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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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und Sebastian Cabot auf eigene Unkosten eine Expedition aus und segelten zu Anfang des Jahres 1494 mit der Absicht ab, Cathay und von da aus Indien zu erreichen. Es kann hierüber kein Zweifel obwalten, denn in der National-Bibliothek zu Paris wird noch jetzt das einzige Exemplar einer im Jahre 1544, also noch zu Lebzeiten Sebastian Cabot’s, gestochenen Karte aufbewahrt, welche über diese Reise und das bestimmte Datum der Entdeckung des Cap Breton Aufschluß giebt.
    Wahrscheinlich verschuldeten die Winkelzüge des spanischen Gesandten die Verzögerung der Expedition Cabot’s, denn das Jahr 1496 verlief vollständig, ohne daß jene zu Stande kam.
    Erst im folgenden Jahre reiste derselbe zu Anfang des Sommers ab. Nachdem er die Terra Prima-Vista zu Gesicht bekommen, segelte er längs der Küste weiter, die er zu seinem großen Bedauern immer nach Norden verlaufen sah. »Vergeblich folgte ich derselben weiter, um vielleicht eine Durchfahrt aufzufinden, und gelangte dabei bis zum 56. Grade der Breite. Hier sprang das Land gar nach Osten zu vor, so daß ich an meinem Vorhaben verzweifelte. Ich drehte nun um und steuerte nach dem Wendekreise zu, um die Küste nach dieser Seite hin zu erforschen und vielleicht hier einen offenen Seeweg nach Indien zu finden; dabei gelangte ich zu dem Lande, das man jetzt Florida nennt, mußte mich nun aber, wegen beginnenden Mangels an Nahrungsmitteln, zur Rückkehr nach England entschließen.« Den Bericht, dessen Anfang wir im Obigen mittheilten, erstattete Cabot an Fracastor erst vierzig bis fünfzig Jahre nach den Ereignissen selbst. Es scheint deshalb auch weniger erstaunlich, ihn hierbei zwei Fahrten, die von 1(94 mit der von 1497 vermengen zu sehen. Fügen wir zu diesem Berichte noch einige Anmerkungen hinzu: Das zuerst gesehene Land war ohne Zweifel das Cap Nord, an der nördlichen Spitze der Insel Cap Breton, und die gegenüberliegende Insel die Prinz-Eduards-Insel, welche auch lange Zeit hindurch St. Johann hieß. Cabot drang wahrscheinlich in die Mündung des St.-Lorenzo, den er für einen Meeresarm hielt, bis in die Nähe des heutigen Quebec ein und folgte der Nordküste des Golfes, so daß er die nach Osten verlaufenden Gestade Labradors wohl gar nicht gesehen hat. Er hielt Terra Nova (d. i. Neufundland) für eine Inselgruppe und setzte seinen Weg nach Süden, nicht nach Florida, wie er selbst sagt – denn die Dauer der Fahrt widerspricht schon allein einer solchen Annahme – sondern nur bis zur Cheasapeaka-Bai fort. Die Länder in diesen Breiten nämlich sind es, welche die Spanier später »Terra de Estevam Gomez« nannten.
    Am 3. Februar 1489 unterzeichnete König Heinrich VII. in Westminster neue Patentbriefe. Er autorisirte Johann Cabot oder seinen gebührend bevollmächtigten Stellvertreter, in den Häfen Englands sechs Fahrzeuge von je 200 Tonnen auszuwählen, Seeleute, Schiffsjungen und Hilfspersonal zu heuern, so viele eben sich freiwillig entschließen würden, ihm nach den unentdeckten Ländern und Inseln zu folgen, und die nöthigsten Ausrüstungsgegenstände für den nämlichen Preis wie die Krone einzukaufen. Johann Cabot bestritt selbst die Kosten für zwei Fahrzeuge, während drei andere mit den Kapitalien der Kaufleute von Bristol fertig gestellt wurden.
    Aller Wahrscheinlichkeit hinderte Johann Cabot ein unerwarteter, plötzlicher Tod, die Führung der Expedition zu übernehmen. Sein Sohn Sebastian befehligte also die Flotte, welche dreihundert Mann und Lebensmittel für die Zeit eines Jahres mitnahm. Nachdem er unter dem 45. Grade in Sicht des Landes gekommen, folgte Sebastian Cabot der Küste bis zum 58. Breitengrade und vielleicht noch höher hinauf; dann wurde es aber so kalt und man begegnete so vielem Treibeise, daß es sich von selbst verbot, weiter nach Norden vorzudringen. Die Tage daselbst waren sehr lang und die Nächte auffallend hell, eine wegen der Bestimmung der Breite interessante Angabe, denn wir wissen, daß unter dem 60. Breitengrade die längsten Tage achtzehn Stunden dauern. Die eben angeführten Gründe bestimmten also Sebastian Cabot zu wenden und er berührte bald die Bacalhaos-Inseln, deren mit Thierfellen bekleidete Bewohner Bögen und Pfeile, Lanzen, Wurfspieße und hölzerne Schwerter als Waffen führten. Die Seefahrer singen hier eine große Menge Stockfische, welche, einem alten Berichte nach, so zahlreich vorhanden sein sollten, daß sie ein Schiff im Laufe aufhielten. Nach Untersuchung der amerikanischen Gestade bis herab

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