Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
Lippen und sah ihm in die Augen. »Das Buch gehört dem Museum. Ich werde es zurückbringen.«
»Das klingt gut. Aber Sie wären gut beraten, wenn Sie verschwinden, bevor der brutale Typ wach wird.«
»Keine Begrüßung?«, fragte Sian. Der Wind hatte seine schwarzen Haare zerzaust, und jetzt, als das Mondlicht auf ihn fiel, erkannte sie ihn als den Mann wieder, den sie mit Adie in der Einfahrt zum Apartment in Gezira gesehen hatte. Der Mann, der Adie dieses wunderbare Kostüm geschickt hatte. Dabei kannte er die junge Engländerin kaum. Aber er wusste, wie man die Sinne erregen konnte.
»Anton Kelly«, sagte er und verbeugte sich leicht. Sie fand, er müsste Hasim oder Ismail heißen. »Und Sie sind Sian Lawrence. Sehen Sie zu, dass das Buch wieder an seinen alten Platz kommt.« Er langte in sein Gewand und hielt ihr ein Papyrus hin. »Und da Sie näher am Auto stehen als ich, möchte ich Sie bitten, dies hier auf den Rücksitz zu legen.«
»Was ist das?«
»Ein Verzeichnis seiner Sünden.«
Sian nahm das Papyrus und schob es durch den Türspalt. Sie legte es auf die Stelle, an der das Tagebuch gelegen hatte, dann drückte sie die Tür leise zu. Anton nickte, dann trieb er sein Pferd voran.
»Gute Nacht.«
»Bis später mal«, murmelte Sian und drückte das Tagebuch an ihre Brust. Adie hatte immer Glück. Vielleicht konnte sie ihr Antons Telefonnummer entlocken.
Sian döste über dem Armaturenbrett, eingepackt in eine verschlissene alte Fliegerjacke, als Adie sich auf den Beifahrersitz fallen ließ. »He!« Adie gab ihr einen kleinen Rippenstoß.
»Oh. Hallo.« Sian rieb sich übers Gesicht und streckte sich. »Hast du etwas Nützliches erfahren?«
»Nicht wirklich.« Adie schlug die Tür zu und schnallte sich an. »Ich habe nur geholfen, Sadler in den Stand der Götter zu erheben, das ist alles. Und du?«
Sian hob die Schultern. »Ich habe das hier gefunden.« Sie reichte Adie das Buch mit dem abgewetzten Ledereinband.
»Jacobs Tagebuch!«
»Genau. Es lag in Sadlers Auto. An den Zetteln zwischen den Seiten erkennt man, dass er all die entscheidenden Stellen gefunden hat.«
»Zusammen mit seinem Aufzug als Horus und dem Ritual, dem ich eben beigewohnt habe, können wir sicher sein, dass sein neues Buch sich um das Wandgemälde dreht.«
»Das ist noch nicht alles«, sagte Sian. »Ich habe das Tagebuch durchgeblättert, und jetzt steht fest, dass er unbedingt das fehlende Fragment des Gemäldes haben will.«
»Das wird immer besser«, murmelte Adie. »Hat er sich auf den Zetteln irgendwelche Notizen gemacht? Müssen wir daraus schließen, dass er uns voraus ist?«
»Er arbeitet systematischer als wir.«
Adie stöhnte und schlug mit dem Kopf gegen das Armaturenbrett. »Okay, worauf warten wir denn noch? Fahren wir zurück nach Kairo, damit ich erfahre, ob sich Dr. Franks schon gemeldet hat.«
»Steh auf, du Faulpelz!«, rief Sian und zog Samihs Bettzeug zurück. Olivfarbene Haut, gerötet vom Schlaf, strahlte Sian entgegen, aber Samih selbst jammerte nur über die plötzliche Blöße und griff blindlings und erfolglos nach den Decken. Schließlich kuschelte er sich in eine Embryostellung. Adie stand im Türrahmen und lächelte ihm entschuldigend zu. Sian war schon unterwegs zu Jason, um ihn auf ähnliche Art zu foltern. Aber den Geräuschen nach zu urteilen, leistete er im Kampf um das Oberbett stärkeren Widerstand.
Samih gähnte und zog sich ein T-Shirt über den Kopf. »Kaffee«, murmelte er.
»Schon unterwegs«, antwortete Adie. Sie trat zur Seite, um Platz für Sian zu schaffen, die Jason am Gürtel seiner Shorts aus dem Zimmer schleppte.
»Was willst du?«, klagte er mit schwacher Stimme. »Ich bin erst seit einer Stunde im Bett.«
»Wir müssen die E-Mails überprüfen«, sagte Sian.
»Und dafür braucht ihr uns?« Er ließ sich neben Samih auf das Bett fallen. »Teufel, ich weiß ja, dass ihr da draußen auf dem Boot wie im Mittelalter lebt, aber ich hätte gedacht, dass ihr inzwischen wisst, wie man einen Computer einschaltet.«
»Es ist dringend, du Schwachkopf, und alle Internetcafés sind um diese Zeit geschlossen. Ich weiß, dass ihr die Schlüssel für die Abteilung an der Uni habt, also hör auf zu jammern und zieh dich an.« Sie öffnete den Kleiderschrank und warf ihnen verschiedene Sachen zu.
Jason schüttelte ungläubig den Kopf und reichte die Bekleidungsstücke an Samih weiter. »Wir haben hier auch einen Internetanschluss. Wir gehen mit der Zeit, was? Alles komplett.
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