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Die englische Rose

Die englische Rose

Titel: Die englische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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wir?" Wo, zum Teufel, ist Nordwesten? überlegte Francesca. Sie würde Grant fragen müssen.
    „Komm, lass mich ans Steuer."
    Nachdem sie die Plätze getauscht hatten, lenkte Grant den offenen Jeep, und Francesca saß auf dem Beifahrersitz. „Kingurra. Du kennst es bestimmt", erwiderte er einen Moment später.
    „Lake Kingurra?" Sie betrachtete sein Profil. Genau wie Rafe hatte er ein Grübchen im Kinn.
    „Genau der?" bestätigte er neckend. „.Kingurra' heißt .Schwarzer Schwan'. Wusstest du das nicht?"
    Francesca schüttelte den Kopf. „Nein. Es gibt so vieles, das ich nicht weiß. Man braucht ein ganzes Leben, um es zu lernen. Allein die Aborigine-Namen."
    „Die mag ich am liebsten. Die Aborigines leben schon seit über sechzigtausend Jahren hier. Kingurra ist ein sehr alter See."
    „Natürlich kenne ich ihn", erwiderte sie. „Er ist erstaunlich schön, vor allem wenn man bedenkt, dass die Umgebung so trocken ist."
    „Hör mal." Er beugte sich zu ihr herüber.
    Sie hörten die Vögel, bevor sie sie sahen. Dann tauchten dunkle Schatten auf, Hunderte von Trauerschwänen, die sich gegen den rosafarbenen und gelben Himmel abzeichneten.
    „Was für ein Anblick!" Fasziniert blickte Francesca nach oben. Die schwarzen Vögel hatten rote Schnäbel mit weißen Binden, und die Unterseite ihrer Flügel war weiß.
    „Wir haben noch Zeit, um einen Spaziergang ans Wasser zu machen." Grant beschleunigte wieder und fuhr zum See.
    „Es klingt vielleicht komisch, aber um diese Zeit bin ich meistens im Haus." Ihre Wangen hatten sich gerötet. „Brod möchte, dass ich immer vor Sonnenuntergang zurückkehre, wenn ich ausreite oder mit dem Jeep unterwegs bin."
    „Das würde ich auch wollen, wenn du allein unterwegs wärst. Es wird hier sehr schnell dunkel. Aber ich bin ja bei dir."
    Er hielt ihre Hand, während sie den Sandweg zum Wasser hinuntergingen, auf dem zahlreiche Spuren von Kängurus und anderen Tieren zu sehen waren. Ganz leise gingen sie im Schatten der Bäume entlang, um die Vögel nicht zu stören.
    Es waren Hunderte! Viele landeten bereits auf dem silbernen Wasser, während andere noch in der Luft kreisten. Am Ende des Sees hatten sich ungefähr zweihundert Pelikane versammelt, in gebührendem Abstand zu den gewöhnlichen Enten, Kormoranen, Reihern und zahlreichen anderen Arten, die Francesca nicht kannte.
    Das Outback war ein Paradies für Vögel. Aber noch nie hatte sie so viele Wasservögel an einem Fleck gesehen.
    „Das ist wundervoll!" flüsterte sie.
    „Stimmt." Grant war ihr so nahe, dass sein Atem ihre Wange streifte.
    „Danke, dass du mich hierher gebracht hast."
    „Es wundert mich, dass du noch nie hier gewesen bist."
    So oft war ich ja auch noch nicht auf Kimbara, dachte sie bedauernd. Bei ihrem ersten Besuch war sie zehn gewesen. Ihr Vater war gegen die Reise gewesen. Er hatte ihr erzählt, Australien sei weit weg und ein seltsames Land. Die Familie ihrer Mutter lebe in der Wüste und sei nicht besonders kultiviert.
    Als sie auf Kimbara eingetroffen war, war es gewesen, als würde sie nach Hause kommen. Sie hatte es auf Anhieb geliebt. Sie war ein sehr einsames Kind gewesen.
    Obwohl ihr Vater sich große Mühe gegeben hatte, war sie oft auf sich allein gestellt gewesen, wenn sie nicht im Internat war.
    „Nach Australien zu kommen war das größte Abenteuer meines Lebens", sagte Francesca. „Und das ist es immer noch."
    „Und was ist mit der Hitze, kleiner Rotschopf?" neckte Grant sie.
    „Die Hitze hat mich nie gestört, weder jetzt noch damals. Schließlich ist es trockene Hitze."
    Das stimmte. Sie hatte immer kühl wie eine Lilie gewirkt. „Es freut mich, dass du unseren kleinen Ausflug genossen hast", meinte er lässig, „aber wir sollten jetzt lieber zurückfahren." Bevor ich der Versuchung nachgebe, dich zu küssen, fügte er in Gedanken hinzu.
    Sie waren fast wieder oben angelangt, als Francesca plötzlich merkte, wie Grant ihr von hinten den Arm um die Taille legte, damit sie stehen blieb.
    „Was ist?" Nun hob er sie hoch.
    Er schwieg eine Weile und setzte sie dann wieder ab. „Nichts", sagte er lässig.
    Sie musste sich einen Moment an ihn lehnen, weil sie ganz weiche Knie hatte. „Du hast mir einen Riesenschrecken eingejagt."
    „Sonst wärst du auf eine Schlange getreten. Da verschwindet sie gerade. Hinter den Felsen."
    „Du meine Güte!" Ihre Miene war ängstlich.
    „Die war harmlos. Normalerweise fürchten Schlangen sich vor Menschen und suchen das Weite. Trotzdem ist es

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