Die englische Rose
Morgen."
„Geht es ihnen gut?" Brod blickte ihn erwartungsvoll an.
„Und ob. Sie sind inzwischen an der Westküste. Los Angeles. Und rate mal, wenn sie auf der Straße getroffen haben?" Grants braune Augen funkelten amüsiert.
„Gib mir mal einen Tipp."
„Als wir Kinder waren, hat man ihn für einen noch größeren Rebellen gehalten als mich."
Brod lachte. „Dann muss es dein Cousin Rory sein."
„Richtig geraten." Grant trank noch einen Schluck und merkte erst jetzt, was er für einen Durst hatte. „Rory Cameron."
„Er ist nicht zu Rafes Hochzeit gekommen, weil er gerade eine kleine Klettertour auf dem Everest gemacht hat, stimmt's?" meinte Brod.
Grant nickte. „Angst ist für Rory ein Fremdwort. Ich würde es auch gern mal machen.
Er ist mit einer Gruppe aus Neuseeland unterwegs gewesen. Rory ist ein echter Abenteurer. Es gibt keinen Ort, an dem er noch nicht war. Sein Dad ist davon überzeugt, dass er nie eine Familie gründen wird."
Sammy Lee, der halb Aborigine und halb Chinese war, brachte ihnen Fladenbrot mit Marmelade, das sie dankbar entgegennahmen.
„Dann ist es ja gut, dass Rory einen älteren Bruder hat, der Rivoli mal übernimmt", bemerkte Brod trocken, nachdem Sammy wieder gegangen war. Rivoli war eine der größten Rinderzuchtfarmen im Nordterritorium und gehörte Grants Onkel, dem Stiefbruder seines verstorbenen Vaters.
„Josh ist ein prima Kerl", bestätigte Grant, „aber er hat nicht Rorys übersprudelnde Lebensfreude. Und weißt du was? Rory kommt nach Hause."
„Du meine Güte, er ist Jahre weg gewesen. Sicher wird er es langweilig finden, an einem Ort sesshaft zu werden, falls er das vorhat."
„Sag es nicht weiter, aber ich möchte ihn überreden, in die Firma einzusteigen", vertraute Grant ihm an. „Die Idee ist mir heute Morgen nach dem Anruf gekommen.
Rory ist ein toller Pilot. Einen Mann wie ihn könnte ich gut gebrauchen."
Brod schüttelte zweifelnd den Kopf. „Auf so was würde er sich nur einlassen, wenn er gleichberechtigter Partner wäre."
„Stimmt. Aber es kann nicht schaden, mal darüber zu sprechen. Rory ist mein Cousin, ein Cameron. Und ich weiß, dass er das ganze Geld vom alten Digby Cameron geerbt hat.
Also ist er reich. Na ja, wir werden sehen. Rafe und Ally lassen dich und Rebecca natürlich herzlich grüßen. Ich habe mit Rafe auch über Francescas Idee gesprochen, Opal für die Dreharbeiten zur Verfügung zu stellen."
Brod leerte seine Tasse und gab dem Koch ein Zeichen, er möge ihm noch Tee bringen. „Und was hat er gesagt?"
„Er hat nichts dagegen. Er hat mir sogar seine Unterstützung zugesagt, wenn ich einen guten Preis ausmache und das Geld in den Bush Rescue Trust geht."
Brod nickte beifällig. „Rafe leistet da hervorragende Arbeit. Nun, da Dad tot ist, werden wir uns auch dafür engagieren. Rafe und ich haben schon darüber gesprochen.
Selbst wenn wir ein Kind retten und ihm dabei helfen, wieder auf den richtigen Weg zu finden, ist es die Sache wert."
„Es läuft wirklich gut." Grant machte eine Pause und bedankte sich bei Sammy, der gekommen war, um ihnen frischen Tee einzuschenken.
„Und was machst du morgen?" erkundigte sich Brod. „Nimm mal einen Tag frei. Du musst mal ausspannen."
„Francesca habe ich nicht eingeladen, falls du das meinst." Grant warf ihm einen Seitenblick zu.
„Was ist das Problem?" meinte Brod genauso direkt. „Liebt ihr euch nicht?"
„Liebe! Was ist das überhaupt?" erwiderte Grant mit einem gequälten Unterton.
„Ich würde sagen, das, was man empfindet. Du bist nicht nur in meine Cousine verliebt. Du liebst sie. Und du quälst dich mit dem, was du für richtig hältst."
„Merkt man mir das an?"
„Verdammt, Grant, ich kenne dich schon mein ganzes Leben! Ich weiß, wie einem Mann zu Mute ist, wenn er eine wichtige gefühlsmäßige Entscheidung treffen muss. Ich weiß, dass du ein integrer Mann bist. Ich weiß, dass du Francesca nie bewusst wehtun würdest."
Grant machte eine resignierte Geste. „Ich bin nicht der Richtige für sie, Brod."
„Warum?" fuhr Brod auf. „Alle sind sich darin einig, dass du ein außergewöhnlicher junger Mann bist. Du giltst hier etwas."
„Hier mache ich mir Sorgen." Grant klopfte sich auf die Brust. „Ich will sie, so sehr man eine Frau nur wollen kann, aber sie ist wie ein Wesen von einem anderen Stern.
Selbst ihre helle Haut und ihr rotes Haar machen mir Angst."
Erneut schüttelte Brod den Kopf. „Nun hör aber auf, Grant. Dein eigener Vater
Weitere Kostenlose Bücher