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Die Enklave

Die Enklave

Titel: Die Enklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ann; Pfingstl Aguirre
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kämpfen. Vielleicht nicht so viel, wie ich mir gewünscht hätte, aber diese Kreaturen sahen eher zurückhaltend und schlau aus als stark. Sie hatten überlebt, indem sie sich versteckten, nicht durch Kämpfen.
    »Was wollt ihr?«, knurrte ich.
    Sie tauschten ein paar Blicke untereinander, dann sagte der, der mich im Tunnel gepackt hatte: »Frisch’ Blut.«
    Ich hatte gewusst, dass sich hinter ihren Lippen hässliche Reißzähne verbargen … »Meins bekommt ihr nicht.«
    »Nich au’ die Art.«
    Es war mir egal, ob sie mich als Trophäe wollten, um ihnen
Gesellschaft zu leisten oder sie in den Schlaf zu singen. Ich schüttelte den Kopf und machte einen Schritt zurück in Richtung des Tunnels, aus dem wir gekommen waren. In dem Raum war zu wenig Platz, um meine Keule zu benutzen, also zog ich mit einer schnellen Bewegung meine Dolche.
    »Ich kann nicht bleiben. Ich habe eine Aufgabe zu erledigen. «
    »Wenn ’u nich bleibs, kriegn ’ie Fresser deine Knochn.«
    »Woher wollt ihr das wissen?«
    »Dassin’ die Schlau’n, die jetz hin’er euch her sin.«
    Schlau wie die, die Nassau niedergemetzelt haben?
    »Es gibt verschiedene Arten von Freaks?«
    »Das hab’ ihr noch nich selb’ rau’gekriegt?« Er schüttelte angewidert den Kopf.
    »Die in der Nähe unserer Enklave verhalten sich nicht so wie die, die wir bei Nassau gesehen haben.«
    »Das is’ der tote Ort? Naa-sao?«
    Ich nickte. »Wir erhielten den Befehl, nachzusehen, was dort los ist.«
    »Dann mögn deine Leute dich nich beson’ers. Wa’um nich bleibn?«
    Ich sah mich in dem Raum um, blickte in ihre blassen, gierigen Gesichter und die großen Augen. Sie waren gruslig, aber harmlos. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie sich mir in den Weg stellen würden, wenn ich einfach ging. Andererseits war ich wie gelähmt vor Schrecken bei dem Gedanken, allein in die Dunkelheit zurückzukehren.
    Dann dachte ich an Bleich, der jetzt alleine da draußen war und nach mir suchte. Er würde nicht einfach zur Enklave
zurückmarschieren, da war ich mir sicher. Bleich hatte schon einen Partner verloren, und wenn er erneut allein zurückkehrte, würden sie ihn umbringen. Daran zweifelte ich nicht, nachdem ich gesehen hatte, wie sie den streunenden Balg behandelt hatten.
    »Wenn ihr mir einen Platz zum Ausruhen anbietet, nehme ich gerne an, aber nicht mehr. Und das auch nur, nachdem ich meinen Partner gefunden habe. Außerdem brauchen wir einen neuen Handelspartner.« Ich wusste nicht, was sie hier brauchen konnten, aber ich wusste, auf was sie in Nassau immer ganz scharf gewesen waren. »Wir haben Fischbecken. Vielleicht wollt ihr Tauschhandel treiben?«
    Sie berieten sich kurz, dann nickte der, der mich im Tunnel geschnappt hatte. »Abgemach’. Wi’ teiln unse’ Feuer mit dir. Abe’ du suchs’ den ande’en und brings’ ihn hierher.«
    Kein Problem. Ich nickte, drehte mich um und ging den Weg zurück, den wir gekommen waren. Dann trat ich hinaus in die pechschwarze Dunkelheit des Tunnels. Einen Moment lang stand ich einfach nur da und versuchte mich zu orientieren. Ich lauschte nach Hinweisen auf Atemgeräusche oder Bewegungen, konnte aber nur hören, wie mein eigenes Herz hämmerte.
    Welchen Weg hätten wir genommen? Bestimmt nicht den, den wir gekommen waren. Ich drehte mich nach links und schlich vorwärts, blieb alle paar Schritte stehen, um nach Anzeichen auf Bleich zu horchen. Schließlich erreichte ich eine Gabelung, blieb stehen und spürte … etwas.
    »Bleich?«, flüsterte ich.
    Bewegung. Ich sah ihn erst, als er schon direkt vor mir stand und mich an den Unterarmen fasste. Er klang weit
weniger erschreckt, als ich es an seiner Stelle gewesen wäre. »Alles okay? Wo warst du?«
    »Komm. Keine Zeit für Erklärungen.«
    Ich ging den kurzen Weg zurück, und meine Haut prickelte. Trotz aller Konzentration hätte ich den Spalt in der Wand wohl kaum wiedergefunden, wenn mein Wohltäter mich nicht erneut gepackt hätte – diesmal jedoch hielt ich Bleich fest und zog ihn mit mir. Er musste sich seitwärts drehen, um durch den Spalt zu passen, so schmal war der Seitentunnel.
    Der kleine Mann neben uns begann, den Spalt mit losen Mauersteinen zu verschließen. Schlau. Auch wenn ich jetzt das Gefühl hatte, in der Falle zu sitzen. Aber die Freaks würde es verwirren – auch die klugen –, falls sie uns bis hierher gefolgt sein sollten. Ich sprach erst wieder, als wir ein gutes Stück von der Öffnung entfernt waren.
    Bleich blickte sich überrascht um. »Wo

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