Die englische Rose
die Rolle gewinnen wollte, um sie jeden Tag sehen zu können.
“Nicht so voreilig, Glenn”, protestierte Fee. “Francescas Vater wäre nicht besonders glücklich darüber, noch eine Schauspielerin in der Familie zu haben. Eine hat ihm gereicht.”
“Es ist doch nur eine kleine Rolle”, beruhigte Francesca sie.
“Ja, aber vielleicht kommst du auf den Geschmack.”
Schwer zu sagen, was Fee wirklich zu schaffen macht, dachte David. Hatte sie Angst davor, dass Francesca sich womöglich blamierte? Das konnte er sich nicht vorstellen. Oder fürchtete sie sich vor de Lyles Zorn? Er war jedenfalls der Meinung, dass Francesca alt genug war und tun und lassen konnte, was sie wollte.
Grant hatte Francesca erst für sich allein, nachdem Brod sich entschuldigt hatte, weil er am nächsten Morgen früh aufstehen musste. Auf Kimbara wurde an sieben Tagen in der Woche gearbeitet, und im Gegensatz zu seinen Mitarbeitern hatte er keinen Dienstplan. Auch Rebecca verabschiedete sich mit einem charmanten Lächeln und überließ es Fee, die Unterhaltung weiterzuführen. Das Gespräch drehte sich nun wieder um den geplanten Film.
Höchste Zeit, mit Francesca die Flucht zu ergreifen, dachte Grant und merkte, wie enttäuscht Richards war, als Francesca sich ebenfalls entschuldigte.
“Ich glaube, du hast eine Eroberung gemacht”, stellte er trocken fest, als sie das Haus verließen, um einen kurzen Spaziergang zu machen.
Francesca ging nicht darauf ein. “Mama schien nicht gerade begeistert über Glenns Vorschlag”, sagte sie stattdessen, denn die Reaktion ihrer Mutter hatte ihr einen Dämpfer aufgesetzt.
“Ich glaube, du wirst brillant sein”, erklärte Grant, den Fees Worte genauso aus der Fassung gebracht hatten. “Du bist künstlerisch begabt. Ich sage es nicht gern, aber Fee ist manchmal nicht besonders feinfühlig.”
“Ja”, gestand Francesca. “Vielleicht fürchtet sie, dass ich mich blamieren könnte. Oder sie, was noch schlimmer für sie wäre.”
Er legte ihr den Arm um die Taille und zog sie an sich. “Du möchtest die Rolle spielen, nicht?”
In seiner Nähe fühlte sie sich viel besser. “Ja, aber nicht, wenn Mama dagegen ist.”
“Du bist jetzt ein großes Mädchen, Francesca”, sagte er mit einem merkwürdig zärtlichen Unterton.
“Und was soll ich deiner Meinung nach tun?”, fragte sie leise, doch es klang gequält.
“Das habe ich dir bereits gesagt. Tu es. Es wird dir Spaß machen.” Grant verstärkte seinen Griff.
“Und was ist, wenn ich tatsächlich auf den Geschmack komme?” Sie war sicher, dass es nicht der Fall sein würde, denn sie wusste schon lange, was sie wollte.
“Dann lässt es sich nicht ändern”, erwiderte er lässig, weil er es für unwahrscheinlich hielt. “Es ist dein Leben. Geh nur nicht zu weit weg. Ich würde dich schrecklich vermissen.”
Francesca blieb stehen und drehte sich zu ihm um. “Es wäre dir also egal, wenn ich mich in eine zweite Fee verwandeln würde?”
“Das wirst du nicht, Francesca.” Er konnte der Versuchung nicht widerstehen. Er neigte den Kopf und streifte ihre samtigen Lippen mit seinen. “Denk an die Gespräche, die wir früher geführt haben. Du möchtest ein Haus und eine Familie. Einen Mann, der dich liebt. Einen Mann, der dein Leben mit dir teilt. Du wolltest vier Kinder. Das ist ein Full-Time-Job”, fügte er hinzu und lachte mitfühlend.
“Das kommt davon, wenn man ein Einzelkind ist”, sagte sie, als er sie weiterführte. “Ich war immer unglücklich. Und ich werde nicht zulassen, dass meine Kinder es auch sind.”
“Aber trotzdem brauchst du immer noch die Zustimmung deiner Mutter?”
“Das ist doch normal, oder? Sehnen wir uns nicht alle nach Anerkennung von unseren Eltern?”
Grant nickte ernst. “Unsere Eltern haben hundertprozentig hinter Rafe und mir gestanden. Brod und Ally dagegen sind durch die Hölle gegangen. Mir ist erst vor Kurzem klar geworden, wie sehr du unter der Trennung deiner Eltern gelitten hast. Wo wir gerade beim Thema sind … Was ist mit deinem Vater? Wäre er tatsächlich dagegen, dass du Schauspielerin wirst, falls du auf den Geschmack kommen solltest?”
“Er wäre
schockiert
darauf kannst du dich verlassen.”
“Weil er Großes mit dir vorhat?”
“Wenn seine Pläne nicht mit meinen übereinstimmen, hat er Pech gehabt”, meinte sie leise, denn sie verspürte heftiges Verlangen. “Ich möchte meine Eltern beide nicht enttäuschen, aber wie du gerade sagtest, lebe ich mein
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