Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
hätte, das Fragment legal zu erhalten, hätte Sadler seine Beziehungen spielen lassen. Er kennt die richtigen Leute.« Sie hatte nie erwogen, mit legalen Mitteln das Fragment für das Team zu beschaffen, aber das brauchte Anton nicht zu wissen. »Er hätte Killian damit endgültig ruiniert«, fuhr sie fort.
»Da wir gerade von ihm sprechen – ist dir bewusst, dass er auf sämtliche Palmen steigt, wenn er davon erfährt? Oder hast du bei seiner Lektion gestern Abend nicht zugehört?«
»Natürlich habe ich zugehört.« Adie kaute auf ihrer Unterlippe. Sie hatte die Lektion absichtlich ignoriert. Jetzt wurde ihr bewusst, dass Killian das Fragment erst akzeptieren würde, wenn sie nachwies, dass sie es legal an sich gebracht hatte. Und was würde er jetzt tun? Würde er befehlen, dass sie es zurückbrachte? Nun ja, jetzt wussten sie wenigstens, wo es war, und die Ägyptische Organisation für Antiquitäten würde es auch wissen. Sadler würde nicht mehr behaupten können, dass es sich um seinen Fund handelte.
»Glaubst du, ich sollte es zurückbringen?«
»Dafür ist es jetzt zu spät. Der Schaden ist angerichtet.« Anton rieb sich mit einer Hand über die Stirn und schob die Haare vor seinen Augen zurück. »Sadler hat wahrscheinlich schon das Amt für Antiquitäten informiert. Fahren wir nach Saqqara, dann sehen wir ja, was da passiert.«
Adie nickte. »Kommst du mit mir?«
Anton stieß einen Seufzer aus. »Ja, gut, aber ich will nicht noch einmal mit Killian zusammentreffen. Und wir halten uns besser von der Straße fern. Du willst schließlich nicht auf Sadler stoßen und auf alle, die er inzwischen alarmiert hat. Wenigstens steht ihm Jamal nicht zur Verfügung. Die Polizei hat ihn am Sonntagmorgen festgenommen.«
Auf der Pyramidenstraße mieteten sie sich Pferde. Adies Erfahrungen als Reiterin waren beschränkt, aber sie war zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, um nicht den wilden Galopp durch die Wüste zu genießen. Es war fast drei Uhr, als sie die Ausgrabungsstätte erreichten, die das Zentrum hektischer Aktivitäten geworden war. Sie sahen einen Van mit einer Satellitenschüssel auf dem Dach und einem Schriftzug der BBC auf der Seite, und mehrere fremde Männer trieben sich vor dem Eingang herum.
Adie entdeckte Sian, die in einiger Entfernung mit ihrem Land Rover stand.
»Jemand hat die Kavallerie gerufen«, rief Sian humorlos, als sie sich dem Fahrzeug näherten. »Killian hat mir die Anweisung übertragen, dir zu sagen, dass du gefeuert bist.« Sie wandte sich Anton zu, offenbar überrascht, ihn noch einmal zu sehen.
Ungeschickt ließ sich Adie aus dem Sattel gleiten. Dies mochte ihr letztes verzweifeltes Spiel sein, und sie war überzeugt, dass sie ein As im Ärmel hatte. »Ich habe es«, sagte sie.
Sian richtete ihre Aufmerksamkeit wieder voll auf die Freundin. »Nun, worauf wartest du noch? Es ist zwar keine Life-Übertragung, aber die Kameras surren schon. Lucas hat eine Pressemitteilung verfielfältigt. Der Fund wird in einigen Stunden weltweit verbreitet sein. Oh, und da haben wir auch den Repräsentanten vom Amt für ägyptische Antiquitäten.«
Anton deutete über den Sand in die Richtung des Eintrittskartenkiosks. »Da können wir noch einige andere Parteien erwarten«, sagte er.
Adie folgte seinem Blick. Sadler war mit einigen dunkel gekleideten ägyptischen Herren eingetroffen, begleitet von ein paar Mitgliedern der Touristenpolizei. Sie waren in eine hitzige Diskussion verstrickt, die abrupt endete, als sie sich Adie näherten.
Anton fasste sie an der Schulter an. »Zeit für deinen Auftritt.« Adie sprintete auf den Eingang der Grabkammer zu. Sie ignorierte die umstehenden Männer und duckte sich, um sich am niedrigen Eingang den Kopf nicht anzustoßen.
Stimmen drangen von unten herauf. Adie murmelte ein kurzes Gebet an jeden Gott, der ihr zuhörte, dann ging sie vorsichtig die Treppenstufen hinunter.
Niemand beachtete sie, als sie in den Raum mit dem Wandgemälde schlüpfte. Killian stand mit einem Reporter und einem anderen Ägypter vor dem Wandgemälde, während sich Kameramann und Tontechniker in einiger Entfernung hielten und ihre Aufgaben mit professioneller Gelassenheit ausführten.
»Ja, es ist schade, dass dieses sonst so hervorragende Wandgemälde unvollkommen ist«, sagte der Ägypter in einem gelehrten Tonfall. »Haben Sie die Hoffnung, das fehlende Fragment doch noch zu finden?«
Das war der Moment.
»Hier ist es.« Adie trat vor, und der Kameramann erfasste
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