Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
wie die Reporter über mich hergefallen sind. Sie sind schlimmer als Touristen, nein, sie sind schlimmer als Schakale.«
Nun war es an Masud, die Stirn zu runzeln. »Darf ich Sie daran erinnern, dass ich es bin, der in das Projekt investiert hat? Der Rest des Vorstands ist meiner Meinung.«
»Es gibt doch sicher einige andere Möglichkeiten, die wir versuchen könnten«, warf Adie rasch ein, um einem Streit vorzubeugen. »Könnten wir nicht Museumskataloge überprüfen? Und es gibt doch Fachleute in erotischer Kunst.«
»Museumskataloge enthalten selten den gesamten Bestand«, erwiderte Masud. Er lehnte sich zu ihr und schenkte ihr Wein nach. »Und was die Experten angeht – Sie arbeiten schon mit einem der angesehenen Experten der erotischen Kunst aus den frühen Dynastien zusammen.«
Adie warf einen Blick auf Killian. Er kaute nachdenklich auf dem Gabelbissen. »Was ist mit dem Cairo Museum?«, fragte sie und dachte an Samihs Vorschlag. »Könnten sie uns helfen? Ich meine, vielleicht befindet sich das Fragment tatsächlich da. Sie haben Jacobs Tagebuch, und das Museum wurde etwa zur Zeit von Jacobs Grabungen eröffnet.«
Masud rieb sich übers Kinn. »Das kann durchaus möglich sein, aber es in diesem Gebäude zu finden wird sich als schwieriger erweisen, als es aus dem Sand zu graben. Aber da kommt mir ein Gedanke. Vor ein paar Jahren wurde ein Versuch unternommen, die erotischen Schätze, die in den verschiedenen Museen versteckt herumliegen, zu katalogisieren. Ich habe mit dem Mann, der dafür zuständig war, eine Weile korrespondiert. Ich kann Ihnen seine Adresse geben, obwohl er nicht mehr arbeitet. Was halten Sie davon, Killian?«
Killian leerte seinen Teller und setzte sich auf dem Stuhl zurück. »Es ist vergleichbar mit der Suche der Nadel im Heuhaufen, aber dieser Plan ist mir lieber, als Fotos zu veröffentlichen.«
Masud hörte gar nicht zu. »Ich bin sicher, dass Adie daran interessiert ist, das Fragment aufzuspüren, während Sie sich mit bedeutungsvolleren Dingen beschäftigen.« Er wandte sich lächelnd an Adie. »Nach dem Essen gebe ich Ihnen die Adresse, und nach zwei Wochen unterhalten wir uns über das, was Sie erreicht haben.«
Killian erhob sich abrupt und stakste zum Fenster. »Sie hat wichtigere Dinge zu tun.«
»Sie werden wahrscheinlich kaum wissen, woran sie arbeitet. Nun …« Er folgte Killian ans Fenster und zündete sich eine Zigarre an. »Ich habe von dieser Sache gehört, dass Sie einen Mann zusammengeschlagen haben. Es soll ein Fotograf gewesen sein.«
In der Fensterscheibe sah Adie eine steile Falte auf Killians Stirn. Sie war gespannt, ob er Masud einen besseren Bericht liefern würde als ihr. Er strich sich mit einer Hand über die weißen Haare. »Ich habe das Projekt geschützt.«
»Sadler?« Masud legte eine Hand auf Killians Schulter, eine fast väterliche Geste. »Ich habe gehört, dass er in der Stadt ist. Seine Gehilfen schnüffeln überall herum, aber es überrascht mich, dass Sie sich so schnell aufregen.«
Verdutzt, einen Namen zu hören, der ihr jetzt bekannt war, drehte sich Adie ein wenig auf ihrem Stuhl; am liebsten hätte sie sich zu den beiden Männern ans Fenster gestellt, aber sie wollte das Gespräch nicht unterbrechen. Dareth Sadler, der Mann, der im Museum Bücher signiert hatte. Was hatte er mit Killian zu tun? Sie versuchte sich zu erinnern, was Anton über ihn gesagt hatte. Irgendwas von einem akademischen Blutegel, der eine Kultgemeinde hinter sich geschart hatte, doch das erklärte nicht Killians Reaktion.
Die Männer öffneten eine Tür hinaus zum Innenhof. Adie erhob sich, um ihnen zu folgen, aber Safiyya hielt sie am Arm fest. »Lassen Sie die beiden«, empfahl sie. »Jeder weiß, dass Killian nie aufhört zu arbeiten, aber Sie dürfen sich eine Pause gönnen. Ich mache uns einen Kaffee, dann können wir reden. Im Zimmer nebenan.«
Adie zögerte einen Moment, aber dann ließ sie sich in einen Flur führen und von dort in einen gemütlichen Salon mit tiefen zerknautschten Ledersesseln. Adie ging die Reihen von Schwarzweißfotos durch, während Safiyya in der Küche verschwand. Adie hätte zu gern gewusst, worüber die Männer sprachen.
Einen Augenblick später kehrte Safiyya mit einem Tablett zurück. »Masuds Eltern«, sagte sie mit einem Blick auf die Fotos. »Seine Mutter war eine englische Aristokratin. Sein Vater ist der Mann ganz rechts.« Sie wies auf den Mann in dem Bild, das Adie gerade betrachtete, und dann auf ein Porträt
Weitere Kostenlose Bücher