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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Frankreich zurück, wo sie im Juli 1524 glücklich im Hafen von Dieppe landeten.
    Einige Geschichtsschreiber erzählen, Verrazano sei in Labrador von den wilden Eingebornen gefangen und aufgezehrt worden. Es erscheint das schon deswegen unmöglich, weil der Genannte von Dieppe aus an Franz I. einen Bericht über die eben erzählte Reise absendete. Uebrigens sind die Indianer dieser Gegenden keine Menschenfresser. Andere Autoren erzählen, wir wissen nicht, auf Grund welcher Documente oder unter welchen Umständen, daß Verrazano den Spaniern in die Hände gefallen und nach Spanien gebracht worden sei, wo man ihn zuletzt gehenkt hätte. Das Richtigste ist wohl einfach einzugestehen, daß wir von den späteren Verhältnissen Verrazano’s nichts wissen und auch von der Anerkennung nichts erfahren haben, die ihm eine so ausgedehnte Reise erwerben mußte. Vielleicht findet einmal noch ein Gelehrter, wenn er die französischen, noch keineswegs erschöpften Archive durchsucht, weitere zuverlässige Documente; für jetzt bleibt Ramusio’s Bericht die einzige brauchbare Quelle.
    Zehn Jahre später faßte ein Kapitän aus St. Malo, Namens Jacques Cartier und geboren am 21. December 1484, den Plan, in den nördlichen Theilen Amerikas eine Niederlassung zu gründen. Freundlich empfangen von dem Admiral Philippe de Cabot und Franz I., welcher den Artikel des Testamentes von Adam zu sehen wünschte, der ihn bezüglich der Neuen Welt zu Gunsten der Könige von Spanien und Portugal enterbte, verließ Cartier Saint-Malo am 20. April 1534. Das Schiff, welches ihn trug, maß nicht mehr als sechzig Tonnen und hatte einundsechzig Mann Besatzung. Nach ungemein glücklicher Seefahrt von nur zwanzig Tagen gelangte Cartier bei Belle-Vue nach Neufundland; darauf segelte er nach Norden bis zur Insel der Vögel weiter, die er von zersprungenem und halbgeschmolzenem Eise umgeben fand, wo es ihm jedoch gelang, fünf bis sechs Tonnen Proviant an Taucherenten, Mönchstauchern und Pinguins zu sammeln, ohne das zu rechnen, was in frischem Zustande verzehrt wurde. Er untersuchte dabei das ganze Ufer der Insel, welche jener Zeit noch eine Menge bretonischer Namen aufwies, ein Beweis, daß bretagnische Schiffe diese gewiß mehrfach besucht haben müssen. Ferner drang Cartier in den Sund von Belle-Isle ein, der den Continent von der Insel Neufundland trennt, und gelangte in den Golf des St. Lorenzo. An der ganzen Küste fanden sich treffliche Häfen. »Wenn das Land selbst so gut wäre wie die Häfen, sagt der Seefahrer aus St. Malo, so wäre das wirklich ein Glück; man darf es aber kaum ein »Land« nennen; es besteht in der Hauptsache aus Strandkieseln und wildzerklüfteten Felsen, welche höchstens wilden Thieren zum Aufenthalte dienen könnten; soweit der Blick nach Norden reichte, hab’ ich nicht so viel Erde gesehen, um damit einen Schubkarren anfüllen zu können.« Nachdem er das Festland an mehreren Stellen angelaufen, wurde Cartier durch einen Sturm nach der Westküste von Neufundland zurückverschlagen, von wo aus er die Caps Royal, de Lait, die Columbaren, das Cap St. Jean, die Madelaine-Inseln und die Mirannichi-Bai am Continente besuchte.
    Hier traten die Seefahrer in einige Beziehungen zu den Eingebornen, welche »eine große Freude zu erkennen gaben, Eisenwaaren und andere Dinge zu erhalten, und immer tanzten und verschiedene Ceremonien beobachteten, indem sie sich z.B. mit den Händen Meerwasser über den Kopf schütteten; sie gaben uns Alles, was sie hatten, und behielten gar nichts für sich«. Am nächsten Tage stellte sich noch eine weit größere Menge Wilder ein und die französischen Seeleute erwarben sich viele Pelze und Thierfelle. Nachdem er die Bai der Wärme untersucht, langte Cartier bei dem Anfang der Mündung des St. Lorenzo an, wo er Eingeborne zu Gesicht bekam, welche den früher gesehenen weder der Gestalt noch der Sprache nach ähnelten. »Diese verdienten mit Recht den Namen Wilder, wenigstens dürften sich ärmere Leute in der ganzen Welt nicht wiederfinden, ja, ich glaube, sie besaßen Alle zusammen nicht den Werth von fünf Sous, wenn man von ihren Booten und Netzen absieht. Den Kopf tragen sie vollständig glatt geschoren bis auf einen Büschel Haare auf dem Schädel, den sie so lang wie einen Pferdeschweif wachsen lassen und am Hinterhaupte mit Senkeln aus Leder befestigen. Sie kennen keine andere Wohnung als unter ihren Booten, welche sie dazu umkehren und sich darunter auf der Erde ohne irgend welche Decke

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