Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
fragte sie aufgeregt.
Adie lachte über Sians ansteckendes Lächeln und ließ es zu, dass Sian sich bei ihr unterhakte. »Er heißt Anton. Ich habe ihn im Museum kennen gelernt. Warum fragst du? Findest du ihn nett? Soll ich eine Verabredung für dich arrangieren?«
Sian gluckste. »Nett ist nicht das Wort, mit dem ich ihn beschreiben würde. Er ist verdammt geil.« Sie schaute über die Schulter zu der Stelle, an der das Taxi gewartet hatte.
»Ach, Sian.«
»Was ich dir noch sagen will – Samih und Jason haben angerufen. Ich habe mit ihnen vereinbart, dass wir uns mit ihnen zum Essen treffen, wenn sie zahlen. Damit hast du doch kein Problem, oder?«
»Nein.«
Sie flohen aus dem überfüllten Bus in die benzingeschwängerte Luft am Midan Tahrir. Der frühe Abendverkehr brauste an ihnen vorbei. Busse und Autos stritten sich mit Eselskarren um den Platz in den einzelnen Fahrspuren. Adies Nüstern blähten sich, als sie die Gerüche von fettigen Burgers und dem unangenehmen Aroma von verschüttetem Ketchup aufnahmen.
»Das ist die Fast-Food-Avenue«, erklärte Sian und zeigte auf die zahlreichen kleinen Stände, die sich darauf spezialisiert hatten, Imbisse zum Mitnehmen anzubieten. Rund um den Platz lagen verschiedene Gebäude der Universität. Sie folgten einer Gruppe von Studenten ins Innere der Aly Baba Cafeteria und fanden Samih und Jason an einem Fenster im ersten Stock.
»Die Damen.« Samih erhob sich und verbeugte sich tief in einem spöttischen Gruß. »Wir hatten schon gedacht, ihr hättet uns vergessen. Warum hat es so lange gedauert?«
Sian reagierte mit einem beredten Achselzucken und nahm einen Schluck von Jasons Bier.
»Ich bestelle eine Runde«, sagte er.
Vier hohe Gläser eines eiskalten Importbiers standen bald vor ihnen auf dem Tisch. Adie nahm einen langen Zug und legte die Ellenbogen auf den schmuddeligen Holztisch. »Das hast du aber nötig gehabt, was?«, sagte Jason. »Musst du beim Boss zu hart arbeiten?«
»Wenn es nach Adie geht, nimmt der Boss sie nicht hart genug heran«, sagte Sian. Jasons Blick schien Einzelheiten zu fordern, aber Sian schüttelte warnend den Kopf. »Sie war im Museum, weil sie Jacobs Tagebuch lesen will.«
»Ich habe gehört, dass es ein schlimmer Tag im Museum war«, sagte Samih. »Riesige Mengen von Leuten, die sich irgendwas signieren lassen wollten.«
»Ja«, sagte Adie seufzend. »Ein Autor namens Dareth Sadler. Ich bin gar nicht in die Nähe der Bibliothek gekommen.«
»Also keine Erkenntnisse über das fehlende Gemäldestück?«, wollte Jason wissen.
»Bisher nicht.«
»Das wäre auch ein unglaublicher Zufall«, warf Sian ein. Sie nahm die Zeitung an sich, die ein anderer Gast zurückgelassen hatte, und blätterte. »Lucas ist der Meinung, dass Jacob das Stück irgendeinem Sammler verkauft hat, der es als Briefbeschwerer benutzt.«
»Und was glaubt Killian?«
»Das sagt er nicht.« Sian warf einen Blick auf Adie, dann wandte sie sich wieder der Zeitung zu. »Wannabes«, sagte sie einen Moment später und zeigte mit dem Finger auf ein verschwommenes Foto. »Man muss sie mögen.«
Adie beugte sich zu ihr und besah sich das Foto. Drei eifrige Amateure waren vor der Großen Pyramide fotografiert worden. Sie hielten eine riesige Fahne hoch, auf der ein grauhäutiger Alien abgebildet war.
»Hat Killian wirklich keine Meinung dazu?«, fragte Jason und sah Sian an.
Sian faltete die Zeitung zusammen und warf sie auf den Nachbartisch. »Wer kann das schon sagen? Wenn er eine Meinung hat, dann behält er sie für sich.«
Samih kratzte seine Braue. »Ich glaube, das Fragment steckt irgendwo in dem verdammten Museum.« Alle wandten sich ihm zu. Verlegen nagte er an seinem Daumennagel. »Nun, für mich ist es der naheliegende Ort. Wie viele Kisten und Kästen haben sie in all ihren Lagerräumen versteckt? Und da drinnen ist einiges nicht wirklich organisiert. Wenn du ihren ganzen Kram durchstöberst, findest du wahrscheinlich die meisten verlorenen Schätze der Kunstwelt.«
»Das stimmt«, sagte Jason, und auch Adie nickte. Nach der Tour mit Anton war sie zu der Ansicht gelangt, dass man mit dem Material fünf weitere Museen ausstatten könnte.
»Gibt es irgendeine Möglichkeit, das herauszufinden?«, fragte sie.
Jason schüttelte den Kopf. »Du wirst bestimmt schon bemerkt haben, dass es nicht gerade die Stärke des Museums ist, ihre Ausstellungsstücke zu katalogisieren. Sie haben einen nicht kompletten und hoffnungslos veralterten Katalog. Es ist
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