einfluss?«, fragte Alison neugierig.
    »Na dann passt mal auf!«, erwiderte Jenny und begleitete Cassidy zum Tresen. »Einen Jade, einen Siren und einen Sydney!«
    Es dauerte einen Augenblick, bis der Barkeeper die gewünschten Früchte püriert und die Gläser zusammengemixt hatte. »Das macht dreiundzwanzig Sicar!«, rief er den beiden zu.
    Cassidy spürte ein erschrockenes Stechen in der Brust. So langsam ergaben die Preise für sie keinen Sinn mehr. Vier komplette Mahlzeiten in der Taverne für drei Getränke, die sie nicht mal einen halben Tag lang mit ausreichend Flüssigkeit versorgen konnten; vom entwässernden Alkohol abgesehen. Jenny schien dagegen keineswegs überrascht und nickte ihr aufmunternd zu. Also holte sie ihren Diplomatenpass hervor und zeigte ihn dem Barkeeper.
    »Alles klar!«, rief dieser und notierte sich wie die alte Schokoladenverkäuferin die Nummer. »Kommt wieder zu mir, wenn ihr noch was wollt! Ich weiß dann Bescheid!«
    »Wie könnt ihr euch das eigentlich leisten?«, fragte Cassidy.
    »Alkohol gibt‘s nur ein, zwei Mal im Monat und dafür wird gespart!«
    Jenny schnappte sich die Drinks und balancierte zurück zu ihrem Tisch.
    »Boah!«, staunte Alison. »Kriegt sie etwa alles umsonst!?«
    »Jap!«, erwiderte Jenny knapp. Sie hatte immer noch nicht aufgehört zu grinsen.
    »Dann stimmt es also, dass du gestern in D-Sechs-alpha warst?«, fragte Dekker, als Cassidy wieder auf ihrem Platz saß. Stumm nickte sie ihm zu. Jenny hatte sie ja gewarnt. »Was zum Henker ist denn da los gewesen? Warum ist Scarlet da ohne Verstärkung reinmarschiert!«
    »Hey!«, fiel ihm Alison ins Wort. »Martin und Heather wären ohne ihre Hilfe

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