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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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verschob.
    Die Bilder von Cassidys erneuter Gefangenschaft zwangen sie dennoch zurück auf die Beine. Irgendwie schaffte es Angel jedes Mal, ihre Schülerin in Gefahr zu bringen, egal wie sehr sie es zu verhindern versuchte. Sei es an vorderster Front, wie bei der Verteidigung von Eagle Village oder gut behütet an der hintersten Linie, wie vor zwei Stunden, als C.T. sogar die Flucht mit ihr angetreten hatte. Inzwischen verfiel Angel jedoch nicht länger einer irrationalen Rachelust. Cassidy hatte wiederholt bewiesen, dass sie auf sich selbst Acht geben konnte. Und dann war da ja auch noch Dog, der mit Sicherheit schon an einem Fluchtplan arbeitete.
    Angel stoppte abrupt und blickte sich nach Jacksonville um. Ein gemeines Schmunzeln erschien auf ihren Lippen. Nein, Dog arbeitete nicht an Fluchtplänen. Die Ragnars bereuten es wahrscheinlich bereits, ihn nicht erschossen zu haben. Sein einziger Fluchtplan lag jederzeit griffbereit in einer Schublade und lautete, einem Rammbock gleich den Weg freizuräumen.
    Trotzdem half es nichts. Angel musste ihre Phobie überwinden, wenn sie ihn und Cassidy wiedersehen wollte. Mit zusammengebissenen Zähnen und angekettet am klapprigen Geländer tapste sie die Gitterstufen hinab.
    Wenig später erreichte Angel in gebücktem Lauf die Hügelkette vor Jacksonville. Das Feuer des Molotowcocktails hatte das trockene Steppengras in einem Umkreis von zehn Metern verbrannt und war erst von einer undurchdringlichen Mauer aus Findlingen gestoppt worden. Dort vermutete Angel Jade. Nach ihr zu rufen wollte sie mit den Neces in der Nähe nicht riskieren, also streifte sie wie ein Raubtier durch die verholzten Sträucher.
    Plötzlich hörte sie das vertraute Doppelklicken einer Schrotflinte zu ihrer Rechten. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte sie die Bacchae unter einer künstlichen Grashalmdecke. Mit ihrem Ledertrenchcoat war sie kaum zu sehen und die Neces wären vermutlich schnurstracks an ihr vorbeigelaufen.
    »Nicht schlecht«, brummte Angel. »Dir ist aber hoffentlich klar, dass selbst das trockene Gras hier im Laufe des Tages braun wird und dann auffällt wie ein Leuchtfeuer?«
    »Ich hab nicht gedacht, dass du dir so lange Zeit lassen würdest«, keuchte Jade zurück. »Außerdem bin ich nur der Köder.«
    Sie zeigte nach oben zu den verkohlten Steinen. Erst bei genauerem Hinsehen entdeckte Angel den dazwischen herausragenden Gewehrlauf. Lance Commander Anderson lag nur fünf Meter entfernt, versteckt unter einem großen Naturstein. Mit dem Gesicht voller Tarnschminke und ein paar Sträuchern in den Löchern seiner Uniform verschwamm er nahezu vollständig mit seiner Umgebung.
    »Habt ihr die Rollen getauscht?«
    »Nein«, grollte Jade mürrisch. »Ich komm hier nicht weg.« Vorsichtig zog sie die Grasdecke beiseite und schlug ihren Mantel auf. Ein blutiger Metallstab ragte aus ihrer linken Taille, auf den sie bei ihrem Fluchtmanöver vor dem Molotowcocktail gestürzt war. »Du musst nach Arnac und Hilfe holen. Mein Amulett wird dir ...«
    »Hast du sie noch alle?«, fuhr Angel ihr dazwischen. »Das ist eine Tagesreise, selbst wenn die mir sofort Truppen geben. Wir haben höchstens bis heute Nacht.«
    »Wir haben ... was?«
    »Die wissen jetzt, dass ihr wisst, wo sie sind. Wenn das keine Invasion ist, sondern die nur euer Depot leerräumen wollen, warum sollten die Jacksonville verteidigen?«, philosophierte Angel. »Wenn ich bei denen was zu sagen hätte, würde ich bis zum Sonnenuntergang warten und meine Leute schleunigst evakuieren, bevor ihr die Chance habt, mich einzukesseln.«
    »Wenn die Gasbehälter auch nur ansatzweise beschädigt werden, gehen wir alle drauf!«, konterte Jade. »C.T. wird einen Weg finden, uns eine Spur zu hinterlassen. Dann können wir sie mit der Legion verfolgen und geordnet ausschalten.«
    »Die haben Cassidy.«
    »Ja und? Die taucht schon wieder auf.«
    »Ohne Cassidy lasse ich die Ragnars nicht ziehen«, sprach Angel in einem ruhigen Tonfall, der keinen Zweifel an ihren Worten ließ.
    »Und wie stellst du dir das vor? Willst du mit Anderson das ganze Camp hochnehmen?«
    Angel warf einen genaueren Blick auf das Stück Metall, das Jades Taille etwa zwei Zentimeter weit ins Bauchinnere von vorne bis hinten durchbohrt hatte. Beim Aufprall war es abgebrochen und bewegte sich im Takt mit den Atembewegungen. Ohne sie vorzuwarnen riss Angel den Stab aus ihr heraus und hielt ihr gleichzeitig mit der linken Hand den Mund zu, damit Jade nicht die gesamte

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