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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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deutlich. So hoch über dem Boden musste sie nicht flüstern.
    Cassidy begriff immer noch nicht, wie sie mit bloßem Auge in fünfhundert Metern Entfernung Menschen erkennen konnte. Von ihrer stark getönten Sonnenbrille ganz zu schweigen.
    Während sie den Weg der anderen durch ihr Hightech-Sichtgerät überwachte, fiel ihr ein kleiner Punkt auf dem Umgebungsraster auf, der sich zunehmend von ihr wegbewegte. Zunächst hatte sie es für einen Defekt der alten Technik oder eine fehlerhafte Einstellung gehalten, doch es schien, als verfolgte die Brille Scarlet von ganz allein.
    »Bestätige«, kratzte Angels Stimme dazwischen. »Vier oder mehr Ziele. Ich kann momentan nur einen sehen, der stillsteht und auf die Straße herunterblickt. Sieht aus wie eine Falle.«
    Cassidy schluckte schwer und vergaß dabei den beweglichen Punkt. Von wegen zu dumm für Hinterhalte.
    »Verstanden«, brummte Scarlet zurück.
    »... Idee ... schlechte Idee ... schlechte ...«
    »Jade!«, hörten sie Scarlet fluchen. »Finger vom Knopf!«
    Dann kehrte wieder Ruhe ein.
     
    ***
     
Angel hatte es sich unterdessen den Umständen entsprechend gemütlich gemacht. Die graue Decke aus einem der Prätorianerfahrzeuge ließ die anbrechende Kälte der Nacht erträglicher werden. Außerdem war in Jiaos Kühlschrank eine versiegelte Getränkeflasche übriggeblieben, die sie nun mit einem Strohhalm vor sich hingestellt hatte. Sie fühlte sich etwas müde, wusste aber aus Erfahrung, dass sie in der Lage war, bis zum Morgengrauen regungslos hinter ihrem Gewehr zu verharren und bei Sonnenaufgang immer noch ein Ziel in achthundert Metern Entfernung mit dem ersten Schuss zu treffen.
    Eigentlich wollte sie auf Dog achtgeben. Da ihre Sicht aber ständig von Gebäuden blockiert wurde, hatte sie stattdessen Cassidys waghalsigen Aufstieg mitverfolgt. Angel war bereits beim Anblick schlecht geworden. Vierzig Meter über dem Boden und dazu nochmal zehn über der Wasseroberfläche. In solchen Momenten beneidete sie ihre Schülerin ungemein.
    »Bewegung bei Position eins!«, warnte Yolandas Stimme plötzlich.
    Sofort schwenkte Angel ihr Zielvisier zum ersten Lagerfeuer und konnte gerade noch eine Gruppe von Schatten entdecken, die sich davon entfernte.
     
    ***
     
    »Zehn bis zwanzig Neces auf Verfolgungskurs aus Nordost«, fuhr Yolanda fort. »Die sind euch definitiv auf der Spur.«
    »Und jetzt sitzen wir mittendrin fest!«, hörte sie Jade aus dem Funkgerät fluchen.
    »Ruhe verdammt!«, befahl Scarlet. »Sigma, auf die Dächer! Jade, ihr beide bleibt bei mir! Ich leg die erste Sprengladung!«
    »Wie kannst du die überhaupt noch sehen?«, fragte Cassidy, als sie das Team selbst kaum noch erkennen konnte.
    Yolanda zog die Mundwinkel hoch und zog ihre Sonnenbrille auf die Nasenspitze. Beim Anblick ihrer Augen erschrak Cassidy wie in der Biosphäre, als sie Doktor Webb zum ersten Mal auf ihrer Krankenliege erblickt hatte. In Yolandas Augenhöhlen saßen zwei kybernetische Implantate, in denen sich türkis schimmernde Linsen drehten, die wie auf Kommando sogar kurz aufblitzten. Ohne ein Wort zu sagen, hielt sie den rechten Zeigefinger vor den Mund.
    »Ssshhhh!«
     
    ***
     
    »Sprengladung A platziert. Sigma, Status!«, befahl Scarlet. Sie wirkte sichtlich nervös. Ein Außenstehender hätte mit Sicherheit behauptet, dass sie sich ihren Fehler inzwischen eingestand.
    »Sigma-eins, nichts zu sehen«, folgte die Antwort aus den Funkgeräten.
    »Sig-vier, die Tür zum Dach ist versperrt. Keine Chance!«
    »Okay – Drei bis Sechs, kommt wieder runter. Eins und Zwei, haltet die Augen offen. Die müssen uns bald eingeholt haben!«
    Anschließend wandte sich Scarlet an Jade.
    »Haben die sonst noch was dazugelernt, von dem ich wissen sollte? Setzen die inzwischen vielleicht schon Waffen ein?«
    »Höchstens Schlagwerkzeuge. Die meisten beißen einfach zu.«
    »Die beißen?«, frage Dog ungläubig.
    »Was glaubst du, wofür die Schutzimpfung da war«, entgegnete Jade, ehe sie Scarlet am Arm packte. »Hör zu, wir sind denen mindestens zehn zu eins unterlegen. Ich weiß, was du versuchst, aber wenn wir noch weiter reingehen, kommen wir hier nicht mehr raus!«
    Sigma-drei, Vier, Fünf und Sechs kamen gebückt aus ihrem Hauseingang gelaufen und Scarlet riss sich mürrisch los, um mit ihrer Rettungsmission fortzufahren.
    »Du bringst uns alle um, verdammt! Das ist nicht unser Weg!«
    Scarlet wirbelte herum und schmetterte Jade am Hals gegen die Hauswand. Sie wollte der

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