Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
seine wüsten Launen vergessen und sich stattdessen auf Anton konzentrieren.
Dieser Tag mit ihm im Museum war der beste gewesen, seit sie in Ägypten angekommen war. Der Sex war auch gut, auch wenn es beinahe ein Dreier gewesen war. Der Gedanke an die Mumie ließ ihre Lippen zu einem Lächeln zucken. He, was soll’s? Sie erreichte nichts bei Killian und ließ einen gut aussehenden Mann warten.
Sie hatte sich entschieden und nahm das Kleidungsstück aus der Schachtel. Das schwache Aroma von Sandelholz und der kräftigere Geruch von Myrrhe stiegen vom Stoff hoch. Sie atmete ihn tief ein, und der Zauber filterte durch die Lustzentren ihres Gehirns. Das sind östliche Versprechen, hatte Sian gesagt. Wenn Anton dieses Versprechen erfüllen konnte, würde sie eine besondere Nacht erleben.
Zehn Minuten später stand sie am Ufer und bewunderte ihr Bild im schwarzen Wasser. Der Stoff umhüllte sie und betonte zugleich ihre weiblichen Kurven. Nach Wochen, in denen sie sich in Hemden, Unterhemden und Arbeitsklamotten gesehen hatte, beschmiert mit Sand und Staub und Dreck, fühlte sie sich fast ein wenig entsetzt, sich so knapp bekleidet zu sehen. Ihre Haut wurde lebendig, und sie konnte jede noch so geringe Bewegung der Nachtluft auf ihrer nackten Körpermitte fühlen. Sie spürte einen Hauch von Furcht und Gefahr und wurde auch dadurch erregt. Sie konnte nur hoffen, dass Anton sie nicht aufgegeben hatte, weil sie ihn hatte warten lassen.
Adie blieb unter einer Dattelpalme direkt am Fluss stehen. Sie hatten vereinbart, sich hier zu treffen.
Das sanfte Rascheln von Stoff hörte sie hinter sich; sie drehte sich um. Anton beobachtete sie unter einer Nachbarpalme. Er trug fließende mitternachtsblaue Umhänge, die sich bei jedem kleinen Windstoß an seinem Körper rieben. Sie atmete schwer, als sie ihn erkannte. Da stand ja ihr Scheich aus ihren Phantasien, der Mann, den sie für einen Sekundenbruchteil in Saqqara gesehen hatte, als sie vor dem Skorpion geflohen war. Als sie ihn nun sah, überraschte es sie, dass sie ihn nicht zuvor erkannt hatte. Fragen über seine Motive und seine Identität schwirrten ihr im Kopf herum.
War ihre Begegnung im Museum wirklich so zufällig gewesen? Hatte ihr jetziges Treffen etwas mit körperlicher Anziehung zu tun, oder waren da ernstere, finstere Motive im Spiel? Und würde sie sich dann anders verhalten?
Er trat ein paar Schritte vor, ging dann im Kreis um sie herum, bewunderte zuerst ihren Busen in den Körbchen mit den Onyxknöpfen und dann ihren kaum verhüllten Po. Seine vollen Lippen zuckten in den Winkeln, dann weiteten sie sich zu einem breiten Lächeln.
»Es tut mir leid, dass ich mich verspätet habe«, sagte sie. »Ich bin aufgehalten worden.« Das war zwar nur die Halbwahrheit, aber sie meinte, dass sie ihm eine Erklärung schuldete, und sie wollte ihm nichts von den Schwierigkeiten der letzten Tage berichten. Sie war hier, um für ein paar Stunden aus ihrer Wirklichkeit zu fliehen, und nicht, um Geständnisse abzulegen.
Anton sagte etwas in einem herrischen Tonfall, aber er sprach in Arabisch. Dann schien er ihr eine Frage zu stellen. Adie starrte ihn verwirrt an. »Ich spreche kein Arabisch.«
Anton wiederholte den Satz. Als sie immer noch nicht reagierte, zeigte er auf das Zelt.
Es war ihr aufgefallen, als sie den Platz ihres Stelldicheins erreicht hatte, aber sie hatte es nicht mit Anton in Verbindung gebracht. Jetzt öffnete sie weit ihre Augen und fragte sich, was er vorhatte. Sie ließ zu, dass er ihre Hand nahm und sie auf das Zelt zuführte. Anton zog die Plane des Eingangs zurück und zog sie hinein.
Vor Staunen öffnete sich ihr Mund. Vor sich sah sie ein kleines Juwel; noch nie hatte sie ein solches Zelt gesehen. Im Inneren gab es zwei Ebenen, beide mit wunderbaren Teppichen in vielen Mustern ausgelegt. Der Bereich nahe der Tür war mit einem niedrigen Tisch ausgestattet, auf dem Schüsseln mit Bonbons, Früchten und nach Zimt duftenden Köstlichkeiten standen. Der hintere Teil war erhöht und mit einem Berg aus bunten Kissen bedeckt. Kleine bunte Lampen warfen vielfältige Schatten, und ein schwerer, moschusartiger Duft stieg in die Luft und schien sie hereinzulocken.
Wieder sprach er arabisch zu ihr.
Adie schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht«, protestierte sie, dann erinnerte sie sich an Sians Kommentar, dass es ihr an Vorstellungskraft mangelte. Sie schaute an ihrem enthüllenden Outfit hinunter und sah Anton dann kokett an. »Was begehrst du?«,
Weitere Kostenlose Bücher