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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Überlegens wehte sie ihre Zweifel davon und winkte die anderen die Stufen hoch. »Jetzt lasst uns keine voreiligen Schlüsse ziehen.«
    Im Erdgeschoss der Universität befand sich eine Aula für Veranstaltungen und Versammlungen jeder Art. Die Stühle waren an diesem Abend entfernt und stattdessen Stehtische und bequeme Couchecken aufgestellt worden. Dazwischen schwirrten ein Dutzend Kellner mit Fingerfood-Tabletts wie fleißige Bienchen umher.
    Die drei Bacchae und die exotisch anmutende Rangerin fielen beim Hereinkommen natürlich auf und wurden von den Gästen mit respektvoller Verbeugung begrüßt. Angel hatte seit ihrem Frühstück aus gemahlener Pappe nichts Festes mehr gegessen und griff sofort bei den Odeuvre zu. Die meisten Häppchen bestanden aus einem Spieß Brot und Fleisch, garniert mit einem Stück Gemüse. Ganz normales Essen wie auf dem Markt, aber sehr aufwändig zusammengefügt und äußerst bequem zu verzehren.
    Unter den Gästen erkannte sie General Torus, der angespannt mit zwei Männern in zivil diskutierte, und Scarlet, die einsam in einer Sitzecke hockte und gedankenverloren an ihrem Glas nippte. Auch die beiden Doktoren Garrett und Sheridan hatten sich eingefunden, vertieft in ein fachliches Gespräch. Die Reporterin Catherine McDonnell saß ohne Begleitung in einem Drehsessel und hielt einen Notizblock in der Hand. Vermutlich studierte sie die Anwesenden, um ihre nächste Story vervollständigen zu können. Aus versteckten Lautsprechern drang leise Musik von Radio Alexandria.
    »Senator Harrison«, rief Sydney einem Mann Mitte fünfzig zu, um das Hintergrundrauschen der Unterhaltungen zu übertönen. Er trug einen sauber gebügelten Bankiersanzug mit orangefarbener Krawatte, die etwas schief saß und auf einen längeren Abend hindeutete.
    »Herrin Sydney«, erwiderte Harrison mit einer höflichen Verbeugung. »Es ist eine Freude, euch wiederzusehen. Ich hatte schon befürchtet, euch zu verpassen, nachdem ihr der Musik erlegen wart.«
    »Oh, ihr müsst mir verzeihen, Senator«, sagte sie mit vor ihrem Kinn zusammengefalteten Händen. »Ich habe Henry seit drei Jahren auf solch ein Konzert vorbereitet. Ich hoffe, sein Klavierspiel hat ihnen gefallen?«
    »Aber natürlich! Er ist ein wahres Naturtalent, Herrin«, antwortete Harrison. »Bitte richtet ihm und seinem Quartett mein Kompliment aus!«
    »Vielen Dank Senator. Das wird ihn sicher freuen!«
    Angel kaute seit Beginn des Gesprächs apathisch auf ihrem Holzspieß herum und traute ihren Ohren kaum. Sydney und Harrison konnten sich offenbar ununterbrochen mit Wertschätzungen überschütten. Azure hatte längst das Weite gesucht und labte sich zusammen mit einem jungen Offizier an der rötlichen Bowle. Nur Jade war bei ihr geblieben und rieb sich genervt den Nasenrücken.
    »Äh ... Sydney«, begann sie. »Wir werden uns etwas umsehen, während du ... während ihr ...«
    »Natürlich!«, flötete ihre Meisterin und richtete ihre Aufmerksamkeit sofort wieder auf Harrison. »Die Jugend«, klagte sie halbernst mit einer Hand auf seiner Schulter, um ihn zurück zu seinem Tisch zu begleiten. »Einfach keine Zeit mehr ...«
    »Frag nicht«, raunte Jade und wendete sich kopfschüttelnd von dem Schauspiel ab.
    »Gehört dieses Geschwätz auch zu eurer ... Berufung?«, fragte Angel dennoch.
    »Normalerweise ist es die Aufgabe der Politiker; besonders der Senatoren«, erklärte Jade notgedrungen. »Sie lieben es, den ganzen Tag zu reden. Das ist ihr Job. Wenn wir mit ihnen zu tun haben, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wir erteilen Befehle, dann wählen wir unsere Sprache, oder wir versuchen sie zu beeinflussen, dann benutzen wir ihre Ausdrucksformen.« Sie drehte sich zu Sydney um, die gerade über einen Witz von Senator Harrison lachte. »Nicht alle Probleme lassen sich mit Gewalt lösen. Einige von uns finden mitunter Gefallen daran. Azure wurde sogar rekrutiert, weil sie besonderes Talent für Diplomatie hat. Unser Vampir ist für lange Kampfeinsätze unter der Steppensonne ja nicht zu gebrauchen.«
    Angel rang sich dazu durch, erneut nach einem vorbeilaufenden Tablett zu greifen. Den Kellner bemerkte sie dabei kaum, obwohl er sich nahezu verrenken musste, um nicht umgerempelt zu werden.
    »Gibt es bei euch noch jemanden für solches Geschwafel?«, nuschelte Jade mit ebenfalls vollem Mund. »Oder können wir davon ausgehen, dass unsere Diplomaten ein schusssicheres Korsett bei ihren Bündnisverhandlungen tragen müssen?«
    »Früher hätte

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