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Die Engelsmuehle

Die Engelsmuehle

Titel: Die Engelsmuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Akademie?«
    Sie montierte die Räder vom Rollstuhl ab und hob sie auf den Beifahrersitz. »Als ich heute Morgen von der Exhumierung erfuhr, habe ich mir freigenommen. Ich fahre nach Hause, nehme eine Tablette gegen die Kopfschmerzen und ruhe mich aus. Wollen Sie heute Nachmittag auf Kaffee und Kuchen vorbeikommen?«
    Hatte er richtig gehört? Gestern wollte sie ihn noch wegen seiner Lügen bei der Staatsanwaltschaft anzeigen - aber zu seinem Pech hatte das mittlerweile jemand anders für sie übernommen.
    »Zur Versöhnung«, fügte sie hinzu.
    »Vielen Dank, aber …«
    »Ihnen passiert nichts, das verspreche ich. Mein Haus wird streng bewacht. Kevin Costner steht dort drüben, ganz unauffällig mit meinem Schirm in der Hand.« Sie nickte zu den Beamten, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite in ihr Fahrzeug stiegen.
    »Danke, aber ich habe einen Gerichtstermin und noch einige Dinge zu erledigen.«
    »Dann viel Glück, leben Sie wohl.« Sie zog die Tür zu und startete den Wagen.
    Er sah dem Auto hinterher, bis er es im Straßenverkehr aus den Augen verlor. Dann starrte er auf Eichingers Audi. Die Sache war noch nicht ausgestanden. Er ging zurück zum Grab der Bohmanns.

23
     
    Hogart stieg über das gelbe Band der Absperrung. Was hatte die wohl für einen Sinn, wenn sie nicht bewacht wurde und ohnehin jeder drüberklettern konnte? Andererseits besuchten an diesem Morgen wegen des nahenden Gewitters ohnehin nur wenige Menschen den Friedhof, die sich fragen konnten, weshalb zwischen den Weiden ein Grab freigeschaufelt wurde.
    Eichinger drehte sich nicht einmal um, als er Hogarts Schritte hörte. »Hallo Hog, immer zur rechten Zeit am richtigen Ort.« Mit ausdrucksloser Miene beobachtete er die beiden Totengräber, die gemeinsam mit Bartoldi den offenen Sarg aus der Grube hoben. Das Holz war morsch und drohte zu zerbrechen. Offensichtlich war für die Beerdigung einer der billigsten Särge verwendet worden.
    »Vorsicht!«, rief Bartoldi. Der Sarg kippte zur Seite.
    Eichinger wandte sich um. »Hog, was willst du hier?«
    »Ich habe Linda Bohmann bloß Gesellschaft geleistet.«
    »Ihr scheint euch ja prächtig zu verstehen, und das, obwohl sie gestern noch eine Beschwerde gegen dich einbringen wollte.«
    »Wir haben uns ausgesprochen«, sagte Hogart. »Stattdessen hat jemand anders - ein Arsch, der anonym bleiben wollte - Anzeige gegen mich erstattet.«
    Eichinger sah Hogart an, als wollte er ihn am liebsten mit einem Kinnhaken ins offene Grab prügeln. Natürlich war Eichinger sauer auf ihn, weil er mit der Spur der beiden Schwestern von Beginn an recht behalten hatte und die Kripo ziemlich blöd dastehen ließ. Die Ermittlungen im jüdischen und politischen Dunstkreis waren Zeitverschwendung gewesen, ebenso alle anderen Spuren zur Ärzte- und Physiotherapeutenszene. Langsam müsste es sogar Eichinger dämmern, dass sie mit Kurt den Falschen in Untersuchungshaft festhielten. Aber wie es schien, war es zu einer persönlichen Rachegeschichte zwischen Eichinger und Hogart geworden.
    Der Beamte atmete tief durch, um seine Emotionen wieder unter Kontrolle zu bekommen. Sollte er sich doch aufregen! Hogart betrachtete indessen den Grabstein. Das Sterbedatum wirkte etwas merkwürdig. Selten, dass ein Ehepaar am gleichen Tag verstarb, und dann noch am Neujahrstag. »Wie habt ihr Hauser überreden können, einer Exhumierung der Bohmanns zuzustimmen?«
    »Der ist nicht mehr zuständig.« Garek spuckte auf den Boden. »Der Fall wurde ihm entzogen.«
    »Doch nicht deshalb, weil er die Schwestern kennt?«
    »Hog, was geht dich das an?«, fuhr Eichinger dazwischen.
    Garek ignorierte seinen Kollegen. »Die Unterlagen des Autounfalls gingen damals über seinen Tisch. Er unterband jede weitere Ermittlung und würgte den Kontakt zur Presse ab. Zum Schutz der Töchter - so hieß es zumindest. Jetzt kam raus, dass …«
    »Rolf!« Eichinger warf Garek einen finsteren Blick zu.
    »Was?«, brummte Garek. »Es steht doch sowieso bald in den Zeitungen.«
    »Ja, weil er es wieder der Presse steckt!« Eichinger sah kurz zu Hogart. »Können wir nicht einmal ermitteln, ohne dass so eine Scheiße passiert und die halbe Stadt davon erfährt?«
    Mann, der konnte nachtragend sein. Eichinger würde ihm wohl nie verzeihen, dass er dem Ermittler damals ein paar Razzien vermiest hatte.
    Hogart wandte sich an Garek. »Sag bloß, Hauser hat ein Verhältnis mit Madeleine Bohmann?«
    Eichinger verstummte. Verbissen starrte er auf die Überreste der

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