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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Menschen und Geldmitteln. Cabot, dessen eigentliche Heimat vielmehr die Wissenschaft war, als irgend ein bestimmtes Land, wendete sich jetzt deshalb an den Gesandten Venedigs, Contarini, mit dem Angebote, bei der Flotte der Republik einzutreten; als hierauf jedoch die zustimmende Antwort des Rathes der Zehn eintraf, hatte er schon andere Pläne im Kopfe und ließ also die frühere Absicht fallen.
    Im April 1524. führte Cabot den Vorsitz bei einer Versammlung von Seeleuten und Kosmographen, welche in Bajadoz zur Entscheidung der Frage zusammentrat, ob in Folge des berühmten Vertrages von Torsedillas die Molukken Spanien oder Portugal angehörten. Am 31. Mai wurde entschieden, daß die Molukken zwanzig Grade innerhalb der Grenze der spanischen Gewässer lägen. Vielleicht beeinflußte dieser Ausspruch der Junta, der Spanien einen großen Theil des Gewürzhandels überwies, den bald darauf veröffentlichten Beschluß des Rathes für Indien, in Folge dessen im September des nämlichen Jahres Cabot mit dem Titel eines General-Kapitäns der Befehl über drei Schiffe von je 100 Tonnen und eine kleine Caravelle, mit zusammen 150 Mann Besatzung, übertragen wurde.
    Der ausgesprochene Zweck der Reise ging dahin, durch die Magellan-Straße zu fahren, die Westküsten Amerikas sorgfältig aufzunehmen und nach den Molukken zu segeln, wo man für die Rückfahrt eine Ladung Gewürze einnehmen sollte. Schon im August 1525 sollte die Abreise stattfinden, die Intriguen Portugals wußten dieselbe jedoch bis zum April 1526 zu verzögern.
    Verschiedene Umstände traten beim Antritt der Fahrt als schlimme Vorzeichen derselben auf. Cabot besaß nur eine nominelle Autorität, und der Verein von Kaufleuten, der die Unkosten der Ausrüstung getragen und ihn nicht aus freiem Willen zum Anführer bestellt hatte, wußte Mittel zu finden, alle Pläne des venetianischen Seefahrers zu kreuzen. So drängte man ihm z.B. an Stelle Desjenigen, den er als Unterbefehlshaber auswählte, einen Anderen auf und händigte jedem Kapitän Instructionen ein, deren Siegel erst auf offenem Meere gelöst werden durften. Sie enthielten unter Anderem auch die wahnwitzige Bestimmung, daß den General-Kapitän im Falle seines Todes elf Individuen der Reihe nach ersetzen sollten. Glich diese Vorschrift nicht geradezu einer Ermunterung zum Meuchelmord?
    Kaum verlor man das Land aus dem Gesicht, als sich die Unzufriedenheit schon zeigte. Es entstand das Gerücht, der Kapitän sei diesem Unternehmen nicht gewachsen; da man bald einsah, daß ihn derlei Verleumdungen nicht berührten, behauptete man, auf der Flotte herrsche Knappheit an Proviant. Die Meuterei kam zum offenen Ausbruche, als man wieder an’s Land kam; Cabot war aber nicht der Mann dazu, sich kleinmüthig einschüchtern und unterdrücken zu lassen; er hatte von der verächtlichen Handlungsweise Thomas Pert’s zu schwer gelitten, um jetzt eine Mißachtung seiner Autorität zu dulden. Um das Uebel an der Wurzel zu fassen, bemächtigte er sich der meuchlerischen Kapitäne und ließ sie, trotz ihres großen Namens und früher geleisteter Dienste, am Lande aussetzen. Bier Monate später erst glückte es ihnen, von einer portugiesischen Expedition wieder aufgenommen zu werden, welche ausgesandt schien, die Absichten Cabot’s zu vereiteln.
    Der venetianische Seefahrer drang hierauf in den Rio de la Plata ein, dessen Untersuchung sein Vorgänger de Solis als Piloto Major begonnen hatte. Die Expedition bestand jetzt nur noch aus zwei Schiffen, da eines während der Reise verloren gegangen war. Cabot segelte den »Silberstrom« hinauf und entdeckte eine Insel, welche er Franz Gabriel nannte und auf der er ein Fort erbaute, in dem Antonio de Grajeda das Commando übernahm. Mit einer seiner Caravellen, von der der Kiel entfernt worden war, begab sich Cabot, gezogen von den Booten, auf den Parana, errichtete am Zusammenflusse des Carcarama und Terceiro ein zweites Fort und drang, nachdem er sich auf diese Weise seine Rückzugslinie gesichert, weiter in die genannten Wasserläufe ein. Bei der Vereinigung des Parana und Paraguay angelangt, folgte er dem zweiten, dessen Richtung seiner Absicht, nach dem Westen, der Productionsgegend des Silbers, zu gelangen, besser zu entsprechen schien.
    Inzwischen veränderte das Land sein Aussehen ebenso wie die Bewohner ihre bisherige Haltungsweise. Früher waren sie immer nur, erstaunt über den Anblick der Schiffe, zusammengelaufen; an den cultivirteren Ufern des Paraguay aber

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