Die englische Rose
hatte rotes Haar. Deine Mutter war blond. Sieh dich und Rafe an. Nennt man euch nicht die Goldjungen?"
Grant betrachtete die dunkelblonden Härchen auf seinen Unterarmen. „Wir leben seit Generationen hier und sind abgehärtet. Wir sind Einheimische. Francesca ist wie eine exotische Pflanze. Sie kann hier nicht überleben. Bald haben wir Sommer. Du weißt genauso gut wie ich, dass es achtundvierzig Grad heiß werden kann."
Brod blickte zum wolkenlosen blauen Himmel. „Wir erwarten ja auch nicht von unseren Frauen, dass sie in der Mittagshitze rausgehen. Und es gibt genug Mittel, um sich gegen die Sonne zu schützen."
„Schon möglich. Aber die Wüste bleibt Wüste."
„Unter uns gesagt, möchte ich es auch nicht ändern", meinte Brod trocken. „Ich liebe meine Heimat wie keinen anderen Ort auf der Welt."
Grant reagierte unerwartet leidenschaftlich. „Versteh mich nicht falsch. Ich liebe sie auch. Wir haben gelernt, sie zu lieben. Aber Francesca ist ein ganz besonderer Mensch.
Ich möchte sie beschützen."
„Verdammt, Grant, wenn du so weitermachst, dann vergraulst du sie", warnte Brod.
„Du wirst sie verlieren. Willst du das riskieren?"
Grants Züge waren plötzlich angespannt. „Ich würde sie lieber jetzt verlieren als später. Das würde mich umbringen. Was ist, wenn wir erst verheiratet sind und sie eines Tages feststellt, dass sie sich nach einem anderen Leben sehnt? Sie ist keine gewöhnliche Frau."
„Eine gewöhnliche Frau würde auch nicht zu dir passen, Grant. Hast du daran schon mal gedacht?" erkundigte Brod sich ironisch.
Grant schüttelte den Kopf. „Ich kenne keine andere Frau ihrer Herkunft."
„Du glaubst also nicht, dass sie alt genug ist, um selbst zu entscheiden, was sie will?"
„Ist dir eigentlich klar, dass ihr zukünftiger Sohn ihren Vater beerben könnte?"
Brod lächelte schwach. „Na und? Soweit ich weiß, schafft Francescas Vater es ohne Fees Geld überhaupt nicht, Ormond House in Stand zu halten. Deshalb müsste Fee ihn eigentlich beerben."
„Dann siehst du also nichts Bedrohliches an unserer Beziehung?" fragte Grant, dem klar wurde, dass diese Unterhaltung ihm ein wenig half.
Es dauerte eine Weile, bis Brod antwortete. Schließlich erwiderte er ernst: „Ich glaube, wenn man jemanden findet, den man wirklich liebt, lässt man ihn niemals gehen."
Obwohl er zurzeit viel im Kopf hatte - zum Beispiel die bevorstehende Besprechung mit Drew Forsythe von Trans Continental Resources -, malte Grant sich weiterhin aus, wie sein Traumhaus aussehen sollte. Natürlich würde er einen Architekten brauchen, um den geeigneten Bauplatz zu finden. Er wollte, dass es wie Opal auf niedrigen Pfeilern erbaut wurde, doch damit endeten die Gemeinsamkeiten schon, abgesehen von der obligatorischen breiten Veranda, die die Hitze ein wenig abhielt und Schatten spendete.
Er wollte, dass sein Haus ganz anders aussah. Es sollte ein modernes Gebäude aus verschiedenen Baumaterialien werden: Stein, Glas - sehr viel Glas - und Stahl als Träger für die Veranda. Am schwierigsten würde der Entwurf sein, denn das Haus musste sich harmonisch in die Umgebung einfügen. Wie viele Menschen hatten schon einen geschichtsträchtigen Hügel wie Myora im Hinterhof? Einem Hinterhof, der schier endlos war.
Er war oft auf Bali gewesen, das ihm sehr gut gefallen hatte, und spielte daher mit dem Gedanken, Elemente von dort zu übernehmen, obwohl die Dschungellandschaft nicht unterschiedlicher hätte sein können. Die Architektur war jedoch ähnlich, denn auch dort wurde viel mit Holz gebaut, und die Räume waren groß und hatten hohe Decken. Und wie auf Bali konnten die Nächte hier ungewöhnlich kühl werden. Daher würde er einige Kamine einbauen lassen. In jedem Raum sah er Francesca, sosehr er auch versuchte, sich eine andere Frau vorzustellen.
Er kannte genug attraktive Frauen. Eine Zeit lang war er mit Jennie Irvine zusammen gewesen und hatte gedacht, er wäre glücklich. Ihr Vater Tom Irvine, ein bekannter Farmer, war mit seinem Vater befreundet gewesen. Jennie sah gut aus, war gebildet und unkompliziert. Er wusste, dass er sie dazu bringen konnte, ihn zu heiraten. Er wusste auch, dass ihre Eltern glücklich darüber gewesen wären, aber jemand namens Francesca de Lyle hatte es verhindert. Auf Brods Hochzeit war ihm endgültig klar geworden, dass sie ihm sein Herz gestohlen hatte.
Sie war wie ein unwiderstehlicher Duft. All die Anzeigen, in denen für Parfüm geworben wurde, waren gar nicht so
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