Die Entdeckung der Erde
Roberval noch nicht angekommen und man nicht wisse, was ihm widerfahren sei. Dann ging er daran, einiges Land urbar machen zu lassen, erbaute ein Fort und legte den Grundstein zu der Stadt Quebec. Nachher brach er in Begleitung Martin de Painpont’s und einiger Edelleute auf, zog nach Hochelaga und nahm die drei Fälle von St. Marie, von China und von St. Louis näher in Augenschein. Bei der Rückkehr nach St. Croix traf er Roberval, der inzwischen angekommen war, und segelte im October 1542 wieder nach St. Malo heim, wo er wahrscheinlich zehn Jahre später mit Tod abging. Die neue Kolonie fristete, als Roberval bei einer zweiten Reise umgekommen war, mühselig das Leben und bestand eigentlich nur aus einem Handelscomptoir bis zum Jahre 1608, der Zeit der Gründung Quebecs durch de Champlain, dessen Thaten und Entdeckungen wir im Weiteren erzählen werden.
Wir sahen eben, wie Cartier, der zuerst zur Aufsuchung einer Nordwestpassage ausgezogen war, dazu kam, das Land, in dem er sich befand, in Besitz zu nehmen und die Anfänge der Kolonie von Canada in’s Leben zu rufen. In England entstand eine ähnliche Bewegung durch die Schriften Sir Humphrey Gilbert’s und Richard Will’s. Diese gewannen zuletzt die öffentliche Meinung und suchten darzuthun, daß es nicht schwieriger sei, jene Passage zu finden, als die Magellan-Straße zu entdecken. Einer der thätigsten Eiferer für die Aufsuchung derselben war ein kühner Seemann, Namens Martin Frobisher, der, nachdem er sich vorher vergeblich an viele reiche Rheder gewendet hatte, endlich in Ambroise Dudley, Graf von Warwik und Günstling der Königin Elisabeth, einen Protector fand, dessen pecuniäre Unterstützung ihn in den Stand setzte, eine Pinasse und zwei erbärmliche Barken von zwanzig bis fünfundzwanzig Tonnen auszurüsten. Mit so schwachen Mitteln wollte der unerschrockene Seeheld dem Eise jener Gegenden trotzen, welche seit der Normannen-Zeit Niemand besucht hatte. Von Deptford am 8. Juli 1576 abgefahren, kam er nach dem südlichen Theile Grönlands, das er für Zeno’s Frisland ansah. Bald sah er sich durch Eismassen aufgehalten, mußte bis Labrador zurückweichen, ohne daselbst landen zu können, und segelte durch die Hudson-Straße. Nach Berührung der Inseln Savage und Resolution, drang er in den Sund ein, der seinen Namen erhalten hat, von einigen Geographen aber auch die Lunley-Straße genannt wird. Er betrat das Gestade von Cumberland, ergriff im Namen der Königin Elisabeth Besitz von dem Laude und knüpfte mit den Eingebornen einige Verbindungen an. Bei der schnellen Zunahme der Kälte mußte er nach England umkehren. Frobisher’s Ausbeute an wissenschaftlicher und geographischer Erkenntniß der von ihm besuchten Länder war nur von sehr zweifelhaftem Werthe; einen höchst schmeichelhaften Empfang erwarb er sich aber doch durch Vorweisung eines schwarzen und sehr schweren Steines, in welchem man etwas Gold fand. Wie schnell erregte das die Phantasie des Volkes! Mehrere Große, ja die Königin selbst, steuerten die Kosten für ein neues Geschwader zusammen, das aus einem Schiffe von 200 Tonnen und 100 Mann Besatzung, nebst zwei kleineren Barken bestehen sollte, welche für sechs Monate Kriegs-und Mundvorräthe mitnahmen. Martin hatte erfahrene Seeleute unter sich, wie Fenton, York, Georges Beste und C. Hall. Am 31. Mai 1577 ging die Expedition unter Segel, lief Grönland an, dessen Berge sich mit Schnee bedeckt zeigten und dessen Ufer ein breiter Eisrand umschloß. Das Wetter war schlecht. Außerordentlich dichte Nebel, so dick wie Erbsenbrei, würden englische Matrosen sagen, Eisinseln von einer halben Meile Umfang, schwimmende Berge, welche siebzig bis achtzig Faden tief in’s Meer tauchten, das waren die Hindernisse, welche es Frobisher unmöglich machten, den von ihm bei der vorigen Reise entdeckten Sund vor dem 9. August zu erreichen. Man nahm nun von dem Lande Besitz und verfolgte zu Wasser wie zu Lande einige arme Eskimos, welche »bei diesen Kämpfen verwundet, in ihrer Verzweiflung von hohen Felsen in’s Meer sprangen, sagt Förster in seinen »Reisen im Norden«, was nicht nöthig gewesen wäre, wenn sie sich etwas unterwürfiger gezeigt oder wir ihnen hätten begreiflich machen können, daß wir ja eigentlich gar nicht als Feinde zu ihnen kämen«. Bald fand man eine große Menge solcher Steine, deren Proben in England so angestaunt worden waren. Diese gehörten zu einer Gold-Wismuthart und man beeilte sich, davon zweihundert Tonnen zu
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