Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
hing eine verzierte Glaslaterne, die rosafarbenes Licht spendete. Es sah so aus, als hätte jemand einen Harem geplündert, um eine Gefängniszelle ein bisschen gemütlicher einzurichten, aber sie sah immer noch ansprechender aus als die große Bar. Doch leider war der Raum leer.
Adie fürchtete eine Falle und wich hastig zurück, aber zu ihrem Entsetzen spürte sie einen heißen Atem in ihrem Nacken. Sie erstarrte. Sie hätte nicht herkommen sollen. Nicht allein, ohne Schutz. Zu spät erkannte sie, dass das Hinterzimmer keinen Ausgang hatte.
»Dr. Hamilton«, sagte eine Stimme hinter ihr. Das dritte Mitglied des Backgammon-Trios stand neben ihr in der Tür und zeigte ins Zimmer. »Ich bin Ihsan Fuad. Möchten Sie zu mir kommen?«
Adie betrachtete den kleinen, verhutzelten Mann argwöhnisch. Irgendwie hatte sie ihn sich anders vorgestellt.
»Ich sehe, dass Sie vorsichtig sind«, sagte er als Reaktion auf ihr Zögern. Er sprach ein gutes Schulenglisch. »Sie tun gut daran, aber ich versichere Ihnen, dass ich derjenige bin, für den ich mich ausgebe. Dr. Kelly hat Ihnen von mir erzählt, nicht wahr?«
»Ja.«
»Nun, ich vertraue Ihnen, dass Sie die Person sind, die Sie zu sein behaupten. Bitte, treten Sie ein, denn da drinnen können wir uns freier unterhalten. Möchten Sie irgendein Erfrischungsgetränk?«
»Nein, danke.« Adie ging hinüber zum Tisch und setzte sich auf einen der Stühle, den Perlenvorhang im Blick. Ihsan nahm ihr gegenüber Platz und beobachtete sie ein paar Momente lang. Adie spielte nervös mit ihren Haaren. Die Ruhe, die er ausstrahlte, erhöhte ihre Anspannung noch.
»Ich suche das fehlende Fragment eines Wandgemäldes aus einer der Grabkammern in Saqqara. Dr. Franks meinte, Sie könnten vielleicht wissen, wo ich es finde«, platzte sie heraus.
Ihsan hob eine Hand. »Dr. Kelly hat mir das erklärt. Ja, ich weiß, wo Sie etwas in dieser Art finden können. Ob es wirklich das ist, was Sie suchen, ist völlig unsicher. Aber lassen wir uns Zeit, Dr. Hamilton. Erzählen Sie mir von sich, bevor wir zu feilschen anfangen. Ich möchte gern wissen, mit wem ich es bei einem Handel zu tun habe.«
»Okay.« Adie drückte ihre Hände im Schoß zusammen. »Aber ich habe es eilig. Dieses Fragment ist wichtig für mein Projekt. Ich bin eine Archäologin, und ich weiß, dass Sie früher auch auf diesem Gebiet geforscht haben.«
»Ich bin immer noch Archäologe. Die Berufung hört nie auf.« Er rieb mit den Fingern über seine Lippen und lächelte. »Erzählen Sie mir mehr.«
Adie zögerte. Sie war sicher, dass er nicht daran interessiert war, von ihren Lieblingsbüchern zu hören und von ihren bevorzugten Restaurants. »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich war immer schon versessen auf Archäologie, schon als Kind. Dass ich nach Ägypten kommen konnte, war ein Traum«, sagte sie schlicht.
»Dieses Ägypten hat vor mehr als zweitausend Jahren aufgehört zu existieren. Aber wie alle von Ihrer Sorte lieben Sie nur die Vergangenheit.«
Adie starrte ihn an. Hörte sie da einen Vorwurf, oder wollte er sich nur lustig über sie machen? Sie dachte an die Dinge, die Anton ihr gezeigt hatte, an den Jungen im Basar und sogar an den Verkehr in Kairo.
»Seit ich hier bin, habe ich das lebendige Ägypten kennen gelernt, aber auch die Stadt der Toten. Und ich habe schon vorher gewusst, dass das Leben der gewöhnlichen Leute nicht weniger wert ist als das Leben eines Pharaos. Ja, es stimmt, dass ich seit meiner Ankunft viel nachgedacht habe.«
Ihsan betrachtete sie. Er schien mit ihrer Antwort zufrieden zu sein.
»Bevor wir fortfahren, Dr. Hamilton: Sie sollen wissen, dass ich zugestimmt habe, Sie vor den anderen zu treffen. Sie werden wissen, dass es auch andere interessierte Parteien gibt. Aber Dr. Kelly hat meinen Freunden in der Vergangenheit einige Male geholfen. Wenn wir allerdings heute keine angemessene Lösung finden, werde ich Verhandlungen mit anderen aufnehmen, und ich kann nicht versprechen, ob ich zu einem zweiten Treffen mit Ihnen bereit bin – auch nicht für eine Freundin von Anton Kelly.«
»Ich verstehe. Aber welche Garantie habe ich?«
»Keine. Sie werden mir vertrauen müssen. Ich bin allerdings ziemlich sicher, dass unser Fragment sich noch an dem Platz befindet, an dem ich es zurückgelassen habe. Es ist gut versteckt.«
»Versteckt? Warum?«
»Weil ich geplant hatte, es zu stehlen. Aber dann wurde ich entlassen.«
»Sind Sie wegen Diebstahls entlassen worden?«
»Es gab keine
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