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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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ein deutlicher Punkt auf.
    »Okay. Hier gehen wir hoch«, flüsterte Yolanda und zog Cassidy am Ärmel in die Richtung eines der Brückentürme.
    »Hol mich hier wieder ab, ja?«, hauchte das Mädchen Dog zu, der skeptisch nach oben starrte. Der Pylon ragte gut vierzig Meter in die Höhe und bestand hauptsächlich aus Stahlbeton, dessen Putz fast vollständig von Sandstürmen abgeschliffen worden war. Über die Spitze liefen zwei parallel liegende Stahlkabel, die das Gewicht der Brücke trugen.
    »Verdammt«, fluchte Yolanda leise, als die Tür auch nach mehreren Versuchen nicht aufging. »Da liegt ... irgendwas ... dahinter! Mist!«
    »Andere Straßenseite?«, schlug Cassidy vor und zeigte auf den Zwillingsturm gegenüber.
    »Nein ... der ist schon fast am zusammenbrechen«, erwiderte Yolanda. »Sieh dir nur mal den Sockel an. Da ist ein Sattelschlepper gegengerauscht und die Kabel sehen auch nicht besonders stabil aus.«
    Cassidy folgte ihren Blicken, entdeckte jedoch erst jetzt den verunfallten LKW und die teilweise abgerissenen Stahlseile; trotz ihrer ständigen Nachtsichtfähigkeit.
    »Ich hoffe, du bist schwindelfrei!«, sagte Yolanda auf einmal.
    Ehe Cassidy ihr etwas entgegnen konnte, joggte sie ein Stück zurück, kletterte an ihrem niedrigsten Punkt auf eines der beiden faustdicken Kabel und balancierte im Laufschritt nach oben. Etwa einen Meter darüber liefen zwei zusätzliche Seile entlang, die offenbar Wartungsarbeiten erleichtern sollten. Dennoch wurde Cassidy schon nach ein paar Schritten mulmig im Magen.
    Yolanda hingegen schien das notdürftige Geländer überhaupt nicht zu benötigen. Wie auf Katzenpfoten huschte sie das Stahlkabel empor und erreichte die Spitze, als Cassidy gerade die Hälfte des Weges hinter sich gebracht hatte. Als sie endlich angekommen war, erwartete Yolanda sie bereits an der geöffneten Wartungsluke. Von der anderen Seite aus bot der Pylon einen hervorragenden Ausblick auf die Stadt und war gleichzeitig völlig unauffällig. Wie der Hochstand eines Jägers, an den sich das Wild über Monate gewöhnen konnte, ehe das erste Mal Jagd von ihm aus gemacht wurde. Vorausgesetzt natürlich, dass die Neces ihren unkonventionellen Aufstieg nicht bemerkt hatten, aber Yolanda versicherte Cassidy beim Ausbreiten der Karte, dass längst alle Augen auf Scarlet gerichtet seien.
     
    ***
     
    »Schlechte Idee ... schlechte Idee ... ganz schlechte Idee ...«
    Jade wiederholte ihr Mantra im Flüsterton seit sie die Brücke überquert hatten. Nach wie vor überließ sie Scarlet die Vorhut, während sie Dog die Rückendeckung zuwies. Der stampfende Hüne war in der lautlosen Nacht hundert Meter weit zu hören, weshalb sie die Formation entsprechend ausgedehnt hatten. Die sechs Prätorianer, allesamt Männer, sicherten die Flanken. Seit Betreten der Stadt sprachen sie nicht mehr miteinander. Nicht mal über Funk. Nur gelegentlich wurde die Stille von Angels oder Yolandas Stimme aus den Ohrstöpseln unterbrochen, bis sie das erste Lagerfeuer auf einem verwahrlosten Spielplatz erreichten.
    Dog kletterte eine alte Feuerleiter hoch und verschanzte sich auf der Flachstelle darüber, von wo aus er den gesamten Spielplatz überblicken konnte. Jade verschmolz mit einem dunklen Hauseingang, wo sie auch den Aufstieg im Blick behielt, denn Dogs Position lag keineswegs versteckt. Sie verließ sich darauf, dass die Neces die Leiter hinaufstürmen würden, sobald er das Feuer eröffnete. Zwei der Prätorianer folgten ihrem Beispiel und suchten sich ähnliche Stellungen. Die anderen beiden blieben bei Scarlet.
    »Fast runtergebrannt«, stellte sie bei einer Untersuchung des Lagerfeuers fest, über dem ein Topf Suppe brodelte. »Ich bekomm auch kein Signal mehr. Die sind schon eine Weile weg.«
    »Was gibt‘s zu essen?«, fragte Yolanda über Funk.
    »Gekochte Kakerlaken«, entgegnete Scarlet angewidert. »Soll ich dir was einpacken?«
    »Mmmh nein. Da bleib ich lieber bei unserem Müsli.«
    Jade konnte Dogs aufgeregtes Schnaufen über sich gut hören. Ihr eigener Atem beruhigte sich dagegen etwas.
    »Ich brauch die Richtung zur zweiten Feuerstelle.«
    »Zwei-eins-null Südwest«, antwortete Yolandas knisternde Stimme. »Zwei Blocks geradeaus, dann nach Westen.«
    »Verstanden. Haben wir irgendwas aufgescheucht?«, fragte Scarlet, während sie ihre Truppen zu sich winkte und den Weg fortsetzte.
     
    ***
     
    »Negativ, aber ich sehe eine Menge Bewegung auf den Dächern an Position zwei«, sagte Yolanda laut und

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