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Die Entdeckung der Erde

Die Entdeckung der Erde

Titel: Die Entdeckung der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sich eines der letzteren, das etwa acht Jahre zählen mochte, um es mit nach Frankreich zu nehmen; die junge Frau konnten sie indeß nicht erhaschen, denn diese rief ihre Landsleute, die im Walde verborgen waren, aus Leibeskräften um Hilfe an.
     

    Canadische Landschaft. (S. 439.)
     
    Die Wilden hier erschienen weißer als Alle, denen man bisher begegnet war, sie fingen Vögel mit Schlingen und bedienten sich eines Bogens aus sehr hartem Holze, während an den Spitzen ihrer Pfeile Fischknochen befestigt waren. Ihre gegen zwanzig Fuß langen und vier Fuß breiten Canots bestanden aus einem einzigen mittelst Feuer ausgehöhlten Baumstamme. Der wilde Wein wucherte hier sehr üppig und hing in langen Ranken von Baum zu Baum oder an diesen herunter, wie man es in der Lombardei sieht.
     

    Jacques Cartier. (Facsimile. Alter Kupferstich.)
     
    Bei einiger Cultur mußte derselbe einen ausgezeichneten Wein geben, »denn seine Früchte schmeckten jetzt schon angenehm und mild, fast wie die unsrigen, auch schien es, als ob die Einwohner Kenner und Liebhaber derselben seien, denn wo der Wein sich nur emporgerankt hatte, trugen sie Sorge, die Baumzweige hoch zu binden, so daß die Trauben in die Sonne kamen und leichter reisen konnten«. Wilde Rosen, Lilien, Veilchen und allerlei wohlriechende, den Europäern bisher unbekannte Pflanzen und Blumen bedeckten den Boden und erfüllten die Luft mit ihren balsamischen Düften.
    Nach dreitägigem Aufenthalte an diesem entzückenden Orte setzten die Franzosen ihre Fahrt längs der nördlichen Küste weiter fort, segelten während des Tages und gingen in der Nacht vor Anker. Da das Land nun nach Osten zu abbog, legten sie noch fünfzig Meilen in dieser Richtung zurück und entdeckten eine dreieckige, vom Festlande gegen zehn Meilen entfernte Insel in der Größe der Insel Rhodus, der sie den Namen der Mutter Franz’ I., Louise von Savoyen, beilegten. Dann erreichten sie eine andere, etwa fünfzehn Meilen entfernte Insel mit herrlichen Häfen, deren Bewohner sich in Menge zum Besuche der fremden Schiffe herandrängten. Zwei Könige derselben zeichneten sich vorzüglich durch ihre Gestalt und ein wirklich schönes Gesicht aus.
    Mit Hirschfellen bekleidet, den Kopf entblößt, das Haar zurückgestrichen und in einen kunstreichen Knoten gebunden, trugen sie am Halse eine breite Kette mit farbigen Steinen. »Die Frauen entwickelten viel natürliche Grazie, heißt es in Ramusio’s Berichte. Einige derselben trugen Wolfshirschfelle auf dem Arme; das Haar flochten sie in lange Zöpfe, die ihnen auf beiden Seiten über die Brust herabfielen, Andere erschienen in Haartouren, welche an die Frauen Egyptens und Indiens erinnerten; die älteren und verheiratheten Frauen erkannte man an ihren schön gearbeiteten kupfernen Ohrgehängen. – Dieses Land liegt unter der Parallele von Rom, also unter 41° 40’ der Breite, doch ist das Klima hier viel rauher.« Am 5. Mai verließ Verrazano den Hafen und segelte hundertfünfzig Meilen längs der Küste weiter. Endlich kam er nach einem Lande, dessen Bewohner den früher gesehenen Eingebornen kaum noch ähnlich erschienen. Sie geberdeten sich so wild, daß es unmöglich war, mit ihnen einen Tauschhandel einzuleiten oder einigermaßen dauernde Beziehungen zu unterhalten. Den meisten Werth schienen dieselben noch auf Angelhaken, Messer und andere metallene Gegenstände zu legen, während sie alle die Kleinigkeiten, welche bis jetzt als Tauschhandelsartikel gedient hatten, offenbar verachteten. Fünfundzwanzig bewaffnete Leute gingen an’s Land und wagten sich auf zwei bis drei Meilen in das Innere hinein. Die Eingebornen empfingen sie mit einem Hagel von Pfeilen und zogen sich dann in die ungeheuren Wälder zurück, welche die ganze Umgegend zu bedecken schienen.
    Fünfzig Meilen weiter breitete sich ein umfangreicher Archipel aus, der aus zweiunddreißig Inseln besteht, welche alle nahe dem Lande liegen, durch enge Wasserstraßen von einander getrennt sind und den venetianischen Seefahrer an die Inselgruppen erinnerten, die im Adriatischen Meere vor den Gestaden Slavoniens und Dalmatiens lagern. Endlich noch hundert fünfzig Meilen weiter hinauf, unter dem 50. Grade der Breite, gelangten die Franzosen nach den schon früher von den Bretagnern entdeckten Ländern. Da sich jetzt etwas Mangel an Nahrungsmitteln zeigte und sie die amerikanische Küste in einer Ausdehnung von siebenhundert Meilen in Augenschein genommen hatten, segelten sie nun nach

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