Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
wenn Sie nur so da herumhängen, verderben Sie den anderen ihren Spaß.«
Adie sah an sich hinunter; sie trug eine verwaschene blassgrüne Cargohose. Die Frau hatte einen mit langen Fransen versehenen weiten Rock an und trug eine ganze Sammlung von Seidenschals. Sie hatte Recht; Adie passte nicht zu dem Bild der typischen Sadler-Fans. Und sie schminkte sich auch nur selten die Augen. Als Teenager war sie zu sehr damit beschäftigt gewesen, Dinosaurier aus Plastikteilen zusammenzuleimen, statt sich im Umgang mit Lidschatten zu üben.
»Das ist wegen meiner Arbeit«, sagte sie. »Ich kann nicht so herumlaufen, wie ich gern möchte.«
»Mist.«
»Ja, aber ich bin wirklich interessiert.« Sie bemühte sich um Begeisterung in der Stimme. »Es wäre großartig, noch mal richtig abzuhängen.«
»Also gut«, sagte die junge Frau, und jetzt lächelte sie wieder. »Ich gehe mit ein paar Freunden hin. Wenn Sie wollen, können Sie sich anschließen.«
»Okay«, antwortete Adie, »dann treffen wir uns vor Ort. Djosers Pyramide …«
»Halb neun am Freitag.«
»Wir treffen uns da.« Adie wartete, bis ihre neue Freundin sich wieder dem Bildschirm zuwandte, dann verdrückte sie sich und ging zum nächstgelegenen Taxistand.
Killians Auto stand auf dem Kiesweg, als sie das Apartment erreichte. Samih hatte seine Arbeit auf dem Küchentisch ausgebreitet. »Er ist in der Dusche«, sagte er auf ihren fragenden Blick hin. »Traf vor einer Viertelstunde ein und sah ein bisschen verwildert aus. Er hat nach dir gefragt.«
Adie lief den Flur entlang und klopfte laut gegen die Badezimmertür.
»Bin gleich fertig.«
»Killian, ich bin’s. Kann ich reinkommen?« Das Türschloss öffnete sich mit einem scharfen Klicken. Adie drehte den Griff und zwängte sich ins von Schwaden gefüllte kleine Zimmer. Trotz des offenen Fensters rann das Kondenswasser die blauen Fliesen hinunter. Killian stand in einem weißen Bademantel vorm Waschbecken und putzte die Zähne. Seine Haut glänzte rötlich an den Stellen, die er zu heftig mit dem harten Schwamm gebürstet hatte. Adie fragte sich, ob er die Spuren der vergangenen Nacht beseitigt hatte.
»Wo brennt’s? Kann ich mir nicht mal in Ruhe die Zähne putzen?« Er spuckte Zahnpasta aus und spülte den Mund um. »Du kannst das fehlende Fragment unmöglich schon gefunden haben.«
»Sadler will am Freitag eine Party in der Djoser-Pyramide veranstalten«, platzte es aus ihr heraus.
Killians Augen verengten sich. Er griff nach einem Handtuch und trocknete bedächtig das Gesicht. »Und was geht dich das an?«
»Können wir das nicht verhindern? Ich meine, es ist ein wenig zu nahe bei unserer Arbeit.«
»Du überschätzt meine Einflussmöglichkeiten Adie«, antwortete er. »Außerdem hat er das wahrscheinlich mit den Behörden abgesprochen. Die richtigen Formulare ausgefüllt, die richtigen Hände geschmiert. Erinnere mich daran, dass wir am Freitag die Türen verriegeln und einen Kampfhund anheuern für den Fall, dass der Bastard …«
»Aber …«
Die Tür schwang auf und drückte Adie gegen Killian. Sie drehten sich beide zur Tür und sahen Matthew da stehen. Er starrte verdutzt auf Adie, dann auf Killian.
»Du solltest es mal mit Anklopfen probieren«, schimpfte Killian.
Matthew grunzte nur und schob sich an ihnen vorbei zum Waschbecken. Er drehte den Hahn für kaltes Wasser auf und klatschte es sich ins Gesicht, bevor er mit trüben Augen in den matten Spiegel schaute. Seine Haut war dunkel und aufgedunsen um die Augen herum, und er schwankte unsicher auf den Füßen.
»Gott, ich sehe entsetzlich aus«, knurrte er.
»Wo bist du gewesen?«, wollte Adie wissen.
Matthew hob die Schultern. »Himmel und Hölle.« Er griff nach dem Handtuch, das Killian ihm reichte, und wischte sich das Gesicht trocken. »Sie hat mir das Gehirn aus dem Kopf gevögelt«, sagte er. »Ich brauche Schlaf.«
»Du kannst im Auto schlafen. In einer Stunde fängt dein Dienst an.« Killian nahm seine Armbanduhr von der Ablage über dem Waschbecken und band sie um. »Geh in die Dusche, dann kannst du mit uns fahren. Das spart dir ein Taxi.«
»Barmherzigkeit«, keuchte Matthew.
»Dusche«, antwortete Killian und ging hinaus. Adie schaute ihm nach, wie er über den Flur ging, dann wandte sie sich an Matthew.
»Hundesohn«, knirschte er.
Adie trat die Badezimmertür mit dem Zeh zu und schloss ab. »Ist alles in Ordnung mit dir?« Er sah wie eine Gestalt aus einem Zombiefilm aus. Seine Haut war fahl und – sie
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