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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zum 38. Grade, schlug Cabot den Weg nach England wieder ein, wo er Anfangs Herbst anlangte.
    Diese Expedition verfolgte zwar den dreifachen Zweck der Länderentdeckung, des Handels und der Kolonisation, wie es aus der Zahl der Schiffe und der Stärke der Besatzung hervorgeht. Es scheint jedoch nicht so, als habe Cabot irgend Jemand ausgeschifft oder einen Niederlassungsversuch in Labrador oder der Hudsons-Bai gemacht, die er im Jahre 1517, unter der Regierung Heinrich’s VIII., eingehender kennen lernen sollte, noch auch im Süden von den Bacalhaos-Inseln, welche Gebiete man im Allgemeinen als Neufundland bezeichnet.
     

    Cabot führte den Vorsitz bei einer Versammlung von Kosmographen. (S. 427.)
     
    Nach dieser fast vollständig fruchtlosen Expedition verlieren wir Sebastian Cabot bis zum Jahre 1517, wenn auch nicht ganz, doch soweit aus dem Gesicht, daß die Nachrichten über seine Thaten und Reisen nur sehr spärlich fließen. Im Mai 1499 hatte Hojeda, dessen verschiedene Unternehmungen wir schon früher schilderten, Spanien verlassen.
     

    Chancellor durch den Czar empfangen. (S. 434.)
     
    Wir wissen, daß er auf dieser Reise in Caquibaco an der Küste Amerikas einem Engländer begegnete. Sollte das Cabot gewesen sein? Es herrscht über diese Frage zwar völlige Unsicherheit, und doch muß man wohl glauben, daß jener nicht müßig gelegen, sondern gewiß eine neue Reise unternommen haben wird. Wir wissen nur, daß der König von England, ohne Rücksicht auf die gegen Cabot eingegangenen feierlichen Verpflichtungen, mehreren Portugiesen und einigen Kaufleuten von Bristol in den von jenem entdeckten Ländern gewisse Handelsprivilegien zugestand. Diese unedle Art und Weise, geleistete Dienste zu belohnen, verletzten unseren Seefahrer und bestimmten ihn, die wiederholten Anerbietungen, in spanische Dienste zu treten, nun anzunehmen. Seit dem Ableben Vespucci’s, im Jahre 1519, war Cabot zweifelsohne der berühmteste Reisende. Um ihn an sich zu fesseln, schrieb Ferdinand also am 13. September 1512 an Lord Willoughby, den Befehlshaber der nach Italien übergeführten Truppen, und beauftragte diesen, mit dem Venetianer zu verhandeln.
    Bei seiner Ankunft in Castilien erhielt Cabot durch ein Handschreiben vom 20. October 1512 den Grad eines Kapitäns mit 5000 Maravedis Gehalt. Als Wohnsitz ward ihm Sevilla angewiesen, bis sich Gelegenheit bieten würde, seine Kenntnisse und reichen Erfahrungen zu verwenden. Er sollte eben den Oberbefehl einer bedeutenden Expedition übernehmen, als Ferdinand der Katholische am 21. Januar 1516 mit Tod abging. Cabot kehrte sofort nach England zurück, wahrscheinlich nachdem er einen regelrechten Urlaub empfangen hatte.
    Eden theilt mit, daß Cabot im folgenden Jahre mit Sir Thomas Pert das Commando einer Flotte erhalten habe, welche auf nordwestlichem Wege nach China segeln sollte.
    Am 11. Juni befand er sich in der Hudsons-Bai unter 67 1 / 2 ° nördlicher Breite; das eisfreie Meer erstreckte sich so weit hinaus, daß eine glückliche Durchführung des Unternehmens in Aussicht schien, als die Furchtsamkeit seines Mitbefehlshabers und die Feigheit und Meuterei der Mannschaften, welche weiter zu segeln verweigerten, ihn nöthigten, nach England umzukehren. In seinem
Theatrum orbis terrarum
bringt Ortelius eine Karte der Hudsons-Bai, welche deren Gestalt ganz richtig wiedergiebt und an ihrem nördlichen Ende eine nach Norden verlaufende Meerenge andeutet. Woher besaß der Geograph die hierzu nöthigen genauen Unterlagen? Wer anders, sagt Nicholls, soll ihm dieselben geliefert haben, wenn nicht Cabot?
    Bei seiner Rückkehr nach England fand Cabot dieses von einer furchtbaren Pest verwüstet, welche alle Handelsthätigkeit lahm legte. Mochte nun sein Urlaub verstrichen sein oder er der gefährlichen Geisel entfliehen wollen, oder rief man ihn endlich nach Spanien zurück, jedenfalls traf er bald wieder in diesem Lande ein. Am 5. Februar 1518 wurde Cabot zum Piloto Major ernannt, mit einem Gehalte, der unter Hinzurechnung seiner übrigen Einkünfte 125.000 Maravedis oder gegen 7500 Mark erreichte. Sein eigentliches Amt übte er jedoch erst aus nach der Rückkehr Karl’s V. von England. Es lag ihm nämlich ob, die Piloten zu prüfen, denen man nicht gestattete, nach Indien zu gehen, bevor sie nicht dieses Examen abgelegt hatten.
    Großen Seeunternehmungen war die Zeit nicht günstig. Der zwischen Spanien und Frankreich ausgebrochene Krieg verzehrte beiden Ländern alle Hilfsquellen an

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