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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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seinem Vater nach Venedig gekommen und wenige Jahre später mit ihm wieder nach England zurückgekehrt sei, weshalb man vielfach Venedig für seine Vaterstadt gehalten habe.« Im Jahre 1476 befand sich Johann Cabot bestimmt abermals in Venedig und erhielt daselbst am 29. März ein Naturalisations-Patent, wodurch bewiesen wird, daß er nicht aus derselben Stadt gebürtig sein konnte und diese Ehre wahrscheinlich durch wichtige Dienste zum Nutzen der Republik verdient haben mochte. Avezac neigt sich zu der Annahme, daß jener zuerst Kosmographie und Schifffahrtskunde getrieben habe, vielleicht gar zusammen mit dem berühmten Florentiner Paul Toscanelli, von dem er dann die damalige Theorie von der Vertheilung der Länder und Meere auf der Erdkugel kennen gelernt hätte. Dabei konnte er wohl auch von dem im Atlantischen Ocean gelegenen Inseln, Namens Antilia, das Siebenstädteland oder Brasilien, reden gehört haben. Beglaubigter ist aber, daß seine Handelsgeschäfte ihn nach der Levante, man sagt sogar bis Mekka führten, und daß er dort nähere Kunde von den Ländern erhielt, aus denen die Gewürze, damals der wichtigste Handelsartikel Venedigs, herstammten.
    Wie dem nun auch sei, jedenfalls begründete Cabot in Bristol ein sehr großes Handelshaus. Sein Sohn Sebastian, der durch die ersten Reisen schon am Seeleben Geschmack gewann, unterrichtete sich emsig in allen Zweigen der Schifffahrtskunde und machte einige Fahrten über den Ocean, um seine erworbenen theoretischen Kenntnisse durch praktische Erfahrungen zu vervollständigen. »Seit sieben Jahren schon, schreibt der spanische Gesandte in einer Depesche vom 25. Juli 1498 bei Gelegenheit einer von Cabot geführten Expedition, rüsten diese Kaufleute aus Bristol zwei, drei, auch vier Caravellen aus, um nach der Insel Brasilien oder den Sieben Städten, je nach dem Gutdünken jener Genuesen, zu segeln.« Zu jener Zeit erregten Columbus’ großartige Entdeckungen eben das gewaltigste Aufsehen in ganz Europa. »Da regte sich in mir, sagt Sebastian Cabot in einem von Ramusio überlieferten Schriftstücke, der lebhafteste Wunsch, ja, ein brennendes Verlangen, mich durch etwas Aehnliches hervorzuthun, und da ich von der Anordnung unserer Erdkugel her wußte, daß ich, nach Westen segelnd, schneller als auf dem bisherigen Wege nach Indien gelangen müßte, legte ich Sr. Majestät meine Pläne vor und erfreute mich der schmeichelhaftesten Anerkennung.« Der König, an den sich Cabot wendete, war derselbe Heinrich VII, der wenige Jahre früher Christoph Columbus jede Unterstützung verweigert hatte. Es liegt auf der Hand, daß er das Project Johann und Sebastian Cabot’s jetzt günstiger aufnahm, denn wenn Sebastian auch in dem oben citirten Fragmente allein die Ehre von dieser Unternehmung für sich zu beanspruchen scheint, so steht doch außer allem Zweifel, daß sein Vater der erste geistige Urheber derselben war, wie es auch das nachfolgende Patent, das wir im Auszuge mittheilen, hinlänglich beweist: »Wir, Heinrich… gestatten hiermit unserem lieben, getreuen Johann Cabot, Bürger der Stadt Venedig, und seinen Söhnen Louis, Sebastian und Sanche, unter unserer Flagge und mit fünf Fahrzeugen, deren Tonnengehalt und Mannschaft sie nach bestem Ermessen bestimmen mögen, auf eigene Kosten und Gefahr zur Entdeckung neuer Länder auszuziehen…. wir ermächtigen und bestätigen sie, sowie ihre Nachkommen und Rechtsnachfolger, zur Eroberung und im Besitze derselben …. unter der Bedingung, uns von den Erträgnissen, Vortheilen und Beneficien, welche sie durch dieses Unternehmen erlangen, in Gold oder Waaren ein Fünftel zu zahlen, und das auch von jeder späteren Reise, wenn sie nach dem Hafen von Bristol – welchen Hafen sie stets zuerst anzulaufen verpflichtet sein sollen – zurückkehren…. versprechen und versichern ihnen daß sie, ihre Erben und Rechtsnachfolger für immer von allen Zöllen befreit bleiben werden für die Waaren, die sie aus den neu entdeckten Ländern heimbringen…. verordnen und befehlen allen unseren Unterthanen zu Wasser und zu Lande, genannten Johann und seinen Söhnen bereitwillig Hilfe zu leisten…. Gegeben in… am 5. März 1495.«
    So lautet das Patent, welches für Johann Cabot und seine Söhne bei ihrer Rückkehr von Amerika, nicht, wie verschiedene Schriftsteller wollen, vor dieser Reise ausgefertigt wurde. Sobald die Nachricht von Columbus’ glücklicher Entdeckung nach England drang, d.h. wahrscheinlich 1493, rüsteten Johann

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